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Ein Rezept für Afrika

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Das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft im Rahmen eines demokratischen Rechtsstaates ist fiir Afrika eine brauchbare Perspektive.

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Das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft im Rahmen eines demokratischen Rechtsstaates ist fiir Afrika eine brauchbare Perspektive.

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Die Transformation der wirtschaftlichen Ordnung in den afrikanischen lindern kann nur von diesen selbst eingeleitet werden. Die Verantwortung der Industrieländer besteht dann vor allem darin, daß sie diese Prinzipien auch für die Gestaltung der Weltwirtschaftsordnung zur Geltung kommen lassen, auch dann, wenn dies mit eigenen Belastungen

(zum Beispiel internen Struk-turaiipassungen) verbunden ist. Die entsprechende Bewußtseinsbildung in der öffentlichen Meinung zu fördern, ist eine dringliche Aufgabe kirchlicher Sozialverkündigung.

Das war der allgemeine Konsens in einem beispielhaften interkontinental-innerkirchlichen Meinungsaustausch, der im März 1993 in der neu gegründeten Katholischen Universität für Zentralafrika in Yaounde (Kamerun) auf hohem kirchlichem und fachwissenschaftlichem Niveau stattgefunden hat und dessen Ergebnis nun vorliegt.

Diesa Studie der Sachverständigengruppe „Weltwirtschaft und Sozialethik" der wissenschaftlichen Arbeitsgruppe für weltkirchliche Aufgaben der Deutschen Bischofskonferenz rückt die so-

genannte „Dependenztheo-rie" zurecht, in der man in den sechziger Jahren glaubte, eine Erklärung dafür gefunden zu haben, daß sich trotz lunfangreicher technischer und finanzieller Hilfe kein schneller Aufschwung der Dritten Welt abgezeichnet hat. Die im Kolonialzeitalter wurzelnde, weithin alle gesellschaftlichen Belange bestimmende wirtschaftliche Abhängigkeit der „Peripherie" von den „Zentren in den führenden Industrieländern schien in einer monokausal-dialektisch verstandenen Erklärung die für die Dritte Welt belastenden weltwirtschaftlichen Strukturen auf den Punkt zu bringen. Nicht zuletzt wegen der dabei verwendeten marxistischen Elemente haben diese Theorien gerade auch innerkirchlich erhebliche Irritationen aus-

gelöst, die selbst dann noch fortdauerten, als gerade auch lateinamerikanische Autoren die ursprünglich in Europa entwickelten Ansätze wesentlich differenzierter kritisch weiterführten.

Eine häufig längst nicht mehr den Stand der gesellschaftswissenschaftlichen Erkenntnis spiegelnde Polarisierung belastet auch den inner-kirchlichen Dialog.

Mit dieser wissenschaftlichen Arbeitsgruppe für weltkirchliche Aufgaben hat sich die Deutsche Bischofskonferenz de facto das „Prinzip der ausreichenden Sachkenntnis" (FURCHE 19/1991) zu eigen gemacht, mit welchem das Zweite Vatikanum die Katholische Soziallehre mit einem Quantensprung realistischer Problemlösungskapazität bereichert hat.

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