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Musterbeispiel eines Entwicklungsplans

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Die Verkehrsstruktur ist das „Gerüst“ jeder Raumordnungskonzeption. Ohne diese Basis ist eine sinnvolle Raumordnung nicht möglich. Die Festlegung der Grundzüge, zur Gestaltung der Verkehrsstruktur, das heißt die Verkehrsplanung, ist deshalb verständlicherweise, ja geradezu zwangsläufig die erste Stufe einer generellen Planung, da die daraus resultierenden Maßnahmen erst nach relativ langer Zeit und nach erfolgter Durchführung wirksam werden und zu einer spürbaren Strukturverbesserung führen. Die Verkehrsplanung und der darauf basierende Ausbau der Verkehrsstruktur leisten daher „Schrittmacherdienste“ für ein Gesamtplanungskonzept Diese Schrittmacherfunktion der Verkehrsplanung kommt aber nicht nur in Raumordnung^- und Entwicklungskonzeption zutn Ausdruck, sondern vor allem in der tatsächlichen Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung eines Landes und seiner Teilgebiete.

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Die Verkehrsstruktur ist das „Gerüst“ jeder Raumordnungskonzeption. Ohne diese Basis ist eine sinnvolle Raumordnung nicht möglich. Die Festlegung der Grundzüge, zur Gestaltung der Verkehrsstruktur, das heißt die Verkehrsplanung, ist deshalb verständlicherweise, ja geradezu zwangsläufig die erste Stufe einer generellen Planung, da die daraus resultierenden Maßnahmen erst nach relativ langer Zeit und nach erfolgter Durchführung wirksam werden und zu einer spürbaren Strukturverbesserung führen. Die Verkehrsplanung und der darauf basierende Ausbau der Verkehrsstruktur leisten daher „Schrittmacherdienste“ für ein Gesamtplanungskonzept Diese Schrittmacherfunktion der Verkehrsplanung kommt aber nicht nur in Raumordnung^- und Entwicklungskonzeption zutn Ausdruck, sondern vor allem in der tatsächlichen Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung eines Landes und seiner Teilgebiete.

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Die entscheidende Bedeutung des Verkehrs als wichtigster Gestaltungsfaktor des Raumgefüges kann an vielen Beispielen nachgewiesen werden. In Oberösterreich kommen die Auswirkungen der Verkehrsentwicklung auf die Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung besonders anschaulich zum Ausdruck. Ohne den erfolgten Ausbau der Verkehrsverbindungen hätte die Entwicklung nicht jenes Tempo und jenes Ausmaß erreicht, das den Strukturwandel und die wirtschaftliche'Position Oberösterreichs unter allen Bundesländern hervorhebt.

Für den wirtschaftlichen Aufbau Oberösterreichs nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, der zu einer verstärkten Industrialisierung führte, war es notwendig, das Land an die überregionalen internationalen Verkehrsverbindungen anzuschließen und das regionale Verkehrsnetz rasch und verstärkt auszubauen. Wenn auch nach 1945 noch nicht so lautstark wie heute von Raumordnung, Entwicklungsprogrammen und dergleichen geredet wurde, so wurde diese zukunftsweisende raumordnungspolitische Leitlinie von der oberösterreichischen Landesregierung auf Initiative des damaligen Baureferenten Felix Kern (1945 bis 1955) mit großer Tatkraft verfolgt.

Bereits vor 17 Jahren konnte der öffentlichkeit die erste Untersuchung über den oberösterreichischen Zentralraum vorgestellt werden. Die „regionale Überschau für den oberösterreichischen Zentralraum“ wurde im Auftrag der Landesregierung von der Arbeitsgemeinschaft für Raumforschung und Planung (österreichisches Institut für Raumplanung) im Zusammenwirken mit der Landesplanungsstelle, der Stadt Linz, den Kammern und anderen Dienststellen durchgeführt.

1959 wurde ein Entwicklungsplan für das Mühlviertel ausgearbeitet, der in ganz Österreich vielfach als Musterbeispiel eines regionalen Entwicklungsplanes anerkannt wurde.

Der Raumordnungsplan für den oberösterreichischen Zentralraum und das Mühlviertler Entwicklungsprogramm enthielten auch weitgehende Vorschläge für die Erarbeitung eines Straßenverkehrskonzeptes, insbesondere für den Bau von Donaubrücken:

•Mauthausen ...... 1960

•Aschach ........1962

•Grein.........1967

•Autobahnbrücke Linz . . . 1972

•derzeit in Planung: Donaubrücken in Steyregg, Engelhartszell-Nie-

derranna, Ottensheim.

Das Ziel des Straßenverkehrskonzeptes ist es, die nachhaltige Verbesserung der oberösterreichischen Verkehrsstruktur durch den forcierten Ausbau des Straßennetzes sowohl nach dem Bedarfsdeckungsprinzip wie auch nach dem Entwicklungsprinzip zu erreichen. Mit dem Entwicklungsprinzip, mit der Zielsetzung also, über den gegenwärtigen Bedarf hinaus die verkehrsfernen Gebiete Oberösterreichs besser erschließen und damit die Voraussetzung für ihre generelle Entwicklung zu schaffen, wird im oberösterreichischen Straßenbau seit jeher aktive Raumordnungspolitik betrieben. Die Entwicklung eines Straßenverkehrskonzeptes muß vom höchstrangigen Straßennetz abwärts erfolgen, da dieses auch internationale und überregionale Gesichtspunkte zu berücksichtigen hat.

Der Anschluß Oberösterreichs an das Netz der überregionalen leistungsstarken Fernstraßen, der Autobahnen, wurde daher seit mehr als einem Viertel Jahrhundert mit besonderem Nachdruck betrieben.

Zum Abbau der „Verkehrsferne“ der übrigen Teile des Landes, die sich aus der Wirtschaftsentwicklung dieser Gebiete deutlich erkennen ließ, habe ich bereits vor der Fertigstellung der Westautobahn die Festlegung weiterer Autobahntrassen in Oberösterreich veranlaßt, die im Bundesstraßengesetz Berücksichtigung fanden.

•1964: Die Innkreisautobahn von Passau über Schärding nach Wels-Sattledt.

•1968: Die Pyhrnautobahn von Satt-ledt über das obersteirische Industriegebiet.

•1971: Die Mühlkreisautobahn (vorher Teilstück der Pyhrnautobahn) von der Westautobahn über Linz, Freistadt zur tschechoslowakischen Staatsgrenze.

•1971: Die Linzer Autobahn (vorher Teilstück der Innkreisautobahn), die eine schnelle und reibungslose Verkehrsverbindung zwischen Linz und Wels ermöglicht Die Mühlkreisautobahn ist — mit Ausnahme der Überführung der Wienerstraße und des VÖESt-Knotens — zwischen ihrer Abzweigung von der Linzer Westautobahn und der neuen Linzer Donaubrücke bereits fertiggestellt. Am Bauabschnitt von der Donaubrücke bis Auhof wird derzeit gearbeitet, die Fortsetzung nach Gall-neukirchen-Unterweitersdorf wird forciert betrieben.

Zu den Autobahnen wurde im Bundesstraßengesetz 1971 auch der Bau von vier Schnellstraßen verankert:

•die Innviertier Schnellstraße von der Innkreisautobahn über Ried zur Staatsgrenze bei Braunau a. I.;

•die Braunauer Schnellstraße von Baunau am Inn über Mattighofen zur Landesgrenze Salzburg;

•die Steyrer Schnellstraße von Enns nach Steyr;

•die Welser Schnellstraße zwischen Linz und Wels.

Der Ausbau des Straßennetzes im oberösterreichischen Zentralraum und im Fremdenverkehrsballungsgebiet des Salzkammergutes richtet sich auf Grund der stark wachsenden Motorisierung vorwiegend nach dem Bedarfsdeckungsprinzip.

Neben der Bedachtnahme auf den Bedarf bemüht sich die oberösterreichische Landesbaudirektion seit jeher auch um eine Berücksichtigung der Entwicklungserfordernisse besonders in den Grenzgebieten und in entlegenen förderungsbedürftigen Bereichen. Dies gilt vor allem auch für die Wechselwirkungen zwischen dem Ausbau des Straßennetzes und den damit erschlossenen Möglichkeiten für den Ausflugs- und Fremdenverkehr.

Es war daher vordringlichstes Ziel, neben der bereits vor mehreren Jahren fertiggestellten Staubfreimachung aller Ortsdurchfahrten auch alle Gemeindehauptorte mit entsprechenden Ortszufahrten an das staubfreie Straßennetz anzuschließen.

•Vor 15 Jahren habe ich errechnen lassen, daß in Oberösterreich insgesamt 241 Umfahrungen herzustellen sind. Die Gesamtlänge dieser Umfahrungen beträgt 643 Kilometer und erfordert einen Aufwand von 4,2 Milliarden Schilling (Zeitwert 1972). Bisher konnten 86 Umfahrungen mit einer Gesamtlänge von 205 Kilometern und einem Aufwand von 1,2 Milliarden Schilling fertiggestellt werden.

Heute weist Oberösterreich ein staubfreies Straßennetz von 10.376 Kilometern Länge auf.

•Autobahnen (100/) . . 128 km

•Bundesstraßen (100“/o) . 1564 km

•Landes- und Bezirksstraßen (87 /o) ....... 3832 km

•Gemeindestraßen . . . 1790 km

•Güterwege (86 /o) ... 3062 km

Bis zum Jahr 1978 soll nach meiner Vorstellung auch das Landesund Bezirksstraßennetz in Oberösterreich zur Gänze mit staubfreien Belägen versehen werden.

Das Netz der Eisenbahnen hat auch in der Zeit des dominierenden Straßenverkehrs wichtige Funktionen zu erfüllen, vor allem für die Wirtschaft durch den Gütermassen-transport, aber auch durch den Personen-Schnellverkehr in den Ballungsräumen. Eine der am stärksten frequentierten Strecken des gesamtösterreichischen Eisenbahnnetzes liegt in Oberösterreich — im Bereich des Zentralraumes zwischen Linz und Wels.

Die übrigen Hauptlinien des Eisenbahnnetzes in Oberösterreich müssen ehestmöglich den heutigen technischen Erfordernissen angepaßt und in ihrer Leistungsfähigkeit gestärkt werden.

Eine Reihe diesbezüglicher Maßnahmen wurden bereits eingeleitet. Besonderes Gewicht wird dem Eisenbahnnetz in naher Zukunft im Ballungsgebiet des oberösterreichischen Zentralraumes zukommen, durch die immer mehr in den Vordergrund tretende Notwendigkeit von Schnellverbindungen zwischen den hier gelegenen Wirtschaftszentren und ihren sich immer weiter ausbreitenden Siedlungszonen. Selbst der forcierte Ausbau von leistungsstarken Nahverbindungs-straßen wie etwa zwischen Linz und Wels wird auf Sicht mit dem immer stärker werdenden Arbeiter-Pendelverkehr — vor allem in den Stoßzeiten — nicht zu Rande kommen. Dieses massierte, stoßartige Verkehrsaufkommen kann nur in engstem Zusammenwirken zwischen Straße und Schiene bewältigt werden.

In der Verkehrsstruktur Oberösterreichs nimmt auch die Donau eine hervorragende Stellung ein. Die Entwicklung der oberösterreichischen Schwerindustrie wäre ohne diese Schiffahrtsstraße nicht denkbar gewesen. Der weitere Ausbau dieses Wirtschaftssektors und darüber hinaus auch das Wachstum der gesamten Wirtschaft im oberösterreichischen Kernraum erfordern den Ausbau der Donau zur Großschiffahrtsstraße und ihren Anschluß an die überregionalen Wasserstraßen durch den Rhein-Main-Donau-Kanal.

Die oberösterreichische Landesregierung hat mit ihren unermüdlichen Bemühungen um den Ausbau der Donau, um jede einzelne Kraftwerksstufe an diesem Fluß, in nachhaltiger Form Raumordnungspolitik betrieben. Sie hat damit die strukturellen Voraussetzungen für die künftige Landesentwicklung entscheidend verbessert.

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