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Armes Hühnchen

Ein gefiederter Bürgermeister mit der Stimme von Helmut Zilk, Außerirdische mit der Zunge von Gerda Rogers und Peter L. Eppinger: Wieder einmal kommt ein Zeichentrickfilm in österreichischer Synchronfassung in die heimischen Kinos. Zum Glück betrifft es nur drei Nebenfiguren, ansonsten wäre "Himmel und Huhn" wohl unerträglich.

Es ist der erste vollständig am Computer animierte Disney-Film. Optisch kommt der Streifen immerhin in die Nähe der in jeder Hinsicht besseren Pixar-Konkurrenz, doch der Plot ist eine dieser typischen, eine heile Welt beschwörenden Disney-Geschichten, wobei die deutsche Fassung das amerikanische Pathos wohltuend abschwächt. Die in einer Alien-Invasion gipfelnde Story des kleinen Verlierers Hühnchen Junior, der sich nichts mehr wünscht als die Anerkennung seines Vaters, ist platt und vorhersehbar. Dem Film fehlt bis auf wenige Momente die Schrägheit der Konkurrenzprodukte. Des Hühnchens urkomische Interpretation von "We are the Champions" ist einer dieser Augenblicke, das Ende mit seiner Hollywood-Verarsche ebenfalls. Michael Kraßnitzer

HIMMEL UND HUHN - Chicken Little

USA 2005. Regie: Mark Dindal. Mit den Stimmen von Kim Frank, Verona Pooth, Boris Becker, Gerda Rogers, Peter L.

Eppinger, Helmut Zilk. Verleih: Buena

Vista. 81 Min.

Panische Mutter

Was Adelle auf der kargen Isle of Man erlebt, ist der Albtraum jeder Mutter: Ihre Tochter verschwindet spurlos beim Spielen an der felsigen Küste. Doch Sarah ist nicht tot, sondern wird in einer Art Zwischenreich zwischen Leben und Tod gefangen gehalten. Während Suchmannschaften an der Küste vergeblich nach dem vermeintlich ertrunkenen Mädchen suchen, macht sich Adelle (Maria Bello) in dem unheimlichen alten Anwesen, in dem sich ihr Mann James (Sean Bean) niedergelassen hat, auf die Suche nach dem Schlüssel zu den geheimnisvollen Vorgängen.

"The Dark" ist ein Film, der mehr auf Schauder und Schauspiel setzt als auf Action und Blut. "Gruselfilm" hätte man das früher genannt, heute heißt das "Mystery Thriller". Ein Film, der ein weiblicheres und älteres Publikum anspricht - ein neuer Trend im Horrorgenre. Leider wird "The Dark", der auf dem Roman "Opferlamm" von Simon Maginn beruht, gegen Ende recht verworren, die Logik fällt den Effekten zum Opfer so wie die Schäfchen dem Schäfer. Gruselig, trotzdem. Michael Kraßnitzer

THE DARK

GB 2005. Regie: John Fawcett. Mit

Maria Bello, Sean Bean, Maurice Roëves. Verleih: Constantin. 97 Min.

Verfilmte Historie

Die Kritik zu Steven Spielbergs "Munich" finden Sie auf Seite 3.

Geöltes Aufbegehren

Es war bei den Dreharbeiten zu Christina Aguileras Video "Dirty", als Hochglanz-Fotograf David LaChapelle erstmals auf die Tanzphänomene "Clowning" und "Krumping" stieß. Fasziniert von den exstatischen Bewegungen eingeölter dunkler Körper samt "Kriegsbemalung" kehrte er der ästhetischen Optimierung von Whitney Houston oder Britney Spears kurzzeitig den Rücken - und wagte sich nach South Central, einem sozialen Brennpunkt von Los Angeles. Drei Jahre lang filmte er in den überwiegend von Afroamerikanern bevölkerten Vierteln der Clowns und Krumpers - und präsentiert nun mit "Rize" eine Mischung aus Dokumentation und Videoclip. Zwar rückt LaChapelle neben stilisierten Körpern auch jene Menschen ins Bild, die den neuen Tanzstil geprägt haben - darunter Thomas Johnson, der 1992 im Umfeld der Unruhen nach der Ermordung Rodney Kings als "Tommy the Clown" für Aufsehen sorgte. Am Ende wird der triste Ghetto-Alltag durch die Bild-Ästhetik des "Fellinis der Fotografie" (New York Magazine) freilich gnadenlos geschönt. Auch fehlt jegliche kritische Distanz zur "Clowning"-Bewegung - und ihrer kommerziellen Vermarktung. Aber wie auch: Schließlich übernimmt LaChapelle sie mit seinem überlangen Video gleich selbst .

Doris Helmberger

RIZE

USA 2005. Regie: David LaChapelle. Mit Tommy the Clown, Lil C, Baby Tight Eyez, Ms. Prissy. Verleih: Polyfilm. 85 Min.

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