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Die Lehrpläne reformieren

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Der Katholische Familienverband lehnt die Gesamtschule wie die Ganztagsschule ab, erklärte zwei Tage später der Präsident des Verbandes, Leopold Kendöl. Die Gesamtschule mit ihrem erklärten Ziel, möglichst viele Kinder auf die Matura vorzubereiten, bringe in Wahrheit eine Benachteiligung jener, die nicht kognitiv, sondern mehr praktisch oder musisch begabt sind und damit dem Bildungsziel der Gesamtschule nicht entsprechen.

Deswegen müßte die Reform der Lehrpläne im Vordergrund stehen. Neben der durchlaufenden höheren Schule für die zehn bis zwanzig Prozent der Kinder, deren Begabung schon mit zehn Jahren eindeutig ist, müßte die Hauptschule in den ersten zwei Jahren einen Lehrplan führen, der der Mittelschule entspricht, um dann, wenn mit 12 Jahren die Begabungen besser zu erkennen sind, mit unterschiedlichen Lehrplänen die einen Schüler zu einer weiterführenden Schule, die anderen zum direkten Berufseintritt zu führen.

Auch dem Familienverband scheint es unerläßlich, auf die berufstätigen Mütter Rücksicht zu nehmen- mit Tagesheimschule, die ein Viertel der Mehrkosten einer Ganztagsschule erfordert. Die zwangsweise Ganztagsschule - siehe Alterlaa - muß eine Sogwirkung ausüben: Wenn die Kinder - ursprünglich gegen die Absicht der Mutter - den ganzen Tag in der Schule festgehalten werden, muß dies für die Mutter den Anreiz, doch eine Arbeit aufzunehmen, steigern. Das kann aber sicher nicht im Sinn der Familie sein.

Nachdem die SPÖ nun in ihrer Informationskampagne massiv für die Gesamtschule Propaganda macht, hat auch der Katholische Familienverband die Initiative ergriffen und stellt in einem Faltprospekt die Vor- und Nachteile der „Zwangstagsschule” und der Tagesheimschule, der Gesamtschule und des differenzierten Mittelstufenangebots einander gegenüber. Darin wird gefordert, mit den „unnötigen Schulversuchen” schlußzumachen.

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