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Innsbrucker Ausstellungen

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Mit Hubert Dietrich und Walter Salzmann, die gegenwärtig in der Galerie im Taxispalais zu Innsbruck ihre Arbeiten zeigen, finden zwei Vorarlberger Künstler Gelegenheit, sich dem Publikum der Tiroler Landeshauptstadt vorzustellen. Dietrich ist Maler und Salzmann ist Plastiker — und beide nehmen innerhalb der zeitgenössischen Kunstströmungen entgegengesetzte Positionen ein. Während Dietrich auf der Seite des Realismus steht, sucht Salzmann nach gültigen Abstraktionen der menschlichen Figur.

Hubert Dietrich wurde 1930 in Meilau geboren und studierte in Stuttgart bei Willi Baumeister und in Wien bei Paris von Gütersloh. Seit 1960 ist er als Restaurator am

Wiener Kunsthistorischen Museum tätig. Neben unbestechlichen und exakten Bleistiftzeichnungen zeigt Dietrich eine Reihe von kleinformatigen Ölgemälden mit realistisch erfaßten Gegenständen wie Gläser, Vasen oder Früchte. Sicherlich liegen noch Verbindungen zu Rudolf Wackers Werken und zu den Arbeiten der Maler des phantastischen Realismus vor, mit der weitgehenden Isolierung der Gegenstände und der Eindringlichkeit der Vorführung jedoch weist Dietrich starke persönliche Ansätze auf.

Der 1930 in Dornbirn geborene Walter Salzmann verlor während seiner Ausbildung als Töpfer das Augenlicht. Erblindet schuf er Keramiken, die einen derart ausgeprägten

Formsinn offenbarten, daß ein Besuch der Akademie für angewandte Kunst voll gerechtfertigt war. Während seines Studiums bei Prof. Obsieger trat er auch mit Fritz Wotruba in Verbindung. Mit seinem formschaffenden Tastsinn arbeitet Salzmann mit abstrakten Elementen und gelangt durch rhythmisches Zuein- anderordnen zu geschlossenen Kompositionen, die das Menschenbild neu sehen. Die Reduktion auf elementare und ursprüngliche Formen bewirkt nicht nur eine formale Konzentration, sondern darüber hinaus vermag der Künstler in die geistige Situation und in die Problematik des Menschen einzudringen.

Zur gleichen Zeit stellt im Tiroler Kunstpavillon der 1917 geborene Tiroler Graphiker Josef Schwarz eigenwillige und beachtenswerte Federzeichnungen aus. Das bescheidene Wesen von Josef Schwarz kann die Tatsache nicht verwischen, daß wir es hier mit einer starken Künstlerpersönlichkeit zu tun haben, die eine bestimmte Rolle innerhalb der zeitgenössischen Graphik Tirols spielt und die trotz aller individueller Züge in die Reihe jener Namen zu stellen ist, die der österreichischen Zeichen- und Illustrationskunst größte Bedeutung brachte. Der Schaffensprozeß von Schwarz vollzieht sich unter dem Zwang, die äußeren und inneren Probleme des Lebens mit den Darstellungsmitteln des Graphikers zu verarbeiten und die Hintergründigkeit der Themen aufzuspüren. Neben der psychologischen Wirkung der Blätter besticht auch die ausgeprägte Technik der Zeichnungen. In feinen, mitunter bis zu schwarzer Flächigkeit verdichteten Strichlagen werden die Vorwürfe gestaltet, und nur gelegentlich finden sich farbige Akzente, die jedoch der reinen graphischen Gestaltung mit der Tuschfeder stets untergeordnet sind.

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