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Stephan Verosta wird 80

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Am 16. Oktober vollendet der . engagierte Österreicher und als Völkerrechtler „Chefarchitekt“ der immerwährenden Neutralität unserer Republik, Universitätsprofessor Stephan Verosta, sein 80. Lebensjahr. Geboren in der Abenddämmerung der Monarchie, war er seit Jugend an mit den politischen Leidenschaften der Ersten Republik sowie mit deren staatspolitischer Orientierungslosigkeit konfrontiert.

Die Erlebnisse und Ereignisse jener Jahre prägten den 1938 aus politischen Gründen „außer Dienst gestellten“ jungen Diplomaten nach seiner 1.945 erfolgten Rückkehr in den Auswärtigen Dienst unserer Republik. 1946 hatte sich Verosta auch an der Wiener Universität, zudem als Dozent für Völkerrecht habilitiert. Die beste Grundlage für seine 1953 erfolgte Betrauung mit der Leitung der Völker-

rechtsabteilung im Außenministerium. In dieser Eigenschaft war er maßgeblich an den Vorbereitungen aller Initiativen zur Erringung des Staatsvertrages sowie an der Konzeption der immerwährenden

Neutralität als festes Fundament für unser Land beteiligt.

Als dieses Werk vollendet war, ging Verosta 1956 als Botschafter nach Polen. Vorher nahm er jedoch noch eine „Weichenstellung“ vor, die für den Auf stieg eines bis dahin unbekannten Landesgerichtsrates an die Spitze der Republik entscheidend sein sollte. Er lud Rudolf Kirchschläger zum Eintritt in die Völkerrechtsabteilung ein und übergab ihm vor seinem Abschied von Wien die von ihm geleitete Abteilung.

1962 zum Ordinarius für Rechtsund Staatswissenschaften der Universität Wien berufen, eröffnete sich für Verosta ein weites Arbeitsfeld. Seine wissenschaftlichen Leistungen mögen einer Würdigung von berufener Seite vorbehalten sein. Bis heute aber schloß er sich nicht in

den elfenbeinernen Turm der Wissenschaft ein, sondern blieb stets ein aufmerksamer, mitunter freilich auch besorgter Beobachter der österreichischen Politik, besonders der Außenpolitik unseres Landes.

Der FURCHE war Verosta als Freund ihres klaren staatspolitischen Kurses stets verbunden. In einer Schicksalsstunde des Blattes, 1964, war es unter anderem auch seinem tatkräftigen Engagement zu verdanken, daß diesem Blatt nicht durch die Berufung eines ihren Traditionen fremden Herausgebers ein unwiderbringlicher Schaden entstand. Die aufrichtigen Glückwünsche aller, die sich in Vergangenheit und Gegenwart der besonderen Mission dieses Blattes verbunden fühlen, gelten deswegen Verosta für noch viele Jahre in Gesundheit.

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