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Koalitionsspielchen
Seit die ÖSU (österreichische Studenten-Union) ihre absolute Mehrheit im Zentralausschuß der österreichischen Hochschülerschaft verloren hat, ist das Amt des Vorsitzenden ein äußerst schnellebiges, denn die ÖSU findet einfach keinen dauerhaften Koalitionspartner, büßt aber Wahl für Wahl immer mehr von ihrer Mehrheit ein und kann so unmöglich im Alleingang den Vorsitzenden wählen. Eine Koalitionsbildung ohne die ÖSU erscheint aber erst recht als unmöglich: sie müßte so verschiedene Weltanschauungen wie die Trotzkisten und den Ring Freiheitlicher Studenten vereinen. Will man also Mehrheiten bilden, dann nur mit der ÖSU. Und das ist nicht ganz einfach.
Seit die ÖSU (österreichische Studenten-Union) ihre absolute Mehrheit im Zentralausschuß der österreichischen Hochschülerschaft verloren hat, ist das Amt des Vorsitzenden ein äußerst schnellebiges, denn die ÖSU findet einfach keinen dauerhaften Koalitionspartner, büßt aber Wahl für Wahl immer mehr von ihrer Mehrheit ein und kann so unmöglich im Alleingang den Vorsitzenden wählen. Eine Koalitionsbildung ohne die ÖSU erscheint aber erst recht als unmöglich: sie müßte so verschiedene Weltanschauungen wie die Trotzkisten und den Ring Freiheitlicher Studenten vereinen. Will man also Mehrheiten bilden, dann nur mit der ÖSU. Und das ist nicht ganz einfach.
Die ÖSU, ursprünglich ein ÖVP-Findelkind, segelt nämlich seit längerem (trotz periodisch wiederkehrender Aufrufe ihres Wiener Vorsitzenden an Frau Minister Firnberg, zurückzutreten) eher stärker nach dem Kompaß sozialdemokratischer Politik: sie nennt die Bürokratie-Ausgeburt des UOG „willkommen“ (ÖSU-Slogan: „Wir haben kräftig zugebissen.“), tritt für eine partnerschaftliche, gesellschaftspolitisch orientierte Gruppenuniversität ein und nimmt für sich in Anspruch, außer in studentischen auch in gesamtpolitischen Angelegenheiten ihre Stimme im Namen der Studenten erheben zu können. Fehlt ihr einzig und allein ein Kreisky? Denn personell sieht es in Österreichs stärkster Studentengruppe derzeit wirklich eher trist aus: ihr derzeitiger Boß Schneider wurde in der vergangenen Amtsperiode zum Teil mit Stimmen der eigenen Fraktion abgewählt, focht dieses Urteil dann an, konnte aber doch nicht verhindern, daß der abgespaltene Chef des linken ÖSU-Flügels, Kekeiss, fröhlich ein halbes Jahr lang aus Studentengeldern seine Propaganda gegen Schah und Kapitalismus finanzierte. Die ÖSU-Innsbruck ging nach einer hochnotpeinlichen Affäre rund um eine Versicherungsprämienerhöhung sang- und klanglos unter; und auch der neue „starke Mann“ der Wiener Universität, Georg Karasek, propagierte zuerst nicht mehr als den Slogan: „Keine Stimme den Monarchisten — No zu Jes“, mit der er es dem möglichen Koalitionspartner, der Jes-Studenteninitiative, unmöglich machte, eine Übereinkunft mit der ÖSU ernsthaft in Betracht zu ziehen.
Dann kamen die Wahlen im Mai 1975, und die ÖSU fand sich wieder ein Stückdien mehr von ihrer einstigen absoluten Mehrheit entfernt. Der RFS war zu „reaktionär“, die Jes zu „monarchistisch“ und der VSStö, einstiger SPÖ-Ableger, hatte mit den auf „Bruno-Kreisky-Kurs“ befindlichen „Sozialliberalen“ keine Freude mehr; er folgte längst dem „Peter-Kreisky-Kurs“, schimpfte auf die bürgerliche Gesellschaft und auf die portugiesischen Sozialisten, die mit den „Pfaffen“ gemeinsame Sache gegen den fortschrittlichen Block aus Kommunisten und revolutionären Brigaden machten (nachzulesen im VSStö-Organ rot-press vom Beginn
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