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Neue Wohnbau-Wege

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Überall entstehen Eigenheime und Wohnhäuser. Die Baubranche hat Konjunktur. Trotzdem gibt es zuwenig Wohnraum. Diese widersprüchlich scheinende Situation geht vor allem darauf zurück, daß noch immer starke Geburtenjahrgänge ins "Wohnungsalter" treten, die Jugendlichen immer früher von Zuhause ausziehen und einen eigenen Haushalt gründen und durch viele Scheidungen ebenfalls zusätzlicher Wohnbedarf entsteht.

Dieses dadurch erklärbare Paradoxon kommt teuer zu stehen: Sowohl den Wohn-raumnützern, als auch der öffentlichen Hand, die damit besonders gefordert ist.

So wie für viele andere Bereiche gibt es zur Beseitigung des Wohnraummangels kein Patentrezept. Zum Erfolg führt vielmehr ein Bündel von Maßnahmen:

Dies beginnt bereits beim Grundverkehr, der nunmehr den Ländern übertragen wird. Indem wirden Ausverkauf verhindern, stabilisieren wir die Grundkosten, was als Preisbremse wirkt.

Kräftig weiter entwickelt haben wir die Wohnbauförderung, die ein beträchtliches Volumen aufweist. Allein im Vorjahr wurden 2479 Eigenheime, 1016 Eigentums- und 2959 Mietwohnungen bewilligt. Da die Lebens-haltungs- und Baukosten beträchtlich gestiegen sind, wurden die Einkommensgrenzen und die Förderungsbeträge erhöht.

Eine Verbesserung der Wohnungssituation wird auch das Sonder-Wohnbauprogramm des Landes insbesondere in den Statutarstädten bringen. In vielen Fällen wird auch durch die neue Förderung für den Dachbodenausbau zusätzlicher Wohnraum geschaffen.

Die "billigste" Möglichkeit, die Wohnungsknappheit zu mildern wäre eine Änderung des Mietrechtsgesetzes in der Form, daß die Entscheidung zum Vermieten erleichtert wird und somit zahlreiche Wohnungen auf den Markt gebracht werden könnten.

Bei aller Notwendigkeit, das Wohnraumangebot quantitativ zu verbessern, dürfen wir doch auf den qualitativen Fortschritt nicht vergessen. Als immer wichtiger stellt sich hier das Wohnumfeld heraus. Daher legen wir in Oberösterreich beispielsweise auf die Errichtung von Kinderspielplätzen ebenso großen Wert, wie auf die Nahversorgung, für die es ein spezielles Förderungsprogramm gibt. Die von uns forcierte Wohnungssanierung trägt nicht nur wesentlich zur Erhaltung gewachsener Ortsbilder bei, sondern ebenso zur Stärkung des gesellschaftlichen Lebens, das ebenfalls eine wichtige Voraussetzung für das Wohlfühlen ist.

Ich bin fest davon überzeugt, daß das Wohnraumproblem deutlich gemindert werden kann, wenn es uns weiterhin gelingt, die Wohnungspolitik im Interesse der Wohnungssuchenden zu entideologisieren. Auch wenn manche ideologische Ismen gut gemeint sein mögen. Wohnen ist ein Grundrecht und wir haben die Aufgabe, diesem Rechnung zu tragen.

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