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Neue Bilder, neue Galerien
Seit einem halben Jahr gibt es in K a- g e n f u r t, das sich der modernen Kunst gegenüber bisher eher ablehnend zeigte, gleich zwei Galerien, die Werke lebender Künstler ausstellen. Man fragt sich: ist die Duplizität der Fälle Zufall oder hat die Grenzstadt im Süden endlich den bewußten Anschluß an das künstlerische Wirken unserer Zeit gefunden? Wenn man mit den Verantwortlichen der beiden Galerien spricht, ist man eher geneigt, für die zweite Annahme zu stimmen, wiewohl noch viel Zufälliges, Tastendes, Maßstabloses in den Ausstellungsprogrammen ist. Doch das ist wohl eine Misere des ganzen internationalen Kunstbetriebes, die sich ja auch bei unseren Wiener Ausstellungen zeigt.
Die beiden Galerien zeigen ein durchaus unterschiedliches Gesicht: Die „Galerie in der Wulfengasse“, die sich mit viel Ambition in einem Kellergewölbe etabliert hat (Leiterin: Heide Hildebrand), schwankt zwischen Werken jüngerer österreichischer, noch .wenig bekannter Maler (augenblicklich sind Blätter von K. Wochinz und Luwall zu sehen) und internationalen Gruppenwanderausstellungen, die oft nur ein Bild oder wenige eines Ausstellers bringen, also bestenfalls anregend oder informativ wirken (etwa die „Guilde internationale de Serigraphie d’art abstrait“ oder „Sieben Maler der .Fabo 60").
Stellt die Galerie in der Wulfengasse also vorwiegend „zur Debatte“, so versucht die in einem Neubau in der Bahnhofstraße 24 distinguiert aufgezogene „Galerie 6 1 (Leiterin: Josefine und Dipl.-Ing. Rudolf Nitsch) ihr Programm nicht ohne pädagogisches Geschick zwischen bewährt und neu zu halten. Die Einzelausstellungen sind abwechselnd (zumindest provinziell) anerkannten einheimischen Künstlern und ausländischen Wegbereitern der Moderne (über die ein endgültiges Urteil noch aussteht) gewidmet. Bisher zeigte die Galerie 61 also Clementschitsch. den Slowenen Debenjak, den Italiener Spacal, den Polen Lapinski, Werner Berg uad als einzige österreichische Galerie den in Paris lebenden Ja paner Sugai. Zur Zeit sind neue Arbeiten von Giselbert Hoke ausgestellt, über dessen umkämpfte Bahnhofsfresken sich die Klagenfurter allmählich beruhigt haben.
Der Besuch der beiden modernen Galerien entspricht den Erwartungen, liegt fallweise sogar erstaunlich darüber; gelegentlich kommt es auch zum Ankauf von Bildern.
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