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„Dunkle Wasser“ von Ernst Krenek
Ernst Krenek hat rund eineinhalb Dutzend Opernwerke geschrieben. Der Einakter „Dunkle Wasser“, nach einem eigenen Text (in Englisch und Deutsch), entstand 1951 in Los Angeles und nimmt sowohl im Musikalischen wie im Szenischen Rücksicht auf die Leistungskapazität kleinerer Bühnen bzw. College-Ensembles. Das bedeutet aber nicht, daß Krenek die seit dem Beginn der dreißiger Jahre verwendete dodekaphonische Sprache verleugnet oder Konzessionen an das Liebhaberniveau macht. Dem kommt höchstens die ein wenig kolportagehafte Handlung entgegen. Aber auch sie hat, wie meist bei Krenek, einen doppelten Boden. Zwar agieren auf der Bühne, die das Deck eines Kanalschiffes darstellt, der mit seinem armseligen Schicksal unzufriedene Joe, der sich von Schmugglern anwerben läßt, sein mehr idealistisch gesinnter Sohn Phil, seine besorgte Frau Claire und zwei waschechte Gangster, aber da gibt es auch das namenlose Mädchen, durch das die Handlung ins Symbolische gewendet wird. Und hinter Joes vordergründigem Handeln steht die Sehnsucht nach einer schöneren Welt, und die beiden jungen Liebenden, Phil und das Mädchen, werden von Ahnungen und Träumen gelenkt, von Todesahnungen überschattet und schließlich durch den Tod getrennt. Das sind dankbare Rollen und Gesangspartien, denen sich die
Akadentieschüler Sho (Japan), Wyatt (USA), Melkonian (Iran), Kyriaki (Griechenland) und einige andere durchaus gewachsen zeigten. Spielleiter war Josef Witt, den musikalischen Teil hatte Doktor Harald Goertz einstudiert, der die Aufführung geschickt und ruhig leitete.
Als zweite Wiener Erstaufführung gab es „Doktor Mirakel“, eine Opera buffa in einem Akt von Georges Bizet,mit welcher der „Carmen“-Komponist im Alter von 19 Jahren den von Jacques Offenbach gestifteten Kompositionspreis gewann. In dem von Battu und Halėvyverfaßten Libretto geht es darum, wie der Hauptmann Silvio die Tochter des uniformfeindlichen Bürgermeisters von Padua gewinnt. Dabei ist die Partie der schönen Lauretta ebenso wirkungsvoll gelungen wie die der ein wenig kupplerischen Mutter Veronika. Die Musik ist von reizendster Beweglichkeit, und obwohl das die Große Oper maliziös parodierende Element dominiert, gibt es da und dort schon „sinnliche“ Stellen, die den „Car- men“-Komponisten ahnen lassen. Dagmar Trabert und Annemarie Steffens (BRD), Hermann Vogl (Österreich) und Peter Bisang (Schweiz) waren die Darsteller, Arnold Hartl leitete das Akademieorchester. und Alexander Kolo hat das amüsante Stück in den gefälligen Bühnenbildern von Monika Zeller-Schömig inszeniert.
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