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Ein Relikt?
Gibt es das heute überhaupt noch, eine katholische Universität? Muß diese nicht als Relikt des längst überwunden geglaubten Mittelalters gelten?
„Wesen und Aufgabe einer katholischen Universität heute” werden in einem von Kardinal Franz König herausgegebenen Sammelband sowohl historisch wie auch „national” — nämlich von den Ländern her, in denen es diese Universitäten tatsächlich gibt — und ideenmäßig untersucht. Leuven, Paris (Institut Ca-tholique), Lublin, Eichstätt, Georgetown/USA stehen für den Reichtum an Konzepten, für die Vielfalt des Gebotenen und doch auch für die Einheit, die diese so verschiedenen Institutionen verbindet. Sie verstehen die katholische Universität als den „ausgezeichneten und privilegierten Ort, an dem der Dialog zwischen Kirche und Welt stattfinden kann”.
Höchst bedenkenswert sind Aufgaben und Zielsetzungen des Katholischen an einer Universität, wie sie Kardinal König in seinem Beitrag nennt: Selbstkritische Offenheit für das Unbekannte, Toleranz aus Ehrfurcht, Geduld in der Pluralität, Warten-Können auf eine Synthese, Bekenntnis auch der Ohnmacht der Wissenschaft(en), Verantwortung den Wissenschaft(en) und ihren Vertretern. Eindeutig nimmt der Wiener Erzbischof Stellung: Gerade Christen an Universitäten sollten die Wahrheit in Freiheit erkennen, diese Freiheit dürfte und müsse gesucht und gefördert werden.
In bildungspolitischer Hinsicht wären manche Anregungen freilich der österreichischen Situation anzupassen.
WESEN UND AUFGABE EINER KATHOLISCHEN UNIVERSITÄT. Herausgegeben von Kardinal Franz König. Mit Beiträgen von W. Bartoszewski, Kard. F. König u.a. (Schriften d. Rath. Akademie in Bayern, Bd. 115). Patmos-Verlag. Düsseldorf 1984. 180 Seiten, kart., öS 218,40.
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