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Digital In Arbeit

Die Welt rückt näher zusammen

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Längst haben die Kommunikationsmedien ihren Siegeszug am Arbeitsplatz, im Alltag angetreten. Undurchschaubar geblieben sind jedoch die vielen Wege der Informatjonsübermittlung. Im folgenden ein Überblick über die technischen Systeme und ihre Ersetzbarkeit.

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Längst haben die Kommunikationsmedien ihren Siegeszug am Arbeitsplatz, im Alltag angetreten. Undurchschaubar geblieben sind jedoch die vielen Wege der Informatjonsübermittlung. Im folgenden ein Überblick über die technischen Systeme und ihre Ersetzbarkeit.

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Kommunikation ist heute in aller Munde. Kein Wunder — wir hatten ja auch noch nie so viele Möglichkeiten, uns weltweit miteinander zu verständigen. Der Griff zum Telefon ist längst so selbstverständlich wie der zum Kühlschrank und aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Andererseits schwappt täglich eine riesige Welle von Informationen über uns. Kaum jemand ist mehr in der Lage, sie zu verarbeiten, mit seinem Wissen ganz ä jour zu sein.

Natürlich ist Information nicht für j eden gleich wichtig. Für manche wird die Möglichkeit des Zugriffes immer ein Randproblem bleiben. Aber es gibt viele Berufsgruppen, die schnell die neuesten Nachrichten brauchen, für die Informationsdefizite enorme Wettbewerb snachteüe bringen können. Exporteure gehören dazu, Zeitungen, Werbeagenturen, Banken und so weiter.

Information wird aber nicht nur zu einer immer stärkeren unternehmerischen Waffe. Die Beherrschung der entsprechenden Kommunikationstechnologie entscheidet über Zukunft und Stellenwert einer Industrienation, heißt es. Früher symbolisierten Autobahnen Fortschritt und Wohlstand eines Landes. In absehbarer Zeit werden es die Informationsnetze sein. Wer hier am schnellsten und besten die nötige Infrastruktur schafft, der bringt seiner Wirtschaft enorme Wett-bewerbsvorteüe.

Noch bis in die sechziger Jahre waren Telefon und Telex weltweit die wichtigsten Informationsund Datenträger. Das Telefonnetz ist sicherlich die größte, einheitliche Investition, die die Menschheit wahrscheinlich je getätigt hat. Telex entwickelte sich zum wichtigsten System der schriftlichen Datenübertragung mit Rechtsverbindlichkeit (siehe Seite 12).

Erst mit der Einführung der elektronischen Datenverarbeitung gab es auf dem Informationssektor die nächste tiefgreifende Veränderung. Vor allem große Firmen, Banken und Versicherungen setzten für die Erfassung und Verarbeitung regelmäßig wiederkehrender Daten Großrechner ein. Das Merkmal der In* formationsverarbeitung damals: nur Spezialisten konnten damit umgehen. Sie kannten sich aus und brüsteten sich entsprechend gerne vor „Laien“ mit Spezialaus-drücken.

Mit dem Fortschreiten der Industriegesellschaft mußte aber auch die Produktivität in den Büros gesteigert werden. Die sogenannte Bürokommunikation sollte das leisten, was im Fertigungsbereich der Industrie die Automation brachte, nämlich Leistungssteigerung und Rationalisierung. Verbesserung des Arbeitsproduktes in qualitativer und quantitativer Hinsicht war gefordert. Die entsprechenden Systeme wie Telefon, Fernschreiber, Rechner und Mikrocomputer wurden dabei aber unabhängig voneinander weiterentwickelt und ausgebaut. Die Folge: für alle diese Systeme mußten Extrakabel und Leitungsnetze verlegt werden. Heute besteht die Schwierigkeit, die einzelnen Systeme der Sprach-, Text- und Bildkommunikation zu integrieren. Die Endgeräte, der Netzzugang und die Abwicklung sind noch zu unterschiedlich und nur auf die jeweilige Aufgabenstellung zugeschnitten.

Dieser Unzulänglichkeit soll weltweit durch die sogenannte Digitalisierung begegnet werden (FURCHE-Dossier „Das Signal steht auf Digital“ in der Nummer 6/1987). ISDN ist das Stichwort, mit dem diese technischen Voraussetzungen geschaffen werden, um Text, Bild, Sprache und Daten gemeinsam zu übermitteln. ISDN heißt „Integrated Services Digital Network“ und macht die sogenannte Kommunikationssteckdose möglich. Für Bildschirmtext, Teletext oder Telefon gibt es dann nicht mehr verschiedene Leitungen, sondern nur mehr einen einheitlichen Anschluß. Als Infrastruktur benutzt ISDN das weltweit vorhandene Telefonnetz. Schon jetzt sind auf diese Weise 600 Millionen Teilnehmer in aller Welt verbunden.

Meist werden heute die Begriffe Tele- und Bürokommunikation nicht eindeutig unterschieden. Bürokommunikation umfaßt die Erstellung, Aufbereitung, Verarbeitung und Verteüung von Informationen zur Unterstützung des innerbetrieblichen Arbeitsprozesses. Das geschieht über lokale Netzwerke. Telekommunikation hingegen meint den zeit- und raumüberbrückenden Informationsaustausch über ein öffentliches Netz.

Die Kommunikationstechnologie insgesamt ist jedenfalls, ein stark expandierender Wirtschaftszweig. Schon jetzt sind im Informationssektor mehr Erwerbstätige beschäftigt als in den drei traditionellen Bereichen Landwirtschaft, Industrie- und Dienstleistungen zusammen. Ein Zeichen dafür, daß die Hinwendung zu den neuen Informationstechnologien weltweit und in den jeweiligen Einsatzgebieten als unbedingt notwendig angesehen wird. Die Frage, die sich für Benutzer und Anwender stellt, ist mir mehr eine organisatorische. Wie nutzt man die vorhandenen Möglichkeiten am besten?

Dazu Tips auf den folgenden Seiten.

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