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Eine Woche Weltpolitik

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Der Weltwirtschaftsgipfel in Venedig war von dem Bemühen der Staats- und Regierungschefs aus den USA, Japan, Kanada, Frankreich, Großbritannien, Italien und der Bundesrepublik Deutschland gekennzeichnet, ein möglichst hohes Maß an Ubereinstimmung in politischen und wirtschaftlichen Fragen zu erreichen: Was angesichts der Ankündigung Moskaus, einige seiner Armee-Einheiten abzuziehen, nicht einfach gewesen sein dürfte. Der sowjetische Staats- und Parteichef Breschnew unterrichtete den französischen Staatspräsidenten Gis-card d'Estaing in einem persönlichen Brief über den teilweisen Truppenabzug noch vor dem Wirtschaftsgipfel - wohl um den Franzosen in seinem eigenwilligen außenpolitischen Kurs zu bestärken und so die Meinungsverschiedenheiten in der westlichen Welt weiter zu schüren. *

In Südafrika ist es zum Jahrestag des Aufstandes in dem vor Johannesburg gelegenen Schwarzenwohnviertel Soweto, bei dem vor vier Jahren rund 600 Menschen ihr Leben lassen mußten, zu schweren Unruhen gekommen. Bilanz der Rassenkrawalle, die in blutige Straßenschlachten, Brandstiftungen und Plünderungen i ausarteten: 40 Tote und über 200 Verletzte allein in der Kap-Provinz. *

Der saudiarabische König Khaled bereiste für vier Tage die Bundesrepublik Deutschland, wobei es zwischen Bonn und Riad zu einer weitgehenden Ubereinstimmung in der Beurteilung weltpolitischer Probleme und internationaler Wirtschaftsfragen kam. Differenzen zeigten sich erwartungsgemäß in der Frage des arabisch-israelischen Konflikts, doch hat die jüngste Nahosterklärung der EG die saudiarabische und europäische Position einander nähergebracht. Keine Annäherung gab es hingegen in Washington, wo sich der jordanische König Hussein am 18. und 19. Juni zu einem offiziellen Besuch aufhielt. US-Präsident Carter bemühte sich vergeblich, den König für eine Teilnahme an den amerika-nisch-ägyptisch-israelischenVer-handlungen über eine Palästinenser-Autonomie im Westjordanland zu gewinnen.

Die japanischen Parlamentswahlen endeten mit einem großen Erfolg der seit 25 Jahren regierenden Liberal-Demokratischen Partei. Sie konnte ihre dominierende Position im japanischen Unterhaus zu einer absoluten Mehrheit ausbauen. *

Vietnamesische Soldaten und reguläre Truppen der von Hanoi eingesetzten Regierung in Phnom Penh griffen am 23. Juni Flüchtlingslager im thailändisch-kambodschanischen Grenzgebiet an. Nach Angaben aus Bangkok konnte die thailändische Armee die über 2000 Angreifer aber zurückschlagen. Ein weiteres düsteres Kapitel in der Geschichte der kommunistischen Herrscher von Hanoi: Die Nordvietnamesen und ihre kambodschanischen Helfershelfer müssen anscheinend schon wehrlose Flüchtlinge überfallen, um ihre Aggressionsgelüste stillen zu können.

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