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Dürer und Maximilian I.

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Der Schlußstein des österreichischen Museums für angewandte Kunst wurde durch Kaiser Franz Joseph am 4. November 1871 gelegt und gleichzeitig der Museumsbau durch ihn feierlich eröffnet. Als Gabe der damals zehn Jahre bestehenden Bibliothek wurde ihm bei dieser Gelegenheit der erste Band des Omamentstichkatalogs überreicht. Museum und Bibliothek gedenken diesem 100jährigen Jubiläum nun gewissermaßen durch eine zu diesem Zeitpunkt eröffnet« zweite Ausstellung zum Dürer-Jahr, die sich der von 1970/71 über Dürer und die Graphik der Reformationszeit sinnvoll anschließt und Albrecht Dürer und der Druckgraphik für Kaiser Maximilian I. gewidmet ist. Sehr sauber und klar im Oberen Säulengang und im Ausstellungsraum der Bibliothek untergebracht, präsentiert sie vor allem die Auftragsarbeiten an Druckgraphiken, die Dürer, seine Gehilfen und Zeitgenossen für Maximilian schufen; darunter den „Großen Triumphwagen“, „Die Ehrenpforte“ und „Den Triumphzug Maximilians I.“, sowie die Illustrationen zu den Schriften des Kaisers (Freydal, Theuerdanck und Weisskunig), elf andere graphische Blätter von der Hand Dürers, Arbeiten seiner Lehrer, Vorbilder und Vorläufer und zahlreiche Blätter aus dem Künstlerkreis um Maximilian I., darunter Handzeichnungen und Holzschnitte von Hans Baidung Grien, Hans Leonhard Schäufelein, den beiden Cranachs, Albrecht Altdorfer und den Behams. Dürers theoretische Schriften haben ebenso ihren Platz gefunden wie einige schöne Ausgaben der humanistischen Literatur der damaligen Zeit. Daß anläßlich der Vorbereitungsarbeiten das sogenannte „Salpuech von Hans Herzheimer“, das neue Erkenntnisse über Sterben und Beisetzung Maximilians lieferte, gefunden werden konnte, gibt der Ausstellung, die einen sehenswerten Einblick in ein Stück Kultur und Geistesgeschichte liefert, einen besonderen Akzent. Der Katalog ist ihrer würdig.

Nicht nur von der Technik her bemerkenswert sind die „Sandschnitte“ die Otto F. Krammer in der Schottenfeldgasse im Lokal „Jazz bei Fredy“ ausstellt. Krammer hat diese alte Formgebungsart (der Bronzezeit) wieder aufgegriffen und schneidet seine Reliefplastiken oder späri- schen Formen direkt in den Formsand, um sie dann mit Bronze oder Aluminium auszugießen. Die Reliefs verarbeiten vorwiegend pflanzliche, tierische und ornamentale Formen, die „sphärics“ sind in den Raum gedreht flächige klare Elemente; alle können im Sinn von „multiples“ vervielfältigt werden.

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