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Taufe verweigert

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Mit seiner vollen Autorität hat sich der Bischof von Meaux in Frankreich hinter den Pfarrer von Avon gestellt, der sich heftiger Kritik ausgesetzt sah, weil er einem Paar die kirchliche Traüung und zwei ihrer Kinder die Taufe verweigert hatte. Wie der Pfarrer argumentiert, hat sich das Elternpaar nicht an die normalen Bedingungen einer katholischen Eheschließung gehalten. Die Kinder taufte er aus dem Grund nicht, weil ihre acht Geschwister nicht zum Katechismusunterricht in der Pfarre (in Frankreich gibt es in den öffentlichen Schulen keinen Religionsunterricht) erschienen waren und die Familie daher, wie der Pfarrer meint, an der Religion nicht interessiert sei.

In einer Erklärung zu diesem „Fall” weist nun der Bischof darauf hin, daß die Sakramente Glaubenszeichen seien, demnach Zeichen, daß man zur Gemeinschaft der Gläubigen, also der Kirche gehöre. Die Sakramente müßten im Glauben empfangen werden und seien ein Zeichen des Glaubens derer, die sie empfangen. „Dem Empfang der Sakramente entspricht die Bereitschaft des Gläubigen”, sagte der Bischof wörtlich, „im täglichen Leben nach seinem Glauben zu leben.” Die Kirche könne also nicht ein Sakrament an Personen spenden, die den Glauben nicht besitzen oder ihn bereits wieder verloren haben, die keinerlei Unterricht über religiöse Fragen erhalten haben oder aber auch ein Leben führen, das mit den Normen des Glaubens nicht in Einklang steht.

Weiter weist der Bischof auf die Richtlinien der französischen Bischöfe zur Verwaltung der Sakramente hin. In diesen Richtlinien, die 1951 veröffentlicht wurden, heißt es unter anderem, daß man ein Kind nicht taufen könne, wenn man nicht die moralische Sicherheit habe, daß das Kind nicht wenigstens die Grundzüge des Christentums in der Familie erhalte. Bei der Eheschließung bemühe man sich, sagte der Bischof, den Brautleuten die Bedeutung des Sakramentes nahezubringen. Es gehe darum, den Priester nicht zu einem Sakramentenautoma- ten zu machen.

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