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Digital In Arbeit

Wird der Computer auch ein Experten-Jobkiller?

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Die Systeme müssen auch von Nicht-Fachleuten tatsächlich verstanden werden und eine Struktur haben, die eine sehr direkte Kommunikation von aussagekräftigen Anweisungen durch die Benutzer erlaubt.

Mit diesen Worten umriß Michael D. Godf rey, Sperry-Univac-Direktor für Forschung, bei einem Computer-Symposium in München die Trendwende in der Computeranwendung. Im Klartext: Computer sollen auch für den Laien nutzbar gemacht werden, nicht nur für Programmierer und andere Profis der Elektronischen Datenverarbeitung (EDV).

Tatsächlich sind sich Fachleute heute darüber einig, daß die Software der sehr weit fortgeschrittenen Hardware nachhinkt, daß die Maschinen zwar billig und gut, die Technik ihrer Anwendung aber kompliziert und mit hohen Kosten verbunden sei. Berufsanfänger im Bereich der EDV benötigen lange Ausbildungszeiten, ein eklatanter Mangel an qualifiziertem Fachpersonal begrenzt die Entwicklungsvorhaben.

Die Kostentrends seit 1955 sprechen eine deutliche Sprache: Der

Anteil der Hardware sank auf unter 40 Prozent und sinkt weiter, die Software- und Nebenkosten steigen ins Uferlose. Gleichzeitig sieht man in der herkömmlichen Computertechnik den Wunsch nach schnellerem Zugang zu Daten und Informationen nur unzureichend erfüllt.

Der Wieher Fachmann für Informationstechnologie Heribert

Huber sieht in dieser Situation folgende Alternative: Noch mehr Programmierer oder einfachere Systeme der Programmierung, kürz: „instant Software".

Er vergleicht die Situation mit jener der Autoindustrie vor 60 Jahren: „Damals lautete die Lösung nicht, mehr Chauffeure aus-zubüden, sondern, daß jeder fahren lernen muß."

Verschiedene Giganten der EDV-Welt arbeiten nun an „Volkscomputer-Systemen", mit deren Hilfe auch der EDV-Laie „fahren lernen" soll. Eines davon hat Sperry-Univac kürzlich der

österreichischen Presse vorgestellt: das System MAPPER (MAintaining, Preparing and Producing Executive Reports).

Das System MAPPER, das an eine Computeranlage vom Typ Univac 1100 gebunden ist, wird in Österreich bisher im Rechenzentrum Wiener Neustadt, das mit rund 50 Mitarbeitern einen Kundenkreis aus allen Bereichen der Wirtschaft (etwa 80 Groß- und Mittelbetriebe, etwa 800 Kleinkunden) rechnerisch betreut, mit Erfolg angewendet.

Walter Himsl, Prokurist des Rechenzentrums, zu MAPPER: „Es orientiert sich allein am Verständnis und an der Sprache des Sachbearbeiters in den unterschiedlichsten Fachbereichen und Ebenen..."

Die MAPPER-Datenbank muß man sich wie einen Raum voller Karteischränke vorstellen, aus denen mit leicht erlernbaren Schritten rasch Informationen auf einen Bildschirm abgerufen werden können.

In Österreich steht das System, das in den USA bereits mehr als 200 Unternehmen benutzen, noch am Anfang.

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