Während in den USA und Latein-amerika der Anteil genveränderter Pflanzen seit den 1990er-Jahren immer stärker gewachsen ist, hat sich in der EU bisher nur eine Gentech-Pflanze im Anbau durchgesetzt: der Genmais MON 810 des Agrarkonzerns Monsanto. 90 Prozent des Gesamtanbaus in der EU fällt dabei auf Spanien. Andere Länder haben ein Anbauverbot für MON 810 verhängt, darunter auch Österreich.
Eine kontroverse Debatte zur Anwendung der Grünen Gentechnik in Europa hat sich nun anlässlich des Zulassungsverfahrens einer weiteren Genmais-Sorte (1507) entzündet, die vom Saatgut-Konzern Pioneer Hi-Bred hergestellt wird. Dieser Mais weist zwei gentechnisch bedingte Eigenschaften auf: Er bildet ein Insektengift, das gegen die größten Maisschädlinge wirksam ist, und ist resistent gegenüber dem Herbizid-Wirkstoff Glufosinat.
Auch ein nationales Selbstbestimmungsrecht für Gentech-Verbote wird derzeit diskutiert. Die EU-Ratspräsidentschaft hat eine "Opt-out“-Klausel vorgeschlagen: Damit sollen EU-Staaten entscheiden können, ob sie den Gentechnik-Anbau verbieten wollen. Dass der Vorschlag den Biotech-Konzernen ein Mitspracherecht einräumt, stößt teils auf heftige Kritik. Zudem werden Verbesserungen im EU-Zulassungsverfahren für Gentech-Pflanzen angemahnt: Denn Langzeitrisiken oder Nachteile für die Landwirtschaft würden im aktuellen Zulassungssystem nicht berücksichtigt. (mt)
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