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Wir sollten auch in den schwierigen Zeiten, auf die wir nun ökonomisch zusteuern nicht vergessen, dass es der Euro war, der einen ökonomischen Krieg innerhalb Europas verhindert hat. Dieser Krieg hätte in einem Abwertungswettbewerb der Nationen bestanden, der nach dem Motto,

"wenn schon Raub, dann Raub beim Nachbarn" gelaufen wäre. Ich glaube, dass, wenn diese Erkenntnis sich durchsetzt, der Euro in fünf jahren nicht mehr die Schuld für all das auf sich nehmen muss, das in den ersten Jahren der Währungsunion schief lief. Wie wird es also weitergehen? Da die nationalen Regierungen sich als unfähig erweisen werden, Spardisziplin zu zeigen, wird sich die Fiskalpolitik unabhängig von der Politik machen. Sie wird damit der Entwicklung der Währungsagenda folgen, deren Führung allein bei der EZB liegt. Während also die Regierungen sehr wohl darüber entscheiden können, wie hoch ihre Ausgaben und Einnahmen/Steuern sind, wird es ihnen nicht mehr möglich sein, Geld -und damit Schulden -einfach zu drucken, wie sei es derzeit tun und damit die wirtschaftliche Entwicklung aufs Spiel zu setzen. Wenn diese Entwicklung sich fortsetzt, werden wir nämlich eine Krise erleben, die womöglich noch zerstörerischer sein wird als die aktuelle es war. Ich fasse also meine Hoffnungen so zusammen: Innerhalb von fünf Jahren werden wir hoffentlich sowohl unsere ökonomische Depression bewältigen können, als auch unsere ökonomisch manischen Phasen. Letzteres könnte die schwierigere Aufgabe sein. Wir werden erkennen können, dass es nicht die Aufgabe der wirtschafts-und Währungspolitik ist, das Bruttonationalprodukt zu steigern, sonderen es in manischen Perioden zu senken. Der Euro kann so eine Weltwährung werden und den Dollar in seiner Rolle beschneiden. Das alles wäre möglich, wenn ja, wenn wir den Euro nicht selbst zerstören.

Der Autor ist Professor für Ökonomie an der Karlsuniversität Prag

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