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Handbuch der Baustilkunde

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VOM TEMPEL ZUM HOCHHAUS. Von Otto Constantini. Kompendienreihe. Zweite, verbesserte Auflage. Verlag Tyrolia, Innsbruck-Wien-München. 492 Seiten, 140 Textbilder, 10 Kartenskizzen und 41 Kunstdruckbilder. Leinen. Preis 96 S

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VOM TEMPEL ZUM HOCHHAUS. Von Otto Constantini. Kompendienreihe. Zweite, verbesserte Auflage. Verlag Tyrolia, Innsbruck-Wien-München. 492 Seiten, 140 Textbilder, 10 Kartenskizzen und 41 Kunstdruckbilder. Leinen. Preis 96 S

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Die schon länger vergriffene Baustilkunde liegt nun wieder vor. Die 'Frage nach dem Stil und den Stilen gehörte schon immer zu den Grundfragen der Bildung, wurde aber in unserem Jahrhundert in neuer Weise gestellt. Man will die Stile nicht mehr nur erkennen, wie man eine Pflanze nach Art und Gattung mit dem Handbuch bestimmt. Man will verstehen. Man sucht die Zusammenhänge zu erfassen, warum andere Zeiten zu anderen Formen fanden. Bei aller Problematik, die jedem unserer Stilbegriffe anhaftet, ist ein Erwerben und Weitergeben kunstgeschichtlicher Bildung ohne solche Rahmenbegriffe nicht denkbar. In dankenswerter Weise unternimmt es der Autor, in knapp gerafften Ueber- blicken die allgemeinen Kennzeichen jedes Stiles aufzuzählen, Ausgangspunkte der Entwicklung, Dauer und Verbreitung auf jeweils wenigen Seiten anzugeben. Der größere Teil des Buches behandelt die abendländischen Stile in ihrer historischen Abfolge. Aber auch den bedeutenden Kulturgebieten des alten Orients, wie Aegypten, Babylon und Assur, Persien, ist je ein Abschnitt gewidmet, ebenso Altindien und Altchina. Die antiken Mittelmeergebiete werden als ägäischer, griechischer und römischer Baustil jeweils eigens behandelt. Ein Verzeichnis der wichtigsten Bauwerke, der religiösen zunächst und dann der profanen, nennt die Hauptvertreter des jeweiligen Stils. Es handelt sich aber keineswegs um eine bloße Aufzählung, vielmehr bedeutet die auf wenige Zellen zusammengedrängte Charakterisierung jedes Bauwerkes mit dem Register zusammen zugleich die Verwendbarkeit als knapper Kunstführer. So wird die Stilkunde auch dem Reisenden ein handlicher Begleiter. Die Reihenfolge,- in der die einzelnen Bauwerke behandelt werden, ist freilich zuweilen nicht durchsichtig. Heber die Kennzeichnung der Stile und die Charakterisierung der wichtigen Werke hinaus versteht es der Autor, den Leser zum Verständnis der gesamten künstlerischen und kulturellen Situation zu führen, in der die Werke entstanden. In der wertvollen Einleitung Zu jedem der Abschnitte werden die Voraussetzungen genannt, aus denen die veränderten Kunstfotmefi Verstanden werden wollen. Eine Skizze der kulturellen Gesamtlage des jeweiligen Gebietes, verschmolzen mit einem knappen Abriß der entscheidenden historischen Ereignisse, sichert eine gute Vorstellung der wirksamen Einflußbereiche. Die Verwurzelung der einzelnen Stile in der jeweiligen Umwelt, in Lebensweise und Geistesart, wird damit deutlich. Auch die unmittelbare Gegenwart kommt in einem eigenen Abschnitt mit Kirchenbau und Hochhäusern zur Darstellung. Die zahlreichen Aufnahmen, Skizzen und Risse vermitteln die nötige Anschauung. Dem Bildungsbeflissenen, dem Studenten, dem Freund der Baukunst überhaupt, wird damit ein guter Leitfaden, aber auch dem Lehrer und Vortragenden ein wertvoller didaktischer Behelf in die Hand gegeben.

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