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Wie im Märchen
Wozu die Aufregung über Hannes A ndrosch? Bruno Kreis-ky. seine SPÖ und die ö VP hätten sich einmal vor A ugen halten sollen, wie untadelig alles ist.
Hannes Androsch hat nichts, nach zehn Jahren Ministerschaft nicht einmal ein eigenes Dach überm Kopf. So schlecht, das sollten jene bedenken, die sich an der Höhe der Politikerbezüge stoßen, verdienen hierzulande Regierungsmitglieder.
Damit er überhaupt ein Zuhause hat, mußte sich sein Schwiegervater kopfüber in Schulden stürzen, für die er als Schwiegersohn zu allem Überdruß die Zinsen zahlen muß.
Und anstatt froh zu sein, daß der Bedauernswerte hier Nutznießer eines besonders günstigen Kredits geworden ist, machte man ihm das zum Vorwurf Noch dazu, wo er doch damit, von der Last der Bürgschaft abgesehen, so gut wie nichts zu tun hat. Deshalb mußten ja auch ohnehin anonyme Nummernkonten in Millionenhöhe beider Villenfinanzierung mit seinem Namen überschrieben werden.
Es ist einfach kleinlich, anzunehmen, ein Finanzmann wie Androsch müßte haargenau wissen, wofür und womit er haftet. Ein Glück nur, daß ihm wenigstens die Staatsanwaltschaft bestätigt, es sei so branchenüblich, über Geldeinlagen von dritter Seite zu einem Zinsenbonus zu kommen.
Und da verlangte man von ihm, der nichts hat, sich zudem auch noch von dem zu trennen, was er hat: von seiner „Consul-tatio".
Sie war ihm immer lieb, aber nichts wert, weil die fetten Aufträge nur magere Reingewinne abwarfen. Daher wollte er sie einfach verschenken - eine Selbstlosigkeit wie im Märchen.
Und wenn alles so wahr wäre? Dann sollte ein Mann, der eine derart wunderliche Beziehung zum Geld hat, alles sein - nur weder Finanzminister noch Bankdirektor.
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