Der frühe Vormittag auf ORF eins gehört ihnen. Dann ist es mit dem öffentlich-rechtlichen Programm für Kinder auch schon aus. Zumindest hierzulande. In Deutschland leisten sich die beiden öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF KIKA, den Kinderkanal, der aus dem thüringischen Erfurt täglich zwischen sechs und 21 Uhr ein Programm für Kinder und Jugendliche anbietet. Klassiker wie das aus der DDR stammende "Sandmännchen" sind da ebenso dabei wie Reportagen, Spielfilme und Wissensfilme fürs junge Publikum. Und die in der Sendepause mit Episoden über "Bernd das Brot" beschickte Nachtschleife, hat längst Kultstatus.
Auch kommerzielle TV-Programme nehmen sich der Jungen an -SuperRTL, Nickelodeon, Disney Channel, Fix&Foxi TV und ähnliche Angebote gibt es in den Kabel oder Satellitenhaushalten auf den Bildschirmen.
Aber ist Fernsehen für Kinder überhaupt noch ein Medium der Wahl angesichts von Social Media &Co. Golli Marboe vom Verein für einen Selbstbestimmten Umgang mit den Medien (VsUM) weist darauf hin, dass laut einer Studie der Universität Wien Kinder und Jugendliche bis zu 8,5 Stunden täglich mit dem Handy in sozialen Medien oder bei internationalen Serien vor dem Bildschirm verbringen.
Wieviel der ORF in Kindersendungen steckt
Das öffentlich-rechtliche TV-Angebot für diese Zielgruppe hält damit nicht Schritt. Gerade 0,6 Prozent seines Budgets gibt der ORF für sein Kinderprogramm aus, die BBC steckt zehnmal so viel in ihre Kindersendungen. Nach den erfolgreichen Spartenkanälen ORF III und ORF Sport+ ist es Zeit, so Marboe, über einen öffentlich-rechtlichen Spartenkanal für Kinder nachzudenken. Zu diesen Fragen veranstaltet der VsUM -u. a. in Kooperation mit der FURCHE -am 13. Oktober ein Symposium ,auf dem Expertinnen und Experten für Kinderfernsehen Möglichkeiten und Rahmenbedingungen dazu diskutieren. Ein Überblick über öffentlichrechtliche Kinderkanäle in Europa stehen dabei ebenso auf dem Programm wie die Präsentation sozialwissenschaftlicher Daten zum Medienverhalten von Kindern.
Impulsgeber sind u. a. der Politikberater Ferry Thierry, der Kinder-TV-Veranstalter Stefan Piëch, die Kindermedienexpertin Margret Albers sowie Nils Jonas Greiner, Rundfunkreferent des Freistaates Thüringen, wo der Kinderkanal seinen Sitz hat.
Warum gibt es keinen österreichischen öffentlich-rechtlichen Fernsehsender für Kinder? Symposium Looshaus, Michaelerplatz 3,1010 Wien Freitag, 13. Oktober, 13 bis 18 Uhr. Informationen und Anmeldung: www.vsum.tv
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