Mammutbällchen und T-Rex-Steak: Mittels Gentechnik zaubern Wissenschafter ausgestorbene Tierarten auf den Teller. Ist das ein Beitrag zum Fleischkonsum der Zukunft?
Der Holocaust-Überlebende Tswi Herschel und seine Tochter Natali wurden für ihre außergewöhnliche Form der Erinnerungsarbeit von der Simon-Wiesenthal-Jury geehrt. Ein Gespräch über ihr Engagement – und den Kampf gegen den Antisemitismus.
Migrationszahlen und Bootsunglücke nehmen zu. Die EU-Staaten setzen mehr denn je auf Abschottung. Auch Australiens Offshore-Praxis taugt mittlerweile zum Vorbild.
Die niederländische BauernBürgerBewegung (BBB) – einst Sprachrohr unzufriedener Landwirte – verkörpert inzwischen den Unmut weiter Teile der Bevölkerung. Bei den Provinzwahlen will sie den großen Wurf landen. Warum Mark Ruttes Sessel stark zu wackeln beginnt.
Der Ukraine-Krieg hat die Debatte um neue EU-Mitglieder wiederbelebt. In der Praxis wird dieser Prozess auf eine jahrelange Gratwanderung hinauslaufen. Der Frust auf dem Westbalkan wächst – wobei sich rund um den Kosovo-Konflikt gerade Bewegung zeigt. Eine Analyse.
Brasílias „Platz der drei Gewalten“ ist Anfang des Jahres zur Vandalismus-Bühne degradiert worden. Warum die Ausschreitungen der Bolsonaristen auch für europäische Gesellschaften ein Alarmsignal sind.
Nach vier Wochen endet in Katar die Farce einer Fußball-WM – und kulminiert in einem EU-Korruptionsskandal. Ein Ende der Missstände und der zutage getretenen Konflikte ist nicht in Sicht.
Die skandalumwitterte Männer-WM steht nicht nur für sich. Sie ist die Zuspitzung von Katars Bemühungen, sich in den Fußball einzukaufen – und der Tradition bei FIFA und Europas Clubs, auf dem autoritären Auge blind zu sein.
Christian Ingo Lenz Dunker, Psychoanalytiker und Forscher an der Universität São Paulo, über den seit Jahren in Brasilien aufkommenden Rechtsextremismus und dessen wahre Hintergründe.
Lula oder Bolsonaro? In Brasilien ist die Stimmung bis zum Bersten gespannt. Von gespaltenen Freundeskreisen über Bedrohung bis hin zu offener Gewalt: Eindrücke aus einer hyperpolarisierten Gesellschaft.
In der konstanten Asylkrise der Niederlande verstärken politische Fehlentscheidungen die wachsende Ablehnung von Geflüchteten. Letzten Endes steht dahinter ein weitaus größerer Konflikt.
Die Niederlande zelebrieren dieser Tage den „indischen Gedenktag“ zum Ende der japanischen Besetzung von Indonesien – einst „Niederländisch-Indien“. Die eigene koloniale Schuld spielt dabei keine Rolle.
Gilt es, politisch Rechte a priori abzulehnen, insbesondere wenn man sich selbst als „links“ begreift? Eine persönliche Spurensuche von Tobias Müller im Rahmen einer Grundsatzdebatte.
Die Ermordung von Dom Phillips und Bruno Pereira im brasilianischen Amazonas-Gebiet steht beispielhaft für eine Gesellschaft, in der Opposition immer rabiater bekämpft wird.
Auf der Suche nach Ersatz für russisches Gas kommt die niederländische Provinz Groningen wieder ins Bild. Doch wegen Erdbeben sollte dort die Gasförderung eigentlich auslaufen. Streifzug durch eine besorgte Region.
Einen Monat nach der Schlauchboot-Katastrophe vor Calais: Das Flüchtlingsdrama am Ärmelkanal ist aus dem Fokus verschwunden. Dabei verdichtet sich dort die Krise zu einem immer drastischeren Szenario. Ein Lokalaugenschein.
Warum erleben gerade die Niederlande derart heftige Ausschreitungen, was die Corona-Demonstrationen betrifft? Historiker Zihni Özdil über das Erbe des Neoliberalismus, die Zersetzung des Sozialen und gemeinsame Interessen von Minderheiten und Rechtsextremen.
In Belgien wird seit letztem Monat ein rechtsextremer, schwer bewaffneter Elitesoldat gesucht. Inzwischen ist er zum Idol einer kruden Mischung aus Nationalisten, Identitären und Corona-Skeptikern geworden.
Europas Grenzschützer als Gesetzesbrecher? Eine Untersuchungskommission des Europäischen Parlaments untersucht Vorwürfe der Korruption und des Verstoßes gegen Menschenrechte.
Die Wahl in den Niederlanden ist geschlagen: Mark Rutte von der bürgerlichen „Volkspartij“ und Sigrid Kaag von den linksliberalen „Democraten 66“ gehen als Sieger hervor. Doch längst zeichnet sich in der Verbindung von Rechtsextremen und Corona-Gegnern ein gefährliche Entwicklung des liberalen Musterlandes ab.
Erbärmliche Zustände, Suizidversuche, ein massiver Covid-19-Ausbruch: Die Unterbringung von Asylbewerbern in einer Kaserne bei Folkestone (GB) sorgt seit Monaten für Kritik.
Seit Ende Jänner gilt auch in den Niederlanden eine Sperrstunde. Streifzüge durch die unwahrscheinliche Stille Amsterdams – und Begegnungen mit den Menschen, die trotzdem noch draußen sind.
Untergangsszenarien zum Thema Klimawandel gibt es genug, dachten sich niederländische Forscher. Also entwickelten sie eine Karte – und einen positiven Blick auf die Zukunft.
Ronen Steinkes Buch „Terror gegen Juden“ versteht sich als Anklage. Es ist mehr als das: eine messerscharfe Analyse und eine beklemmende Bestandsaufnahme.
Um wichtige Entscheidungen zu treffen, müssen sich EU-Politiker bestens verständigen. Dolmetscher stellen die Kommunikation täglich sicher. Aber wie sieht ihr Alltag aus? Über die Arbeit in den Kabinen und die mangelnden Englischkenntnisse der EU-Vertreter.
Im Zeichen der Black-Lives-Matter-Proteste diskutieren Bürgerinnen und Bürger der Niederlande über den Umgang mit Kolonialismus und Sklaverei. So einiges ist dabei in Bewegung geraten – allerdings nicht immer in die richtige Richtung.
Die jüngsten Demonstrationen zeigen einmal mehr: Teile der Bewegung gegen Rassismus haben ein Antisemitismus-Problem. Viele Juden wiederum erwarten von progressiver Politik schon lange nichts mehr. Und so verhärten sich die Fronten.
Unter Transit-Migranten in Nordfrankreich blieb der befürchtete Covid-Ausbruch bislang weitgehend aus. Dennoch hat der Lockdown ihre Lage massiv erschwert. Die Zahl der Bootsüberfahrten nach England steigt derweil auf Rekordhöhe.
Der berühmte Karneval im belgischen Aalst setzt nach dem Skandal vom letzten Jahr erneut auf antisemitische Klischees. Was bewegt die närrische Volksseele? Ein Lokalaugenschein.
Die niederländische Regierung will den Stickstoffausstoß reduzieren. Die Proteste von Agrar- und Bausektor zeigen, wie rasant sich der Klimadiskurs auflädt – und liefern einen Vorgeschmack auf kommende Verteilungskonflikte.
Der Fund von 39 Leichen in einem Kühl-LKW in Essex zeigt, dass die Aufrüstung der Sicherheitsmaßnahmen an den Grenzen auch am Ärmelkanal fatale Folgen hat.
Michiel Helsen, Gletscherwissenschaftler und Klimawandel-Dozent an der Hogeschool Rotterdam, über das Schmelzen der Eiskappen und die Auswirkungen in den Niederlanden.
Als das sicherste Delta der Welt – so sehen die Niederlande sich selbst. Doch was, wenn das Meer so schnell steigt, dass selbst der beste Küstenschutz nicht mehr ausreicht? Bestandsaufnahmen zwischen Alarm und Routine.
Thierry Baudet ist der Shootingstar der niederländischen Rechten. Blick auf eine Reizfigur zwischen salonkonservativem Schöngeist und Identitarist, der auch schon einmal den ehemaligen Chef des rechtsextremen Front National, Jean-Marie Le Pen, hofierte.
Bei den kommenden Parlamentswahlen in den Niederlanden steht die neue
Partei DENK im Fokus. Sie sieht sich als Anwältin von Minderheiten,
fällt aber auch durch ihre Nähe zu türkischen Nationalisten auf. Über
eine Partei, die polarisiert.
Die Niederländer sind begeisterte Schlittschuhläufer. Heuer ließen
die Temperaturen zum ersten Mal seit Jahren Natureislaufen zu. Eine
Nation der Gleiter lebte auf.
Antikapitalistische Hoffnungsträger oder unverbesserliche
Protektionisten? Weder noch. Denn das wallonische Veto gegen CETA hat
vor allem innenpolitische Gründe. Deshalb ist auch der wallonische
Regionalführer Magnette weder Held noch Buhmann.
Nach dem Lockdown vom November ist das öffentliche Leben in Brüssel
längst wieder in Gang gekommen. Doch Spuren des Ausnahmezustands
finden sich allenthalben.
Frage: Was haben schwarz geschminkte Gesichter, wulstige rote Lippen und Afro-Perücken mit Kolo nialismus oder Sklaverei zu tun? Besitzen solche Acessoires, von weißen Europäern aus brauchtümlichem Anlass zur Schau getragen, diskriminierendes Potential? Die Antwort: natürlich nicht. Sie gehören zu Zwarte Piet, einem traditionellen Protagonisten des überaus beliebten niederländischen Sinterklaas-Fests am 5. Dezember. "Sint" ist nicht weniger als der Freund und Liebling aller Kinder, und die "Pieten", seine zahlreichen tollpatschigen Handlanger, werden ebenso sehnlichst erwartet. Was
In den Niederlanden wurden dieses Schuljahr die ersten iPad-Schulen eröffnet. Statt des Heftes verwenden die Schüler das iPad. Ein Besuch bei umstrittenen Pionieren.Die Kinderrevolution beginnt im pittoresken Städtchen Sneek, das berühmt ist fürs Segeln und für Schlittschuhe, aber nicht für bahnbrechende Entwicklungen. Nun aber laufen Mädchen und Jungen zwischen acht und zwölf Jahren durch ein nagelneues Schulgebäude, in den Händen bunte Plastikhüllen mit ebenso neuen iPads. Eigentlich sind all die Journalisten gekommen, um über die Eröffnung der ersten iPad-Schule zu berichten.
Hunderttausende Besucher aus aller Welt, ein bombas-tisches Fest von geradezu epischen Ausmaßen (und rund sieben Millionen Euro Kosten), dazu die Gesichter des neuen Königspaares auf allen Kanälen und jeder Titelseite: kein Zweifel, die Thronübergabe Beginn dieser Woche rückte die Niederlande vorübergehend ins Zentrum des Weltgeschehens.Wenn der Rummel vorüber sein wird und die Festbesucher ihren Rausch ausgeschlafen haben werden, dürfte in den Niederlanden selbst bald ein anderes Thema in den Fokus rücken: die Frage, welche Funktion das Königshaus Oranje-Nassau in Zukunft haben
Manchmal, vor allem, wenn sie vor dem Moloch Zukunft steht, denkt auch die Politik nicht nur an anstehende Regionalwahlkämpfe und ähnliche Wichtigkeiten. Also sprach 2008 Jan Peter Balkenende, damals noch Premierminister der Niederlande und sonst eher als mausgrauer Pragmatiker verrufen: "Wir müssen uns trauen, in großen Dimensionen zu denken, denn die Fragen, vor denen wir stehen, sind auch groß.“ Das Thema, das Balkenende berührte, war nicht etwa Immigration oder die einbrechende Volkswirtschaft sondern: Wasser. Genauer gesagt, das Leben auf dem Wasser. Es war die Zeit, in der ein
Seit rund zehn Jahren ist die Region von Calais Schauplatz einer humanitären Tragödie. Etwas mehr als 30 Kilometer trennen an der schmalsten Stelle des Ärmelkanals die französische Küste von der englischen. Bei guter Sicht scheint das Weiß der Klippen von Dover über die Meerenge. Für viele Flüchtlinge aber, die in Großbritannien das gelobte Land sehen – anziehend wirken neben der Sprache auch die lange Zeit leicht erhältliche Schwarzarbeit und wenig Identitäts-Kontrollen – wird der Kanal zum Nadelöhr. Die Regierungen in Paris und London wollen der klandestinen Einreise an Bord
Fundamentalismus gibt es heute noch in seiner calvinistischen Spielart: So führen – etwa in den Niederlanden – ultraorthodoxe Calvinisten ein Dasein am Rande der Gesellschaft.Sie wollen einen Gottesstaat. In ihren Kreisen ist die Gleichberechtigung von Mann und Frau ein Fremdwort, und Homosexualität gilt auch im 21. Jahrhundert als Sünde. Sie leben im offenen Widerspruch zu Verfassung und Mehrheitsgesellschaft. Gegen ihre Partei lief bereits ein Verbotsverfahren. Die Rede ist nicht von islamischen Fundamentalisten, sondern von einer Gruppe, die bereits wesentlich länger und gleichwohl
In der Niederländischen Hafenmetropole Rotterdam wird ab Jänner erstmals ein gebürtiger Marokkaner das Amt des Bürgermeisters antreten. Ein Novum für die Stadt des Rechtspopulisten Pim Fortuyn.Kaum war der Ausgang der US-Präsidentschaftswahl bekannt, begann in zahlreichen Ländern Europas eine Nabelschau. Wie, so die Gretchenfrage dieses Herbstes, steht es eigentlich hier mit der aktiven Partizipation von Minderheiten? "Der Obama von …" wurde zum eilig verliehenen Label für Migranten oder deren Kinder in prominenten politischen Positionen. In den Niederlanden, genauer gesagt in
Am kommenden Sonntag wählt Belgien ein neues Parlament - die flämischen Sezessionisten haben aber ihre Wahl schon längst getroffen: Los von Belgien!Wer in der Erwartung Fahnen schwingender Sezessionisten nach Antwerpen, Brügge oder Gent gekommen ist, sucht vergeblich. Die Geografie des flämischen Separatismus ist eine der Nischen. Auch offene Bekundungen für die Unabhängigkeit wird der Besucher selbst zu Wahlzeiten kaum hören. Das Herz des freien Flandern schlägt in abgelegenen Seitenstraßen oder unauffälligen Eckkneipen. Nur hier schüttet es sich dem Fremden aus, mal provozierend
Mehr Gemeinschaftssinn bekommen die Niederlande von ihrer neuen Regierung verordnet: Dazu gehört auch ein Generalpardon für Asylwerber.Zusammen arbeiten, zusammen leben" steht auf der Flagge, unter der das vierte Kabinett Jan Peter Balkenende in der letzten Woche vom Stapel lief. An Bord: Die verhinderte Große Koalition aus Christ-(CDA) und Sozialdemokraten (PvdA) sowie als Mehrheitsbeschafferin die sozialkonservative ChristenUnie bei ihrer ersten Regierungsteilnahme. Das Motto klingt trivial angesichts der gesellschaftlichen Diskurse der vergangenen Jahre. Es erinnert an