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Bedingungslose Unterstützung für die Partei

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Schon vorher hatte ein anderer General, der Slowake Samuel Kadaj, ebenfalls ein „politischer General“, Abgeordneter und Stellvertretender Leiter der Hauptverwaltung für politische Angelegenheiten im Verteidigungsministerium, von sich reden gemacht, als er im Sommer 1968 der radikalste Gegner des Manifestes der „Zweitausend Worte“ des Schriftstellers Vaculik geworden war.

In der neuerlich brisant gewordenen Situation des Frühjahrs 1969, in der das Militär und vor allem Offiziere und Generäle keineswegs mehr das zurückhaltende, alle Weisungen befolgende Instrument der politischen Führung schien-, zumal die Etablierung der Besatzungstruppen überwiegend auf Kosten der CSSR-Verbände ging, ergriff der alte Staatspräsident Suoboda wie auf anderen Gebieten auch hier dde Initiative. In der Generalsuniform, die er — für Prager Demokraten ein etwas ungewohntes Bild! — immer häufiger trägt, durch die Verfassung aber auch als Oberbefehlshaber der Armee abgesichert, inspizierte er vor Ostern eine Reihe von Garnisonen, vor allem die to Süd- und Westböhmen und nach Ostern die in der Slowakei, vermutlich um die entlegenen Kommandeure fester an Prag und an sich persönlich zu binden, um hier mögliche Gegenaktionen antisowjetischer wie konservativer Gruppen im Offizierskorps zu verhindern, von denen ja nur die Spitzen im milltärhistoriischen Institut verschwunden waren. „Die Verhältnisse in der tschechoslowakischen Armee“ — erklärte Svoboda in der Slowakei und sicher nicht zufällig in Anwesenheit Dr. Husaks, Minister Dzurs und in der Nähe der sowjetischen Grenze — „halben sich voll und ganz konsolidiert, und es ist offensichtlich, daß die tschechoslowakischen Streitkräfte Partei und Regierung bedingungslos unterstützen“. In einer Zeit, da Moskau seine Verbündeten und natürlich auch die Tschechoslowakei auffordert, im Rahmen des Warschauer Paktes Truppen für mögliche Konfliktfälle zur Verfügung zu stellen, Prag aiber gleichzeitig den noch existierenden Freundschaftspakt mit China geschickt ins Treffen führt, ist tatsächlich der Zusammenhalt zwischen Partei, Regierung und Militär wichtiger als je zuvor geworden.

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