Geldgeber: Auf die Füße!

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Ist Ö1, das öffentlich-rechtliche Flaggschiff des ORF in Gefahr? Droht dem europaweit einzigartigen Kultursender Ungemach? Aktivitäten aus der Zivilgesellschaft deuten darauf hin: Eine Online-Petition "Erhaltung des Radiosenders Ö1!" hielt bei Redaktionsschluss bei gut 15.000 Unterzeichnern. Und ein Proponentenkomitee rund um den Geschäftsführer der IG Autorinnen Autoren, Gerhard Ruiss, hat für den 19. Februar die Gründung eines "Verbandes der Gebührenzahler und Gebührenzahlerinnen" angekündigt.

Vor 20 Jahren modelte bekanntlich Gerhard Zeiler den ORF um (vgl. dazu das "Federspiel" von Peter Plaikner in der letztwöchigen FURCHE). Der Kollateralschaden des damaligen Umbaus von Ö3 zu einem Mainstream-Formatradio war, dass so ziemlich alles, was an Ö3 zuvor kulturell und öffentlich-rechtlich bedeutend war, zu Ö1 verschoben wurde (die allzu jugendaffinen Qualitätsteile der Ö3-Masse parkte man dann bei FM4). Schon 1995 ging es für Ö1 somit ans Eingemachte.

20 Jahre später klingt das alles noch viel dramatischer: Auch wenn man auf dem Küniglberg, wohin bekanntlich auch Ö1 ziehen wird, mantraartig das Weiterbestehen von Ö1 herunterbetet: Berichte, dass die Ö1-Redaktionen Teil eines Kultur- und Wissenschafts-"Clusters" werden sollen, der alle ORF-Medien - Radio, TV, Online etc. - beliefert, lassen die Alarmglocken schrillen. Der ORF wäre so auf dem besten Wege, sich in den ebenso notorischen wie sattsam bekannten medialen Einheitsbrei zu verwandeln.

Man versteht Gerhard Ruiss &Co nur allzu gut: Für solch ein Ansinnen des ORF will man als Gebührenzahler sein Geld nicht hergeben. Der ORF pocht auf den "Public Value", den öffentlichen Mehrwert, den er gegenüber seinen Mitbewerbern bietet. Dafür, und nur dafür wird er durch Gebühren finanziert. Die Geldgeber, also die Gebührenzahler(innen), haben somit allen Grund, sich auf die Füße zu stellen.

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