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Forum -Taschenbcher

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In der neuerdings so beliebten Gattung der Taschenbücher, der wohlfeilen und zur Reiselektüre wie geschaffenen handlichen Ausgaben älterer und neuerer Erzählungsliteratur, deren aller Wiege wohl bei Ro-Ro-Ro gestanden ist, konnte sich die österreichisch-deutsche „Seitenlinie“ der Forum-Taschenbücher in erstaunlich kurzer Zeit ihre Position schaffen. Das äußere Kleid, der bunte Karton, folgt dem Zuge der Zeit, das anspruchslose Papier der knappen Preiserstellung. Lobenswert der Vorspruch zu jedem Buch und der biographische Abriß mit Bild des Autors.

Die Auswahl der bisherigen 14 Bändchen zeugt von Umsicht und Geschmack. Zur Klassik von gestern ist Selma Lagerlöfs „Das heilige Leben“, John Galsworthys „Die Freelands“, Pearl S. Bucks „Die gute Erde“, Nathaniel Hawthornes „Der scharlachrote Buchstabe“ und Stephen Cranes noch überraschend lebendiges großartiges kriegspsychologisches Porträt aus dem amerikanischen Bürgerkrieg „Die Flagge des Mutes“ zu zählen.

Einer neueren Zwischenepoche gehören Zsolt Har-sanys „Die schöne Etelka“, Lajos Zilahys heimwehgetränktes „Die Seele erlischt“ und — zum dritten Male Ungarn! — Michael Zorns weitverbreitetes „Zwischen Strom und Steppe“ an. Nicht zu den besten Werken der Autoren gehören Hans Falladas „Kleiner Mann — großer Mann“ und Alexander Lernet-Holenias „Riviera“. Ein loser literarischer Spötter ist Alexander Marai („Verzauberung in Ithaka“).

Wieder ernster genommen dürfen aus neuester Zeit werden: Judith Cenkls sauberer österreichischer Heimatroman mit dem irreführenden Titel „Reise nach Uebersee“, Hans Helmut Kirsts Fingerübung zu 08/15: „Wir nannten ihn Galgenstrick“, und der Wienerin Friederike Manner trotz allen wunderlichen Lücken und Eigenheiten im ganzen geglückter Versuch, Literaturgeschichte einmal nicht aus dem Hirn und dem Urteil der Vorgänger, sondern aus dem Herzen und aus eigenem Erleben zu schreiben („Lesen — aber was?“); gegen einzelne harte und flüchtige Urteile über religiöse Literatur sind Vorbehalte anzumelden.

Die Reihe wird fortgesetzt. Es lohnt sich — für Verlag und Leser.

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