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UNVERGESSEN
Auch Christbaumlichter werfen Schatten. In jedem Jahr gedenken wir unter dem Baum auch der Toten des Jahres, diesmal besonders schmerzlich Frau Marianne Funders, die dem Gatten acht Monate nach seinem Tode gefolgt ist. Gleich am 1. Jänner verloren wir einen unserer treuesten Verlagsangestellten, Heimich Edelmann — er sollte der einzige Tote unserer aktiven Belegschaft in diesem Jahre bleiben.
Auch sonst hat der Tod nicht so verheerend wie in den vorhergehenden Jahren gewütet, wenigstens rein zahlenmäßig. Trotzdem beklagen wir 1960 den Verlust unwiederbringlicher Potenzen und Persönlichkeiten.
Die Weltkirche verlor Kardinal Stepinac, der österreichische Episkopat Bischof Fließer. Wissenschaft und Technik klagen Um den Strafrechtler Guido Ströbele, Biochemiker Ernst Pick, Konstrukteur Karl Maybach, Südosthistoriker Fritz Valjavec, Physik-Nobelpreisträger Max von Laue, Heliumforscher George Claude, Philologen Friedrich Wotke, Theaterforscher Joseph Gregor, Schulmann Josef Neumair und Karl Herczeg. Dichter, Schriftsteller, Verleger usw. starben: Albert Camus, Nevil Shute, der „Grubenhund“-Erfinder Arthur Schütz, Rudolf Brunngraber, Wilhelm Herzog, Boris Pasternak, Hans Jose Rehfisch, Vicki Baum, Erwin H. Rainalter, Ernst Rowohlt, Richard Flatter und Robert Weil (Homunkulus). Theater und Variete verloren die Direktoren Bernhard Labriola und Paul Barnay, die Regisseure und Dramaturgen Oscar Hammerstein und Erhard Buschbeck sowie die Schauspielerpersönlichkeiten Curt Lessen, Ferdinand Maierhofer, Lisi Karlstadt, Curt Goetz, Hans Jungbauer, Lotte Medelsky und Hermine Körner. Musik, Gesang und Tanz klagen um den Wiener Philharmonikervorstand Hermann Obermeyer, die Tänzerin Gertrude Bodenwieser, die Pianisten Clara Haskil und Edwin Fischer, den Kirchenmusiker Joseph Haas, den Geiger Vasa Pfihoda, die Dirigenten Otto Ackermann und
Dimitri Mitropoulos, die Komponisten Ernst von Dohnänyi und Paul Abraham sowie die Sänger und Sängerinnen Leonard Warren, Else Schürhoff, Lawrence Tibett, Jussi Björling, Endre Koreh, Kurt Preger und Gunar Graarud. An Malern und Bildhauern starben: Benno Elkan, Ernst Huber und Carl Theodor von Blaas. Politik, Wirtschaft und Heer verloren Landeshauptmann August Kargl, Landtagspräsident Johann Endl, Präsident Adone Zoli, Minister a. D. Florian Födermayr, Dr. Benedikt Kautsky, Stadtrat a. D. Johann Resch, Prinz Ali Khan, Otto Ender, Moritz Graf Esterhäzy, Gesandter Norbert Bischoff, Generalfeldmarschall Kesselring und Landeshauptmann a. D. Josef Rehrl. Vom Film starben die Regisseure Curt Oertel, Victor Sjöström, Jacques Becker, Harald Braun und Mak Sennet sowie der Filmarchitekt Julius v. Borsody und die Darsteller Margaret O'Sulli-van, Diana Barrymore, Hermann Speelmans, Wolfgang Müller. Albert Matterstock, Jakob Tiedtke, Hans Albers, Henny Porten, Vera Clouzot, Clark Gable und der Wiener Kurzfilmer Adi Mayer. An Sportlern verloren wir den Radrennfahrer Fausto Coppi und den österreichischen Segelflieger Bruno Gumpert.
Sie alle haben ihrer Zeit ihr Bestes, manchmal Großes gegeben, das mit ihnen nicht untergeht.
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