6890863-1979_45_09.jpg
Digital In Arbeit

80 Diakone im Einsatz

Werbung
Werbung
Werbung

Zum Reichtum der Kirche gehört der Diakonat, sagte Bischof Johann Weber (Graz) zu den aus ganz Österreich zusammengekommenen ständigen Diakonen. Sie waren, großteils mit ihren Frauen, zu ihrem ersten österreichischen Treffen im Bildungshaus Lainz versammelt. Diese vom österreichischen Pastoral-Institut veranstaltete Tagung sollte auch Kandidaten für den Diakonat und Interessenten die Möglichkeit geben, sich über alle Fragen und Probleme im direkten Gespräch mit Diakonen Klarheit zu verschaffen.

Prälat Franz Steiner konnte berichten, daß bei einem Stand von rund 5500 Diakonen auf der Welt, in Österreich heute ungefähr 80 geweihte Diakone im Einsatz stehen - jeder dritte hauptberuflich - und etwa 30 Männer sich auf die Weihe vorbereiten.

Der Vorsitzende des Internationalen Zentrums der Diakone, Hannes Kramer aus Freiburg/Br., schilderte in einer fast meditativen Form seinen eigenen Lebensweg vom Forstberuf im Allgäu zum ehrenamtlichen und nebenberuflichen Diakon einer Pfarre in Freiburg. Von „Zivilberuf* jetzt Sozialarbeiter, steht er in seiner Freizeit auch dem Diakonatszentrum zur Verfügung und muß darauf achten, auch noch Mensch in der eigenen Familie zu bleiben.

Er sieht die Aufgabe des Diakons so: Ausgehend vom Zentrum der Gemeinde, vom Altar, aber nicht als Priesterersatz, sondern in eigener Verantwortung soll der Diakon hinausstoßen an die Peripherie der Pfar7 re, hinaus zu den Randgruppen. Dort soll er die sozialen, die seelischen, aber auch die materiellen Nöte aufspüren. Er soll Mitarbeiter animieren, diesen Menschen zu helfen und sie zurückzuführen zum Altar.

Wie Kramer am konkreten Beispiel seiner 3000 Seelen umfassenden Wohnpfarre darlegte, ist es in mehrjähriger Arbeit gelungen, daß sich etwa 250 Mitarbeiter dem Pfarrer zur Verfügung stellten. Im Dienste am Nächsten auch über die Pfarre hinaus, in der Ökumene und in einem Notstandsgebiet der Stadt üben diese Männer und Frauen wahre Caritas.

Das sei sein Weg. Aber jeder Diakon hat seinen eigenen Weg zu gehen, jeder muß immer wieder im Gebet prüfen und erfragen, ob er am richtigen Ort steht, den richtigen Weg geht. Franz von Assisi möge allen Diakonen zum Vorbild dienen.

Dann konnte Franz Erharter vom ÖPI das Ergebnis einer Umfrage vorlegen, die im Sommer an alle österreichischen Diakone und ihre Pfarrer gerichtet worden war. Die Auswertung bestätigte einerseits die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Diakone in Liturgie, Verkündigung und Diakonie. Keiner der Diakone ist auf ein einziges Arbeitsgebiet beschränkt, und alle sind mit ihrem Einsatz und mit der Aufnahme durch Priester und Gemeinde zufrieden. Auch alle Pfarrer haben sich über den Einsatz „ihrer“ Diakone positiv geäußert.

Bei der abendlichen Eucharistiefeier konnte Bischof Weber versichern, daß aus dem zarten Zweig Diakonat nun schon ein kräftiger Ast am Stamm der Kirche geworden sei, der aus dem Leben der Kirche in Österreich nicht mehr wegzudenken ist. In einer Diskussion versprach Bischof Weber, den Wunsch der Diakone, das Sakrament der Krankensalbung zu spenden, erneut in der Bischofskonferenz zur Sprache zu bringen. Zu dem vor allem von deutschen Diakonen unterstützten Wunsch, daß auch Frauen die Diakonatweihe erhalten könnten, meinte Bischof Weber, er halte dies für ein hochgespieltes Problem und die Zeit sei dafür nicht reif.

(Der Autor ist als ehrenamtlicher Diakon in Wien tätig)

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung