Web-TV

Web-TV auf dem Vormarsch

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Fernsehen über und im Internet könnte dem klassischen Fernsehen bald den Rang ablaufen, meinen Branchen-Kenner.

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Fernsehen über und im Internet könnte dem klassischen Fernsehen bald den Rang ablaufen, meinen Branchen-Kenner.

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Fernsehen übers Internet, das ist eigentlich ganz einfach: Wer schon bereits ausgestrahlte TV-Beiträge ansehen will, kann dies in den Online-Videotheken und Streaming-Archiven der meisten TV-Sender bereits tun. Via Youtube-Prinzip stehen dort kurze bis mittellange Videoclips aktueller Beiträge online. Kostenlos.

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Dieses sogenannte "IPTV" wird von Internet-Experten als wichtigster Vorzug des Web-TV gepriesen: nämlich die Möglichkeit, sich selbst seine Inhalte auszusuchen und dabei terminlich und örtlich völlig unabhängig zu sein. Auch der ORF experimentiert damit: Bereits jetzt können etliche Informationssendungen unter http://ondemand.orf.at/ "nachgesehen" werden. ORF-Online-Direktor Thomas Prantner: "orf.at soll zur multimedialen Plattform werden,, Video-on-Demand' befindet sich derzeit in der Testphase." Ab dem Sommer will der ORF die meisten seiner Info-, Sport-, Kultur- oder Wissenschaftssendungen der letzten sieben Tage online verfügbar machen.

Doch ist das schon Fernsehen, wie wir es kennen? Die Meinungen dazu gehen weit auseinander. Klaus Bitschi von ATV, der unter www.atv.at bereits sämtliche Eigenproduktionen und sogar Bonusmaterial anbietet: "Die Frage ist: Gehören Kurzclips á la Youtube, konsumiert am PC, bereits auch unter diese Begriffsdefinition oder wird Fernsehen weiterhin nur als das Sehen von professionellen Inhalten am TV-Gerät verstanden?"

Unerschütterliche Mediengröße

Bitschi glaubt, dass das klassische Fernsehen "auch in Zukunft nicht an Bedeutung verlieren" wird und sieht darin eine "Grundversorgung mit Bewegtbildinhalten", räumt aber ein: "Bei den Jungen zeichnet sich ein klar verändertes Mediennutzungsverhalten ab. Diese verbringen viel mehr Zeit im Internet und konsumieren Bewegtbildinhalte auch anders."

Ein TV-Profi wie Ex-RTL-Chef Helmut Thoma glaubt hingegen fest an das Fernsehen als unerschütterliche Mediengröße: "Das Wichtige wird das lineare Fernsehen bleiben., On Demand' wird eine Rolle spielen, aber für lange Zeit 10 bis 20 Prozent nicht überschreiten", sagte Thoma der deutschen Netzeitung.

Thoma könnte irren: Denn schon heute machen sich viele Haushalte von Kabel, Satellit oder Terrestrik unabhängig und wechseln zum TV-Angebot ihrer Telefongesellschaft (etwa aon.tv). Dort gibt es Dutzende Sender, die via Breitbandleitung übertragen und in gewohnter TV-Qualität am TV-Schirm dargestellt werden. Mehrwert: Online-Videotheken mit hunderten Filmen sind auch dabei, bidirektionale Inhalte (mit Interagiermöglichkeit über Fernbedienung oder Keyboard) oder Browser-Funktionen am TV stecken dagegen noch in den Anfängen.

Kann der PC den Fernseher also ersetzen? Wie sieht es mit Live-Übertragungen von "richtigem" TV im Internet aus? Eine Furche-Recherche führt rasch auf eine Seite, auf der hunderte TV-Programme via Live-Stream gesehen werden können: Unter www.webtvlist.com stehen vorwiegend News- und Entertainment-Sender aus den USA zur Auswahl, aber auch Exotisches aus Argentinien, China oder Australien. Beim Anklicken der Links öffnet sich - eine rasche Internetverbindung vorausgesetzt - ein Fenster mit dem Live-Programm des jeweiligen Senders - von Fox News aus Alabama bis zu den Wetternachrichten aus Albuquerque.

Die Bildschirmqualität leidet

Das zigarettenschachtelgroße Bild kann auf Bildschirmgröße aufgeblasen werden - stark zulasten der Bildqualität. Steigende Bandbreiten könnten aber bald Web-Fernsehen in gewohnter TV-Qualität ermöglichen. Beim Schreiben dieser Zeilen läuft nebenher übrigens das Live-Programm von CNN - ein Sender, bei dem das Streaming recht gute Qualität zeigt. Für Thomas Prantner vom ORF geht die Entwicklung in Richtung Medienkonvergenz: "Unser strategisches Metaziel lautet: Alle BürgerInnen sollen zu jeder gewünschten Zeit und an jedem gewünschten Ort in Österreich die ORF-Fernseh-, Radio-, Online- und Teletext-Angebote empfangen und auf Abruf konsumieren können." Bei einer Internet-Live-Übertragung des ORF-Vollprogramms nach dem Vorbild von CNN sieht Prantner "noch einige rechtliche Fragen", jedoch sei eine solche Überlegung nicht ausgeschlossen. Für Prantner hängt die Zukunft vor allem davon ab, "ob wir es schaffen, unsere Produkte zum Kunden zu bringen, und nicht darauf warten, bis der Kunde sie abholt."

Matthias Greuling

Der Autor ist Filmjournalist.

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