Eva Rotter, Eva Sangiorgi: "Sind hungrig nach Kino"
Die Viennale-Chefinnen Eva Rotter und Eva Sangiorgi über eine überraschend gut ausgelastete Viennale 2020 und über die Herausforderung, (Film-)Kultur trotz Pandemie zu erhalten.
Die Viennale-Chefinnen Eva Rotter und Eva Sangiorgi über eine überraschend gut ausgelastete Viennale 2020 und über die Herausforderung, (Film-)Kultur trotz Pandemie zu erhalten.
Eva Rotter und Eva Sangiorgi sind mit der am Sonntag zu Ende gegangenen Viennale zufrieden. Mit dem Glück des gewählten Termins konnte das Führungsduo – Rotter ist Geschäftsführerin, Sangiorgi Festivaldirektorin – eine verkürzte und vom Platzangebot stark eingeschränkte Viennale coronafrei zu Ende bringen.
DIE FURCHE: Frau Sangiorgi, welches Resümee können Sie über diese außergewöhnliche Viennale ziehen?
Eva Sangiorgi: Ich bin sehr dankbar darüber, wie die Viennale verlaufen ist und glaube auch, dass wir großes Glück gehabt haben, uns in dieser Pandemie behaupten zu können und das Programm wirklich umgesetzt zu haben. Die Kinos waren sehr gut ausgelastet, natürlich in Bezug auf die coronabedingten, ausgedünnten Belegungen. Aber insgesamt waren wir mit der Nachfrage nach den Vorstellungen sehr zufrieden, denn wir hatten – unter den heurigen Vorzeichen – bereits eine größere prozentuelle Auslastung als letztes Jahr.
DIE FURCHE: Frau Rotter, freut es Sie als Geschäftsführerin der Viennale, dass die Menschen trotz der Pandemie so zahlreich gekommen sind?
Eva Rotter: Ungemein, denn wir haben nach 320 Vorstellungen mit rund 42.000 Zuschauern und einer Gesamtauslastung von 74 Prozent wirklich sensationelle Werte erzielt. Man muss bedenken, dass die Kinos ja nur maximal zur Hälfte belegt werden konnten und die Viennale zudem drei Tage verkürzt wurde. Und auf diesem Niveau fast die Hälfte der absoluten Zahlen vom Vorjahr zu holen, ist für mich ein toller Erfolg.
Sangiorgi: Noch vor ein paar Wochen konnten wir nicht absehen, wie die Filmfreunde dieser Stadt unser Angebot in Zeiten der Pandemie annehmen würden. Ich bin überwältigt von der Reaktion des Publikums, sie übertrifft meine Erwartungen bei weitem.
DIE FURCHE: Wie muss man sich diesen Festival-Alltag in der Corona-Zeit vorstellen? Was läuft da hinter den Kulissen ab?
Rotter: Das gesamte Viennale-Team wurde alle zwei Tage auf Corona getestet, das ist ein enormer Aufwand, wenn man bedenkt, dass wir insgesamt 120 Leute sind. Es gab bis zum Schluss keinen einzigen positiven Test, und wir achteten penibel darauf, dass unsere Mitarbeiter auch nur in sehr kleinen Gruppen zusammenkamen, um im Fall des Falles eine Nachverfolgbarkeit einer Infektion zu ermöglichen. Es funktionierte sehr gut, und ich bemerkte auch eine sehr positive Energie beim Team und während der Screenings.
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