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Taufe ernst genommen

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Die französischen Bischöfe haben vor kurzem neue Richtlinien veröffentlicht, die für die Priester gelten, die in Gewissenskonflikt sind, ob sie Kinder taufen sollen oder nicht.

In letzter Zeit ist in Frankreich die Diskussion über dieses Thema nicht abgerissen, nachdem sich einige Priester geweigert hatten, Kinder zu taufen, weil es offensichtlich war, daß die Eltern aus Traditionalismus die Taufe wünschten. Die Priester wissen, daß die Sakramente Sakramente des Glaubens sind, aber sie haben den Eindruck, daß die Menschen, die die Sakramente fordern, sich dieser Tatsache nicht bewußt Sind. In dieser Situation ist es natürlich, daß der Priester einen Dialog über das Heil in Jesus Christus beginnen will. Im ersten Teil der Stellungnahme wird auf die Taufe im Bezug auf die Sendung der Kirche gesehen. Es gehe darum, durch dieses Sakrament da» Heil durch Christus zu bringen, und durch ein Leben in der Kirche zu zeigen, daß Christus alle Menschen ruft. Aus dieser Tatsache ergibt sich eine Verantwortung der Kirche bezüglich der Kindertaufe, die sie nur als erfüllt betrachten kann, wenn sie der subjektiven Überzeugung ist, daß das Kind eine wenigstens in den Grundzügen christliche Erziehung genießen wird.

Wenn aber die Eltern ungläubig sind oder nicht praktizieren, haben die Priester die Aufgabe, den Eltern wenigstens die grundlegendsten Glaubenswahrheiten nahezubringen, beziehungsweise im zweiten Fall zu versuchen, die Eltern für das kirchliche Leben zu interessieren. Immer aber müsse der Priester eine versöhnliche Haltung einnehmen, und im Allgemeinen wird man sich damit zufrieden geben können, wenn die Eltern das Kind in den Religionsunterricht senden.

Die französischen Bischöfe weisen darauf hin, daß die neuen Richtlinien einerseits die große Schärfe einer bedingungslosen Weigerung, die Kinder zu taufen, vermeiden, und anderseits eine bessere Vorbereitung der Eltern auf das Geschehen bei der Taufe beinhalten.

Aus diesem Grund schreiben die Bischöfe auch vor, daß zwischen dem Seelsorger und den Eltern des Täuflings ein Kontakt bestehen muß, der über das rein Administrative hinausgehen und einen pastoralen Charakter haben soll. Es wird gewünscht, daß die Eltern bereits vor der Geburt des Kindes dem Priester mitteilen, daß sie das Kind taufen lassen wollen, so daß der geforderte Kontakt gewährleistet erscheint.

„Wenn man eine Frist vor der Taufe verlangt, so heißt es nicht, die Taufe verweigern, sondern sie Vorbereiten“, schreibt der Erzbischof- Koadjutor von Paris, Msgr. Veuillot.

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