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Strom aus der Traun

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Für die Sicherheit der oberösterreichischen Stromversorgung ist die Oberösterreichische Kraftwerke AG seit ihrem Bestehen bemüht, heimische Energieträger, die oberösterreichischen Wasserkräfte und die oberösterreichische Kohle, für die Stromerzeugung zu nutzen. Gerade die Energiekrise des Jahres 1973 und die sich daraus ergebende Preisentwicklung bei den verschiedenen Energieträgern zeigen immer deutlicher, wie wichtig es ist, heimische Energiereserven voll auszuschöpfen. Heimische Energie ist sichere Energie, sie kann jederzeit planmäßig eingesetzt werden.

Kraftwerksplanung an derTraun

Die Traun ist die bedeutendste noch nicht genutzte Wasserkraftreserve Oberösterreichs und steht schon lange im Mittelpunkt der Wasserkraftwerksplanungen der OKA. Bereits zu Beginn der fünfziger Jahre wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft ein Rahmenplan fürdie wasserwirtschaftliche Nutzung der Traun im Abschnitt vom Traunsee bis zur Mündung in die Donau ausgearbeitet. Bereits damals wurde das Kraftwerksprojekt Marchtrenk als größte Traunstufe ausgewiesen. Gleichzeitig erkannte man auch die Grundwasserprobleme in der Welser Heide, die sich durch die dauernde Eintie- fung der Traun ergaben und die durch den Kraftwerksbau beseitigt werden könnten.

Kraftwerk Marchtrenk

Das Wasserkraftwerk Marchtrenk, mit dessen Bau noch in diesem Jahr begonnen werden wird, ist mit einer geplanten Leistung von 40.000 Kilowatt das derzeit größte Wasserkraftwerksprojekt der OKA. Seine Erzeugung, 200 Millionen Kilowattstunden im Jahr, kann einen Jahresstrombedarf der Stadt Wels decken. Das Kraftwerk wird etwa 1,5 km oberhalb der Brücke an der Straße Weißkirchen- Marchtrenk entstehen. Sein rund 8 km langer Rückstau wird bis in den Stadtbereich von Wels hinein reichen. Die geplanten drei Wehrfelder sind in der Lage, jedes Hochwasser schadlos abzuführen. Über zwei Turbinen werden pro Sekunde 200 Kubikmeter Wasser abgearbeitet. Die Fallhöhe des Kraftwerkes beträgt rund 22 m.

Ein Kraftwerk mit vielen Aufgaben

Das Kraftwerk Marchtrenk wird nicht nur der Stromerzeugung dienen, es bringt für den Raum Wels-Marchtrenk auch eine Reihe weiterer, für die Umwelt außerordentlich wichtiger Vorteile mit sich. Ein großes Problem dieses Raumes ist die ständige Eintiefung des Traunflusses um jährlich zirka 15 cm. Dies hat zur Folge, daß in der Welser Heide der Grundwasserspiegel ständig absinkt, die Fundamente der Welser Brücken gefährdet werden. Die Schleißheimer Sohlstufe, zum Schutz der Welser Brücken errichtet, mußte ihrerseits durch Steinwürfe gesichert werden. Schließlich sind auch im Auwald die Folgen des ständigen Absinkens des Grundwasserspiegels deutlich erkennbar. Wo früher hohe Bäume standen, findet man heute nur noch Sträu- cher, Gestrüpp und Gras.

Grundwasserfragen

Das weitere Absinken des Grundwasserspiegels im Bereich Wels-Marchtrenk wird durch die Errichtung der Seitendämme des Kraftwerkes gestoppt. Diese Seitendämme werden mit einer Asphaltdichtung versehen. Eine Schmalwand reicht als Dichtung bis in den wasserdichten Schlier. Dadurch kann kein Traunwasser mehr in das Grundwasser gelangen. Um ein unerwünschtes Ansteigen des Grundwasserspiegels zu verhindern, kann das Grundwasser in einer eigenen Dränage in der gewünschten Höhe in das Unterwasser des Kraftwerkes abgeleitet werden. Für eine Reihe von Brunnen ergeben sich daraus wesentliche Verbesserungen der Wasserqualität. Die Boden- Wasser-Verhältnisse des Raumes Wels- Marchtrenk werden sich verbessern, was zur Erhaltung des Auwaldes einen wichtigen Beitrag bedeutet.

Hochwasserschutz

Die Hochwasser an der Traun sind vor allem wegen ihrer hohen Fließgeschwindigkeiten und der ständigen Eintiefung des Flusses gefürchtet. Bereits vor Jahrzehnten mußten die Welser Brücken durch die Sohlstufe bei Schleißheim gesichert werden. Bald war aber auch diese bedroht und mußte ihrerseits durch provisorische Steinwürfe gegen die Traun geschützt werden. Mit dem Einstau der Traun, “der bis oberhalb der Eisenbahnbrücke reichen wird, werden alle Gefahren für die Welser Brückenfundamente beseitigt. Die Traunhochwasser, die in Hinkunft mühelos über das Wehr des Kraftwerkes abgeführt werden können, werden nie jene Geschwindigkeiten erreichen, die die Brückenfundamente gefährden können.

Die Erhaltung des Auwaldes

Seit Jahrzehnten beschäftigt sich die OKA gemeinsam mit namhaften Fachleuten mit dem Problem der Aulandschaftan der Traun. Diese Aulandschaft zwischen Linz und Wels ist heute, trotz Grundwassersenkung und Zerstörung, ein Waldgürtel von rund 20 km Länge. Er bietet sich geradezu als Erholungsraum für den Großraum Linz-Wels an. Durch den Stau Marchtrenk ergibt sich hiereine geradezu einmalige Gelegenheit, landschaftsveredelnd zu wirken und durch die Wiedereinbeziehung der flachen, langgestreckten Damm-Außenflächen in die umgebende Vegetation neue Elemente in die Aulandschaft zu bringen. Für die Bepflanzung der Dämme wird ein genauer Plan erstellt. Die verbesserten Grundwas- ser- und Bodenverhältnisse werden sich für den Auwald sehr positiv auswirken.

Durch die Neugestaltung der unmittelbaren Umgebung des Kraftwerkes gewinnt vor allem das untere Drittel des Staubereiches, das im noch nicht verbauten Gelände liegt. Die Staufläche mit ihrem gleichbleibenden Wasserspiegel wird sicher besser aussehen als das heute vielfach zerstörte und verwilderte Flußbett.

Werdas Beispiel des Traunkraftwerkes Gmunden in bezug auf die Landschaftsgestaltung gesehen hat, weiß, daß es heute eine Selbstverständlichkeit geworden ist, die Landschaftsgestaltung in die Kraftwerksplanung einzubeziehen. Die OKA hat selbstverständlich Interesse daran, gerade in Fragen der Landschaftsgestaltung mit allen jenen Behörden und Vereinigungen Zusammenarbeiten, denen die Gestaltung der Traunlandschaft dienstlich oder privat besonders am Herzen liegt.

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