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Kammerchor aus Südtirol
Einer Einladung des Wiener Madrigalchors zu gegenseitigen Gastkonzerten folgend, stellte sich der Südtiroler Kammerchor Leonhard Lechner dem Wiener Publikum vor. Eine gemeinsame Abendmusik in der Pfarrkirche Ober-St.-Veit zeigte beide Chöre in einem Programm alter Meister (Leonhard Lechner, Monte-verdi, Palestrina, AI. Scarlatti) auf gleicher technischer und stimmlicher Leistungshöhe und stellte damit a priori die im Prinzip gleiche Richtung in der Chorerziehungsarbeit ihrer Leiter unter Beweis. (Professor Johanna Blum, Dr. Xaver Meyer.) Im Alleingang der Bewährung absolvierte der Südtiroler Chor im Schubertsaal ein a-cappella-Konzert, in dessen anspruchsvollem Programm alle Facetten seines klanglichen und geistigen Könnens aufleuchteten. Neben dem humorigen „Sängerspiegel“ von Ernst Pfiffner („Ein gemischter Chor stellt sich ganz erge-benst vor“), einer textlichen Persiflage, die sich in der Musik gesteigert wiederholt, wurde in J. N. Davids „Tierliedern“ und dem schwierigsten Chor des Abends „Wan-Denken“ (instrumentale Stimmen: Luigi Palmisano [Flöte], Carlo Benin cd [Horn]) dem zeitgenössischen Chorschaffen ein bedeutender Tribut gezollt Wohlklang und Homogenität der Stimmen feierten in den „Italienischen Madrigalen“ (Marenzio, Gastoldi, Lasso, Monteverdi) ihre Triumphe, der schwebende Klang in zwei Motetten von Francis Poulenc ist als Superleistung heikler Intonation zu bezeichnen. Nach zwei Motetten von Oswald Jaeggi, dem allzufrüh verstorbenen Gründer des Chores, löste sich in dessen Bearbeitung einiger „Südtiroler Volkslieder“ die Stimmung wieder ins unbeschwert Fröhliche, in die Heiterkeit der ernsten Kunst. Das von der Augen-und Ohrenweide gleich begeisterte Publikum erzwang eine lange Reihe von Zugaben, es fühlte sich den lieben Gästen geistig und heimatlich verbunden.
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