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Eine Woche Weltpolitik

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Mit einer neuen Atomstrategie wollen die Vereinigten Staaten einem möglichen sowjetischen Atomangriff begegnen. Am 6. August billigte US-Präsident Carter die seit drei Jahren entwickelte Strategie „ausgewählter Zielplanung". Danach soll die amerikanische Antwort auf einen atomaren sowjetischen Angriff in Zukunft nicht mehr darin bestehen, die großen Städte der UdSSR unter Beschuß zu nehmen, sondern in erster Linie Rüstungswerke, Verbindungswege, Flughäfen, Fernraketenrampen sowie militärische und politische Kommandostellen. Militärisches Rückgrat dieser neuen Strategie sind die geplante bewegliche amerikanische Interkontinentalrakete des Typs „MX" sowie die neuen Marschflugkörper (Cruise-Missiles). *

Belgien, bisher Einheitsstaat, wird zu einem Bundesstaat. Mit 156 gegen 19 Stimmen bei fünf Enthaltungen verabschiedete die belgische Abgeordnetenkammer am 5. August die für eine Staatsreform notwendigen Verfassungsänderungen. Damit wird Belgien in die beiden Regionen Flandern und Wallonien aufgegliedert, die ein eigenes Parlament, eine eigene Regierung und eigene Finanzmittel erhalten. Spätestens im Dezember 1982 sollen die 5,7 Millionen niederländisch sprechenden Flamen und die knapp vier Millionen frankophonen Wallonen erstmals ihre eigenen Regionalparlamente wählen. Einen Haken hat die ganze Sache allerdings: Das heißeste Eisen im vom flämisch-wallonischen Volksgruppenkonflikt seit langem geschüttelten Belgien, das Problem der zweisprachigen Hauptstadt Brüssel, packten die Reformer nämlich gleich gar nicht an. *

Saddam Hussein, Staatschef des Irak, traf am 5. August überraschend zu einem eintägigen Besuch in Saudiarabien ein und kam zu langen Gesprächen mit dem saudischen König Khaled zusammen. Das progressistische Baath-Regime in Bagdad und die saudiarabische Monarchie standen sich lange Zeit äußerst feindlich gegenüber. Erst in jüngster Zeit wurden vermehrt Anzeichen einer Annäherung gesehen, und der Besuch des irakischen Staatschefs dürfte ein weiterer wichtiger Schritt in dieser Richtung sein. Immerhin handelt es sich bei diesen zwei Staaten um die beiden größten Erdölexporteure der Welt. •

UNO-Generalsekretär Kurt Waldheim bemühte sich bei einem Besuch in Vietnam und Thailand offensichtlich vergeblich, im Konflikt zwischen dem kommunistischen Indochina und dem südostasiatischen Staatenverband zu vermitteln. Zwar bezeichnete es Waldheim bei einem Pressegespräch in Wien als Erfolg, daß die beiden Seiten in nächster Zeit in New York direkt miteinander reden würden, aber er mußte zugeben, daß er weder Hanoi noch Bangkok zur Kompromißbereitschaft überreden hatte können. Von thailändischer Seite wurde Waldheims Vermittlungsmission sogar relativ scharf kritisiert: Der stellvertretende Premier in Bangkok, Thanat Khoman, meinte, er habe den Eindruck gehabt, Waldheim ergreife Partei Tür Vietnam.

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