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Das „Alter” der Schiffe sinkt

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Die Gesamttonnage der norwegischen Handelsflotte dürfte Ende des Jahres 1963 14,4 Millionen Bruttoregistertonnen erreichen, 50,4 Prozent davon bestehen aus Tankschiffen, und von denen sind wiederum 86,8 Prozent Fahrzeuge über 10.000 Bruttoregistertonnen; vor 20 Jahren waren nur 3,3 Prozent der norwegischen Tankschiffe über 10.000 Tonnen. Damals war das Durchschnittsalter der Schiffe 12,5 Jahre, heute beträgt es 7,6 Jahre, und in den nächsten zwei Jahren wird es weiter markant absinken. Am 1. Jänner 1963 waren 400.000 Bruttoregistertonnen unbeschäftigt und aufgelegt, am 1. Oktober nur noch 120.000 Bruttoregistertonnen. Von den nach Ende des zweiten Weltkrieges gebauten Schiffen waren zu diesem Zeitpunkt 99,4 Prozent in Betrieb, von der älteren Tonnage 95 Prozent.

Das Bruttoeinkommen der Schiff fahrt dürfte 1963 6500 Millionen norwegischen Kronen erreichen. Zieht man die Betriebskosten, die Kosten im Ausland, die Auslagen für die Amortisierung und den Zinsendienst ab und berücksichtigt auf der Plusseite auch die Schiffsverkäufe, dann dürfte man im Jahre 1963 einen „Valutabeitrag der Schiffahrt” für die Bedürfnisse des Landes von nahe an 2100 Millionen Kronen erhalten. Von 1945 bis 1963 hat Norwegen für seinen Schiffimport 15,6 Milliarden Kronen ausgegeben, wozu noch der Erlös für die verkauften älteren Schiffe kommt. Das Nettoeinkommen an fremder Valuta betrug in diesen 18 Jahren 26 Milliarden Kronen. Es ist ein Betrag, der sich auch im Haushaltsbericht sehr großer Länder sehen lassen könnte. Norwegens Schiffahrtspolitik ist offenbar gut fundiert und gibt dem Land eine Sonderstellung in der Welt.

Die Gefahren sind nicht gering

Diese hervorragende Position auf den Weltmeeren wird heute von zwei Seiten her bedroht. Einmal von Japan, das seine Tonnage seit. 1. Juli 1948 von einer Million auf zehn Millionen Bruttoregistertonnen erhöhen konnte und das heute über eine Schiffbauindustrie höchster Leistungsfähigkeit verfügt, und zum anderen von den Ländern des Ostblockes, die von 2,3 Millionen (ältester Tonnage) auf 7,2 Millionen Bruttoregistertonnen modernster Tonnage aufrückten. Eine vor kur-

zem abgehaltene Konferenz der norwegischen Reeder widmete den russischen Aufbauplänen große Aufmerksamkeit. Nach einem, 1958 beschlossenen Siebenjahresplan sollte die sowjetischen Flotte ‘1965 auf sieben Millionen Bruttoregistertonnen kommen und in diesem Jahr 75 Prozent des russischen Handels über die Meere transportieren können. Die russischen Investitionen verstärkten sich jedoch von Jahr zu Jahr, und das angegebene Ziel wird schon 1964 erreicht werden. Bereits 1961 konnte man dafür in Moskau ein neues und kühneres Ziel — 21,4 Millionen Bruttoregistertonnen im Jahre 1980! — setzen. Doch schon in den letzten Monaten war erkennbar, daß die Tankertonnage der Sowjetunion noch rascher als erst geplant verstärkt werden wird. Japanische, schwedische und nun auch dänische Werften erhielten in der letzten Zeit zahlreiche russische Aufträge, vor allem die Kuba-Krise dürfte zur Verstärkung der russischen Bemühungen auf diesem Sektor stark beigetragen haben. Norwegen hat alle Ursache, diese Entwicklung genau zu verfolgen.

Aus alldem ist der Schluß berechtigt, daß der weitere rasche Aufbau der norwegischen Handelsflotte im Dienste der Wirtschaft der freien Welt fortgehen wird!

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