„Wir können uns,“ sagte der Bundeskanzler im Juni 1988, „keine Verschlechterung der Beziehungen zu den USA leisten. Freilich ist es eine Zumutung, 100 illegal in die USA eingewanderte Mexikaner mit US-Pässen als Touristen nach Wien zu schicken,sie nicht mehr zurückzulassenEcht arg! Aber, meine Herren, wir sind human. Wir werden sie bei der VOEST anlemen.“,Ja, es ist ein Skandal,“ sagte er ein halbes Jahr später, „vielleicht können wir im Waldviertel eine Reservation für die 200 Indianer freimachen...",Jch koche vor Empörung“, sagte er ein weiteres halbes Jahr später, ,J77
Das Thema ist delikat. Wird der US-Botschafter den Minister Robert Graf klagen? Viel schreckliche Ungewißheit verdanken wir der Unmöglichkeit, ein gesprochenes c von einem k zu unterscheiden…Das Wort mit dem k — oder war’s etwa doch das einen potentiellen casus belli darstellende c? —fiel in einem Interview Minister Grafs, in dem er sagte, daß sich US-Botschafter Ronald Lauder „Osterreich gegenüber wie ein Prokonsul benehme“ . Die Zeitung schrieb diesen mit k.Doch der etwas weiter unten stehende, verhatschte Satz ,JFürRobert Graf, einem gebürtiger New Yorker…“ weckt
Manager: „Wir brauchen stärkere TV-Werbespots für das Weltraumwaffen-Programm, für SDI! Mit besseren Argumenten!“Werbetexter: Sagen wir halt, daß SDI Arbeitsplätze schafft!“Manager: .Arbeitslosigkeit bedeutet Schwäche. Bei SDI möchte ich nichts, was als Hinweis auf eine Schwäche der USA gedeutet werden kann.“Werbetexter: ,JDann sagen wir doch, daß SDI einen gewaltigen Investitionsbedarf bedeutet, daß die riesigen Summen, die man in der Dritten Welt nicht mehr gewinnbringend anlegen kann, hier...“Manager: Jas sagen Sie in einer cleveren Fachanzeige für das Anleger-Publikum,
Der Geist des Jahres 1945 wird nur noch selten zitiert. Es war daher leicht, ihn für ein Exklusivinterview zu gewinnen.„Da bin ich“, sagte er, „stets zu Diensten!“„Wie geht's?“ fragte ich ihn.„Sie sehen ja, wie ich ausschaue“, sagte er, „heruntergekommen, abgezehrt bis auf dieKnochen, nicht einmal die Hunde heben mehr ein Bein gegen mich. Ich bin zur Unperson geworden. Ich bin das, was heute noch ärger ist als tot: Ich bin out!“„Das kann ich kaum glauben“, sagte ich, „habe ich Sie denn nicht noch vor kurzer Zeit bei einer spiritistischen Sitzung getroffen?“„Ich
1. Mitarbeiter: „Herr Chef, Herr Chef, kommen Sie, kommen Sie schnell, im Lager brennt es! Im Lager brennt es!"Der Chef: „Ich habe jetzt keine Zeit!"2. Mitarbeiter: „Um Gottes willen, Herr Chef, in der Werkstätte ist ein Wasserrohr gebrochen, die teuren Maschinen überschwemmt es, kommen Sie, kommen Sie!"Der Chef: „Ich habe jetzt wirklich keine Zeit, ich muß gehen und meine Gemüsefrau anzeigen!"3. Mitarbeiter: „Herr Chef, etwas Entsetzliches ist geschehen, ein Auto ist ins Schleudern gekommen und durch die Auslage in unser Büro gerast und die Buchhalterin liegt verletzt hinter
Ort des Geschehens: Bestimmt nicht in Österreich, und wenn schon, dann bestimmt in keinem Ministerium.Zeit: Zwischen einem ungemütlichen Gestern und einem nicht gemütlicheren Morgen.Der Herr Minister seufzt tief.Der Herr Sektionschef räuspert sich diskret.Der Herr Minister: „Also, lieber Sektionschef Pimplinger, das Pa-pier, das Sie mir da unvorgreiflich zugemittelt haben... "Der Herr Sektionschef: „Ja, Herr Minister, das ist ein Problem!"Der Herr Minister: „Nein wirklich, lieber Pimplinger, was machen wir mit der Abteilung für Ehschonwissen?"Der Herr Sektionschef:
Zwei Wiener Mini-Ereignisse einer Woche: Bauarbeiter zerstören ein Falkennest, werfen die streng geschützten Jungvögel in die Tiefe. Junge Leute holen die Polizei, stoßen aber auf totales Desinteresse.U-Bahn-Fahrgäste, von einem Randalierer bedroht, ziehen die Notbremse und bitten einen Zugbegleiter, die Polizei zu rufen. Was geschieht? Erraten. Nix.Nun gibt es aber so etwas wie das „kollektive Urver-trauen" einer Gesellschaft. Sicherheit mag objektiv definierbar sein, das Sicherheitsgefühl der Menschen zählt zu den wichtigen Unwägbarkeiten.Eine desinteressierte Exekutive
Wertes Gericht!Hiermit muß ich Ihnen leider die Mitteilung machen, daß Sie mit meinem Erscheinen bei der gegen mich angesetzten Gerichtsverhandlung nicht rechnen können. Ich schreibe Ihnen aber diesen Brief, damit Sie nicht etwa auf die absurde Idee kommen, ich könnte mir auch nur die kleinste Fehlhandlung vorwerfen und vielleicht deshalb nicht nach Österreich zurückkommen.Selbstverständlich werde ich Ihnen zu gegebener Zeit mitteilen, wo ich mich aufhalte und wann ich mich Ihnen .zur Verfügung stelle. Es ist schließlich nur mein gutes Recht, diesen Zeitpunkt selbst zu bestimmen.Ich
Es war schwül im Saal an jenem historischen Frühsommertag des Jahres 1983. Das Verhandlungsteam der Sozialistischen Partei, angeführt von Bruno Kreisky, und Norbert Stegers Freiheitliches Fähnlein saßen einander mit Pokergesichtern gegenüber.Norbert Steger starrte kurzfristig ins Leere, die Umgebung drohte vor ihm zu verschwimmen. Dann riß er sich wieder zusam-mert, fixierte Bruno Kreisky mit aufrechtem Mannesblick und sagte: „Nein und noch einmal nein! Drei Ministerien sind uns zu wenig! Wir lassen uns nicht verschaukeln! Selbstverständlich fordern wir auch das Landwirtschafts- und
Sehr geehrte Herren!Unsere Mandantin ist empört über den mißbräuchlichen und beleidigenden Gebrauch des Wortes „Saurier“, der in letzter Zeit in Österreich eingerissen ist.Wir ersuchen Sie, die Argumente unserer Mandantin, der „Interstellaren Aktionsgemeinschaft der Dinosaurier“ (ISAD), den Österreichern zur Kenntnis zu bringen.Da auf der Erde längst keine Dinosaurier mehr leben, ist es den Vertretern der Gattung sauro sa-piens sapiens auf anderen Himmelskörpern egal, was die Menschen aus der Erde machen.Sie wollen aber nicht schweigen, wenn die Menschen mit Argumentationen
Bei der jüngst aufgeflogenen Bestechungsaffäre im Wiener Verkehrsamt handelt es sich um einen bedauerlichen Einzelfall. Es wird festgestellt, daß eine Schmiergeldzahlung für niedrige Autonummern außerhalb Wiens bisher nicht aufgeflogen und auch nicht wahrscheinlich ist, da niedrige Kennzeichennummern in den Bundesländern nicht den Charakter eines Statussymboles haben.Es gibt ferner keinen wie immer gearteten Beweis dafür, daß Exekutivorgane aufgrund von Verwandtschaft, Bekanntschaft oder Freundschaft jemals auf die Erteilung eines ansonsten fälligen Strafmandates verzichtet haben.Auch
Die Zeitungen schilderten umständlich, wie die Landung seiner Sondermaschine fünfmal verschoben worden war. Wie sie dann, an jenem schönen Märztag des Jahres 1987, doch noch zur Landung angeschwebt war und auf der Piste des Flughafens Schwechat aufgesetzt hatte. Und wie ihr dann der Staatsgast entstiegen war.Erst am Vortag hatte Österreichs Öffentlichkeit von dem unter tiefster Geheimhaltung vorbereiteten offiziellen Besuch des radikalsten aller Palästinenserführer, Georges Habasch, erfahren.Selbstverständlich boykottierte die Opposition das Ereignis. Landeshauptleute hatten
„Wir haben", sagte an einem kalten Jännertag des Jahres 2002 im Ministerrat der Bundeskanzler, „in den vergangenen zwei Dezennien gewaltige Leistungen vollbracht. Die UNO-City, das Konferenzzentrum, die Donauinsel!"„Kleine Fische", sagte der Finanzminister, „wenn ich an die Kapazität denke, über die nach all diesen zur Auslastung ihrer Kapazität getroffenen Maßnahmen unsere Bauwirtschaft nunmehr verfügt. Wir brauchen daher eine neue Generation von Großprojekten!"„Ich protestiere gegen den Ausdruck Großprojekt!" rief der Unterrichtsminister, „wir
Bei Honecker bimmelte das Telephon. „Es ist eine Infamie“, schrie ein aufgebrachter Husak, „mich mit anonymen Anrufen zu belästigen!“Frechheit“, schrie Honecker zurück, „gerade wollte ich mir ihre dummen Scherze verbitten. Sie haben es notwendig, mein 99prozenti-ges Wahlergebnis in Zweifel zu ziehen.1“„Das ist mir doch ein Lausbubenstück“, kreischte Husak im höchsten Diskant, querst mißbrauchen Sie meine Geheimleitung, um meinen 99prozentigen Wahlsieg zu verhöhnen, und dann streiten Sie es auch noch ab! Da hört sich doch alles auf! Vor allem der Warschauer Pakt!“In
In Wien kann seit kurzem kein Aufgebot bestellt und kein Hochzeitstermin festgelegt werden. Es gibt keine Formulare dafür und folglich auch keine Anmeldung zur Hochzeit. Ab 1. Jänner gilt nämlich eine neue Bestimmung, wonach die ' jungen Paare entscheiden können, ob sie den Namen der Frau oder des Mannes annehmen wollen. Klar, daß aus diesem Grund neue Formblätter fällig wurden. Die aber sind halt leider nicht rechtzeitig fertig geworden. Das Seltsame dabei ist, daß auch solche Brautpaare, die bieder und konventionell den „Mädchennamen“ des Mannes annehmen wollen, heimgeschickt
Während einer Fernsehdiskussion erklärte Präsident Ford, Osteuropa stehe keinesfalls unter sowjetischer Vorherrschaft, und solange er, Ford, Präsident der USA sei, werde es dazu auch nicht kommen.Schon am nächsten Tag läutete das an den berühmten „heißen Draht''' angeschlossene Telephon auf dem Schreibtisch des Präsidenten.„Hello“, sagte eine Stimme, „ich bim, es, Breschnjew. Da haben Sie sich ja eine Ungeheuerlichkeit geleistet! Ich weise Ihre gestrigen Äußerungen als diffamierende Herabsetzung der Stärke der Roten Armee energisch zurück! Daß wir nicht einmal die
Völlig nette Mittel sollen Österreichs Skirennläufer zu Höchstleistungen anspornen. Künftig wird schon beim Training echte Rennatmosphäre simuliert. Sie werden Startnummern tragen. Aus längs der Pisten montierten Lautsprechern wird ihnen ein imaginäres Publikum entgegenjohlen.„Sowas brauchen wir auch“, sagte am nächsten Morgen Sixtus Lanner zu einem der Jungtechnokraten der Abteilung für psychologische Kriegführung in der ÖVP-Bundespartei-leitung.„Diskret im Ohr getragene Kopfhörer sind jetzt beim Fernsehen Hochmode“, sagte der Experte, „wir könnten auch den
Kulinarische Stipvisiten sind jetzt sehr en vogue, zum Beispiel fährt man neuerdings besonders gerne in die CSSR essen. Aber als ich dieser Tage bei der Zeitungslektüre zwischen fettgedruckten Anpreisungen, wie )rAustern, stilvoll bei Kerzenlicht und diskreter Bedienung“ oder „Ganz rustikal, mit'm Messer vom Brettl“, klein und unauffällig eine „Information^- und Dinnerreise nach Bangkok“ für ganze 9999 Schilling einschließlich Hin- und Rückflug angekündigt fand, war ich doch etwas erstaunt. Vor allem faszinierte mich der geheimnisvolle Hinweis „Zuschauer im Preis
„Heil — 'zeihung, ich meine, Freundschaft“, sagte ein Mann, der neben der Portierloge des Klagen-furter Landhauses stand, als Landeshauptmann Wagner mit einem Koffer in der Hand an ihm vorbeistrebte, „fahren Sie auf die Schallaburg, um der zaudernden Bundesregierung in der Minderheitenfrage den Kopf zurechtzusetzen?“„Nein, nach Tadschikistan“, sagte der Landeshauptmann.„Viel Erfolg“, sagte der Klagenfur-ter Fahrdienstleiter, als er den stellvertretenden Landeshauptmann mit einem Koffer auf dem Bahnsteig traf, „sicher fahren Sie zu einem ■ Krisengipfel wegen der
An die letzten Augusttage des Jahres 1976 dachte die Welt bekanntlich noch lange zurück. Dabei hatte alles so harmlos begonnen, und niemand konnte ahnen, was alles noch geschehen würde. Der Aufmarsch von 15.000 nordirischen Frauen, die den Bürgerkrieg gründlich satt hatten, wurde nur als lokales Ereignis gewürdigt. Aber auch die Demonstration sowjetischer Frauen, die kurze Zeit nachher Transparente mit Aufschriften, wie Klassenkampf ist Blödsinn“ oder „Jeder Kampf ist Blödsinn“, über den Roten Platz trugen und alsbald in den Moskauer Irrenhäusern landeten, wurde zunächst eher
„Herr Abgeordneter“, sagte der Mann vom unabhängigen und objektiven Massenmedium, „wann treten Sie denn endlich zurück?“„Ich habe nicht die Absicht“, sagte der interviewte Politiker. Man schrieb das Jahr 1984. Orwells Jahr.„Soso“, sagte der Redakteur, ,,Sie haben doch total und auf der ganzen Linie versagt, und niemand wird Sie wählen!“„Wer sagt denn das?“ fragte der interviewte Politiker, und die ersten Schweißperlen traten auf seine Stirn.„Hier frage ich und Sie antworten“, sagte objektiv und unabhängig der Interviewer, „reißen Sie sich gefälligst zusammen
„Mein Herr“, sagte die Pallas Athene, die vor dem Parlament die Wache hält, auf daß der österreichischen Demokratie kein Leid geschehe, zur Geisterstunde zum Rathausmann, „Sie sollten aus Protest gegen ' die Skandale, die sich zu Ihren Füßen häufen, Ihren Rücktritt erklären, herunterklettern und sich einschmelzen lassen!“„Sie sind“, antwortete der Rathausmann, „nicht auf dem laufenden. Solche Aktionen sind nicht mehr modern, seit die Demontage eines Rathausmannes zu größeren internen Komplikationen führt als der Einsturz einer ohnehin schon alten Brücke, die längst
„Wo sind die Berichte des Werkmeisters, der einmal im Monat die Reichsbrücke überprüfte?“ fragte die Öffentlichkeit.„Er hat mündlich berichtet, daß eh alles in Ordnung ist, aber des hamma net aufg'schrieb'n“, sagte die Obrigkeit.„In Ihrer Steuererklärung für das Jahr 1970“, sagte der Herr vom Finanzamt zum Kleingewerbetreibenden, dessen Betrieb er zu überprüfen hatte, „führen Sie Rechtsanwaltskosten in der Höhe von 2134 Schilling und 78 Groschen an. Kann ich den Beleg sehen?“„Bitte sehr, selbstverständlich, hier ist er“, sagte der Kleingewerbetreibende und
Held des Tages ist der Amateursportler. Aber was wissen lüir schon über ihn?„Welchen Beruf haben Sie?“ fragte ich den sowjetischen Goldmedaillen-gewinner Valerij Amaturskij.„Ich arbeite in einer Traktorenfabrik“, sagte er.„Interessant“, sagte ich, „bitte erzählen Sie mir doch etwas mehr von Ihrer Arbeit!“„Ach“, sagte er, „wissen Sie, bei meinem Rundgang durch die Fabrik gewann ich den Eindruck, daß wir Traktoren verschiedener Größe produzieren. Aber alle haben, wie mir auffiel, vorne kleine und hinten viel größere Räder. Warum es so ist, hat man mir aber nicht
„Schon wieder so ein komischer atypischer Meteor“, sagte das eine kleine grüne Marsmännchen mit vor Erregung wackelnden Sensoren zum anderen kleinen grünen Marsmännchen, das sein Che] war, „ein völlig filigranes, offensichtlich hohles Ding, das aber seltsamerweise beim Aufschlag offenbar überhaupt nicht deformiert wurde!“„Soso“, sagte das liöhergestellte grüne Marsmännchen mit desinteressiert gesenkten Antennen, „wahrscheinlich eine Täuschung. Was in diesem Bericht als ,offehbar überhaupt nicht deformiert' bezeichnetwird, ist vielleicht das Ergebnis einer besonderen
Eben erhalte ich einen Brief meines bei der UNO beschäftigten Freundes, der mir regelmäßig berichtet, was sich hinter den Kulissen der Weltorganisation tut. Ich veröffentliche sein Schreiben vor allem deshalb, weil es ein ermutigendes Beispiel dafür ist, daß in der richtigen Umgebung selbst die verdrehtesten Anschauungen zurechtgerückt werden. Als mein Freund Wien verließ, um seinen Job am East-River anzutreten, sah er die Weltprobleme auf typisch europäisch-amerikanischimperialistisch-zionistische Weise verzerrt. Mittlerweile gilt er aber unter seinen neuen Freunden und Kollegen als
„Was fällt Ihnen“, fragte ich den Indianer, „eigentlich ein, wenn vom zweihundertsten Geburtstag der Vereinigten Staaten gesprochen wird?“„Warum gerade mir?“ sagte der Indianer.„Na ja“, meinte ich, „Sie als Rothaut müssen doch ein besonderes Verhältnis zu diesem Jubiläum haben!“„Wir drehen gerade den fünfunddreißigsten Indianerfilm des Jahres, in zehn davon habe ich mitgespielt, und noch in weiteren zehn bin ich dabei“, sagte der Mann.„Und was verdienen Sie dabei?“ wollte ich wissen.„Ganz anständig“, sagte der Indianer, „es ist ein weit über dem
Ghadafi: Schon wieder ein Stellungsuchender?Arafat: Meine Verehrung, erlauchtester Herr Ghadafi, Ihr gehorsamster Diener, o Leuchte des Islam, mein Name ist Arafat. Ich erlaube mir, untertänigst anzufragen, ob es bei Ihnen vielleicht eine Aufgabe für mich gibt?Ghadafi: Aha. Sind Sie bei der Firma Sadat hinausgeflogen?Arafat: Wie können Sie so denken! Ich habe von mir aus gekündigt, weil ich mit dieser Firma nichts mehr zu tun haben will.Ghadafi: Das sagen alle Hinausgeflogenen. Haben Sie Referenzen, Zeugnisse?Arafat: Das ist... Ich meine ...Ghadafi: Aha, fristlos gekündigt?Arafat: Es ist
Die Anregung von Bürgermeister Gratz, der Wiener Individualverkehr könne eventuett durch eine Auflassung der Grünen Wellen eingedämmt werden, hat im Rathaus der Bundeshauptstadt augenblicklich hektische Aktivität ausgelöst. Wie wir von gewöhnlich hervorragend informierten Beobachtern der Rathausszene erfahren, brüteten bereits am nächsten Morgen Magistratsund Obermagistratsräte, Senats- und Obersenatsräte, aber auch simple Kanzleioffiziale über eigenen Vorschlägen zur Einschränkung des Wiener Individualverkehrs. Daraufhin setzte Gratz ein improvisiertes Brainstorming für seine
„Die Welt“, sagte in einem jener weltabgeschiedenen kleinen Wiener Kaffeehäuser, in denen seit Kol-schitzkys Tagen unablässig die Welt verbessert wird, weshalb sie gerade dort noch halbwegs in Ordnung ist, von seiner Zeitung aufblickend ein nachdenklicher alter Herr zu einem anderen von seiner Zeitung aufblik-kenden alten Herrn, „gehört gründlich verbessert!“„Wem sagst du das“, sagte der andere alte Herr, „wir haben es ja auch oft genug versucht. Weißt du noch, wie wir uns kennengelernt haben?“„Natürlich“, sagte der erste, „das war doch vor fünfzig Jahren im
„Die Wirtschafts-Psychiatrie“, sagte Doktor Normus Dreher, der Chefarzt der kleinen, aber außerordentlich teuren, hinter hundertjährigen Platanen verborgenen Privatklinik „Sanitas“ zu mir, „ist der jüngste Spezialzweig unserer Wissenschaft, und hier wiederum haben wir uns auf die Behandlung bestimmter, zum Glück noch seltener, aber überaus gefährlicher Krankheitsbilder spezialisiert.“,fiie Krankheit befällt nur Topmanager?“ fragte ich.„Nein“, sagte Doktor Dreher, „aber wenn sie bei Führungskräften minderen Ranges auftritt, wendet man eine andere, billigere
Ein Ressortchef ist bekanntlich ein Ressortchef und Herr in seinem Revier, und wenn schon ein Bundeskanzler in ein Ministerium hineinregiert, dann doch wohl nur auf dem Umweg über Ohr (oder Tisch) des zuständigen Ministers, nicht wahr?Weshalb es nur ganz und gar unmöglich sein kann, daß zum Beispiel ein österreichischer Regierungschef je auf die Idee käme, personelle Entscheidungen, die das Arbeitsgebiet eines österreichischen Ministers betreffen, ohne diesen oder gar über dessen Kopf hinweg zu treffen.Da solches unmöglich ist, kann es auch nicht seint daß sich ein Minister gegen
Kein Papier des Bundesheeres und kein aber doch auf überhaupt gar keinen Fall legal abgehörtes Telephongespräch einer österreichischen Zeitung kann so geheim sein wie der Gehirnwellen-Abtaster, der mir kürzlich nach einem Burgtheaterbesuch anstelle meines Mantels ausgefolgt worden ist. Zuerst hielt ich das unscheinbare kleine graue Alumi-nium-Röhrl für einen Bestandteil des Bühnenbildes, aber plötzlich hörte ich es aus dem Rohr piepsen: „Bin ich froh, daß sein schäbiger Mantel fort ist, jetzt muß er sich endlich einen neuen kaufen!“Ich hatte irrtümlich mit dem Röhrchen auf
„Beschuldigter, was haben Sie zu Ihrer Rechtfertigung zu sagen?“„Ach“, stöhnte der Mann in der Anklagebank, der seine Augen im grellen Licht der auf dem Tisch des Richters stehenden, direkt auf sein Gesicht gerichteten Lampe geblendet schließen mußte, „ich habe doch wirklich nichts getan! Ich bin ein verantwortungsvoller Mandatar und Politiker!“Seltsamerweise trug der Vorsitzende des Gerichts einen Schlosseranzug. „Brav und verantwortungsvoll nennen Sie das“, sagte der Vorsitzende, „braucht der Mensch wirklich mehr als einen Posten, der seinen Mann ernährt?“„Was wirft
„Bitte, Herr Lehrer“, sagt ein Schüler, „mein Papa will sich ein neues Auto kaufen, und jetzt ist dieses Auto teurer geworden, und unsere ganze Einteilung ist beim Teufel. Dabei verdient mein Papa nicht mehr. Warum ist das Auto teurer geworden?“Da es sich um eine Unterrichtsstunde im Fach Wirtschaftskunde handelte, konnte der hehrer nicht umhin, die schwierige Frage zw beantworten. „Wahrscheinlich“, sagte er, „verdienen die Arbeiter, die das Auto herstellen, eben mehr.“„Mein Papa“, sagte der Schüler, „mein Papa hat aber gesagt, daß die Autoarbeiter in dem Land, wo das
„Verflixter Bengel“, schrie Papa Dschumblat auf Arabisch, wo das noch viel besser klingt, „prügle dich nicht schon wieder mit deinen Brüdern!“„Aber Papa“, antwortete der aufgeweckte Sprößling, „ist es denn nicht richtig, 'sich mit seinen Brüdern zu prügeln?“„Nein, es ist ganz und gar abscheulich, drum lasse es sein“, sagte Papa Dschumblat.„Das verstehe ich nicht“, erwiderte Dschumblat junior, „du tust doch seit vielen Monaten nichts anderes.“„Ich kämpfe gegen unsere Feinde“, sagte Papa Dschumblat.„Aber es heißt doch immer, auch die Christen seien
„Habe die Ehre“, begrüßte einer der apokalyptischen Hofräte dieses Landes auf der Treppe eines der besseren Ministerien einen anderen apokalyptischen Hofrat, „haben Sie schon vom Fall Mildner gehört?“„Mildner ... Mildner .. “. sagt der andere.„Na, der Gendarmerieoberst“, sagte der erste hohe Beamte, „steht doch in allen Zeitungen! Er hat sich wegen Arbeitsmangels versetzen lassen!“„Ach der! Naja, Folter durch Arbeitsentzug war ja schon bei den alten Chinesen eine beliebte Strafe.“„Sie verwechseln das mit der Hinrichtung durch Schlafentzug“, korrigierte ihn der
„Lieber, lieber Sadat, wie konntest du mir das antun?“ sagte die Stimme am Telephon.„Wer spricht dort eigentlich?“ sagte ein unwilliger Sadat.„Aber ich bin esdoch,Breschnjew“, sagte die Stimme, „kennst du denn nicht einmal mehr meine Stimme nach all den Jahren unserer ungetrübten Harmonie? Du kannst mich nicht verlassen!“„Natürlich kann ich“, sagte Sadat, „Exzellenz haben doch die Aufkündigung unseres Freundschaftsvertrages in Händen!“„Seit wann sind wir denn per Sie?“ sagte Breschnjew.„Ich war mit Ihnen immer schon per Sie, aber Sie waren mit mir immer per
Ich bin zu einer sensationellen Enthüllung in der Lage! Der Anschein freiheitlicher Geschlossenheit trügt! Keine Rede davon! Friedrich Peter wäre vielmehr um ein Haar mit Schimpf und Schande aus seiner Partei ausgestoßen worden! Auf dem streng vertraulichen Protokoll der „freimütigen Aussprache“, die mit dam Parteichef über die ihm zur Last gelegten Fehltritte geführt wurde, prangt in deutscher Fraktur der Stempel „Geheime Parteisache!“ Fragen Sie mich nicht, wie ich dazu gekommen bin. Hauptsache, ich habe es, dieses Protokoll. Leider ist es nicht ganz vollständig. So wurde,
„Sire“, sagte eine sehr leise Stimme, „wie ich Ihren wirren Träumen entnehme, plagen Sie sich mit der Politik der achtziger Jahre herum. Wollen Sie wirklich wissen, wie die achtziger Jahre aussehen werden?“,Hier obwaltet ein gewisses Mißverständnis“, flüsterte Kreisky zurück, „ich denke nicht darüber nach, wie die Politik der achtziger Jahre aussehen wird, sondern darüber, was ich jetzt darüber auf dem Parteitag sagen soll. Aber wer sind Sie eigentlich.?“„Ich bin Louis XIV.“, sagte die Stimme.„Und warum erscheinen Sie ausgerechnet mir?“ fragte ein aufs äußerste
„Habediehre, Herr ÖOC-Präsi-dent“, sagte der Kulturmanager zu Fred Sinowatz.„Habediehre, Herr Unterrichtsminister“, sagte der Sportmanager zu Fred Sinowatz.„Wir müssen“, sagte der Kulturmanager, „die Lehren der Olympiade auch im Kulturbetrieb beherzigen!“„Wir müssen“, sagte der Sportmanager, „die bei der Führung der österreichischen Bundestheater gewonnenen Erfahrungen unbedingt auch im Sportmanagement unseres Landes anwenden!“ ,„Wie habt's euch das denn vorgestellt?“ fragte Sinowatz.„Vor allem“, sagte der Kulturmanager, „muß das Mediendefizit der
Sie kennen mich nicht. Aber ich bin in Schwierigkeiten. Vielleicht wissen Sie mir einen Rat. Ich stehe unter schwerem Verdacht. Ich denke Tag und Nacht darüber nach, wie ich mich von diesem Verdacht reinigen könnte.Es begann mit mehr oder weniger unbedeutenden, wenngleich infamen Unterstellungen, die ich unvorsichtigerweise zunächst nicht genügend beachtete, weil ich ihre Tragweite nicht erkannte.„Nimmst du eigentlich nie?“ erkundigte sich eines Tages, ganz beiläufig, ein Kollege.„Was soll ich denn schon nehmen?“ antwortete ich.„Du weißt schon“, sagte er, „sei vorsichtig.
Ein schreckliches Geheimnis, auf dessen Ausplaudern die schwersten Strafen bis hin zur Strafversetzung in den Außendienst als Preispolizist stehen, verschließt seit Wochen in den ehrwürdigen Räumen des Handelsministeriums Amts- und Regierungsräten, Wirklichen und scheinbaren Hof räten den Mund. Nur durch Zufall geriet ich dem Mysterium auf die Spur: In den letzten Wochen wurde mehr Benzin verkauft als je zuvor. Wenn der Grund dafür durchsickert, könnte der Benzinverbrauch bis zum Ende der Olympiade noch stärker steigen, fürchtet der Handelsminister, noch früher fallen, ängstigen
Die Lehrzeit eines amerikanischen Zeitungsdruckers dauert vier Jahre. Um bei Druckerstreiks sofort tüchtige Streikbrecher bei der Hand zu haben, lassen amerikanische Zeitungsherausgeber neuerdings ihre Manager in Schnellsiedekursen zu Druckern ausbilden. Dauer: drei Wochen. Die Umschulung eines Verlagskaufmannes zum Journalisten ist dem Vernehmen nach schon in einer Woche möglich.Im obersten Stockwerk eines Hochhauses standen zwei Manager, blickten weithin über die Dächer und sannen nach.„Die Sache mit den Druckern geht mir nicht aus dem Kopf“, sagte der eine, „auch bei uns könnten
Unserem als Palästinenser verkleideten und daher völlig unauffälligen Society-Reporter gelang es gestern abend in New York, im Verlauf einer der so zahlreichen UNO-internen Cocktailpartys den privat und streng inkognito angereisten „Dada“ Idi Amin aufzuspüren, der gerade im Begriff war, den sowjetischen UNO-Botschafter unter. Aufopferung zweier diesem mit gutmütiger Tätschelhand zwischen die Zähne geschobener Cocktailkirschen abzuschütteln und sich an Generalsekretär Waldheim anzupirschen.„So muß man es machen!“ flüsterte er, nachdem er dem unter seinem burschikosen