„Einmal schwerelos und zurück (Gagarine)“: Raumfahrt in der Vorstadt
„Einmal schwerelos und zurück (Gagarine)“: Fanny Liatard und Jérémy Trouil zeigen, dass man die sozialen Brennpunkte der Pariser Banlieues auch in einem „leichten“ Film einfangen kann.
„Einmal schwerelos und zurück (Gagarine)“: Fanny Liatard und Jérémy Trouil zeigen, dass man die sozialen Brennpunkte der Pariser Banlieues auch in einem „leichten“ Film einfangen kann.
Die Pariser Banlieues sind inzwischen berüchtigt. Beherzt haben grandiose Sozialdramen wie Mathieu Kassovitz‘ „Hass“ oder Ladj Lys „Die Wütenden – Les Misérables“ das Thema aufgegriffen. Eine seelenlose Galaxie schadhafter Satellitenstädte bilden den Nährboden für Desintegration, für Drogenhandel, Gewalt und Terror. Wer es sich leisten kann, sucht sein Glück woanders. Dass sich aber hinter den monotonen Fensterfronten trotz aller Misere noch Zukunftsgläubige heimisch fühlen, davon handelt „Einmal schwerelos und zurück (Gagarine)“, das zauberhafte Debüt von Fanny Liatard und Jérémy Trouilh. Es wirkt Realismus und Fantastik zu einem träumerisch-tragischen Gebilde, das über Erwachsenwerden, Städtebau und soziale Strukturen nachsinnt. Meisterhaft setzt es damit eine ästhetische Tradition im Stil des russischen Regisseurs Andrej Tarkowski fort. Hauptfigur des Films ist Juri, ein schwarzer Halbwüchsiger, der sich für alles interessiert, was den Weltraum betrifft. Aber er kann sich seiner Passion nicht selbstvergessen hingeben. Seine Mutter hat ihn wegen eines neuen Mannes sitzenlassen in einem der riesigen Wohnblocks im Randgebiet von Paris. Nun will er nicht noch sein ‚Nest‘ und die Gemeinschaft mit den Nachbarn verlieren.
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