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Österreichs Chance - die Wasserkraft

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Strom aus dem Strom

Die österreichische Donaukraftwerke AG deckt mit einer Jahreserzeugung von fast 12,35 Milliarden Kilowattstunden (1988) mehr als 28 Prozent des öffentlichen Strombedarfs Österreichs.

Acht österreichische Donaukraftwerke sind derzeit „rund um die Uhr“ in Betrieb.

Das neunte und derzeit aktuelle Projekt ist das Kraftwerk Freudenau am östlichen Stadtrand von Wien. Wie alle Donaukraftwerke ist auch die Stufe Freudenau eine Mehrzweckanlage. Durch ihre Errichtung wird auch der schiffahrtstechnische Anschluß an die Oberliegerstufe Greifenstein gesichert. Was den Hochwasserschutz betrifft, so bietet das Projekt die volle Berücksichtigung und Erhaltung des Hochwasserschutzes gemäß dem Hochwasserschutzprojekt der Stadt Wien, d. h. der Stauraum des Kraftwerkes paßt sich praktisch dem des Projektes der Stadt Wien an, es sind oberhalb der Ostbahnbrücke, d. h. im Stadtgebiet, keinerlei Dammerhöhungen erforderlich. Lediglich im Bereich des Hauptbauwerkes müssen die Hochkanten an beiden Ufern um ca. einen Meter aufgehöht werden, diese beidufrigen Aufhöhungen laufen auf einer Länge von rund drei Kilometer stromaufwärts, bei der Ostbahnbrücke, auf Null aus.

Durch die Begleitmaßnahmen für die Stufe Freudenau wird erstmals auch eine geordnete Regelung des Grundwassers über ein doppeltes Dichtwandsystem mit zwei Querabschottungen verwirklicht. Dies ermöglicht z. B. für die Vegetation im Prater schwankende, höhere Grundwasserstände und in den anschließenden Wohngebieten tiefere. D. h.: die Keller trocken, jedoch die tragenden Holzpfähle der Hausgründungen, die noch vorhanden sind, feucht. Zukünf tig wird es keine Kellerüberflutungen im XX. und II. Bezirk geben.

Diese Rücksichtnahme auf die Gegebenheiten der Umwelt wurden beim Donauausbau insbesondere auch im ländlichen Raum praktiziert:

Fließende Gewässer, wie unsere Donau, sind für den Naturhaushalt von Fauna und Flora von ausschlaggebender Bedeutung. In der Diskussion um Ökologie und Ökonomie taucht manchmal die Behauptung auf, daß menschliche Eingriffe in die Landschaft die Natur zerstören und beispielsweise der Bau von Wasserkraftwerken das Absterben des Auwaldes bedeutet.

Doch die Tatsachen sehen anders aus. Anschauliches Beispiel dafür ist die Landschaft an der Donau.

Die im vorigen Jahrhundert durchgeführten Regulierungsarbeiten zur Verbesserung der Schiffahrt, Gewinnung landwirtschaftlicher Flächen zum Schutz des Menschen vor verheerenden Hochwässern sowie die in den nachfolgenden Jahrzehnten vermehrte Grundwasserentnahme für die Bewässerung der Felder haben dazu geführt, daß es heute nirgendwo mehr die „unberührte Naturlandschaft“ gibt. In Wahrheit tieft sich das Donaugerinne in der freien Fließstrecke unterhalb des Kraftwerkes Greifenstein immer mehr ein (durchschnittlich zwei bis drei Zentimeter pro Jahr). Nur durch moderne Maßnahmen, durch überlegte ökotechnische Projekte, kann ein Großteil dieser Gebiete als Feuchtbiotope erhalten werden.

Der Stau belebt die Au! - Dies zeigt das Beispiel des 40 km langen Gießgangsystems in der Stockerauer Au,

welches von den österreichischen Donaukraftwerken im Zuge der Errichtung des Donaukraftwerkes Greifenstein geschaffen wurde.

Durch ein großzügiges Netz von Begleitmaßnahmen im Hinterland ist es gelungen, nicht nur die bisherige Absenkungstendenz im Grundwasser zum Stillstand zu bringen, sondern darüber hinaus sogar - durch die Wiederherstellung der vor Jahrzehnten vorhanden gewesenen Grundwasserstände mit Wasserspiegelschwankungen - bessere Wuchsbedingungen für den Auwald zu schaffen.

Das Aubachsystem Greifenstein, in Zusammenarbeit mit Experten der einschlägigen Naturwissenschaften konzipiert und errichtet, hat in den letzten Jahren seine ökologische Bewährungsprobe bestanden: Seine Auswirkungen auf Flora und Fauna werden seit der Inbetriebnahme im Mai 1984 sorgfältig beobachtet, damit nach den gewonnenen Erfahrungen eine ständige Weiterentwicklung möglich wird. Schon heute aber steht fest, daß hier im Zusammenhang mit dem Ausbau der Kraft-Wasserstraße Donau ein wasserbauliches Begleitprojekt realisiert werden konnte, welches den Feuchtbiotopen am Strom lebenspendendes Wasser zuführt und deren Fortbestand sichert. Angepaßt an die gegebenen regionalen Verhältnisse und ergänzt mit den in der Praxis gewonnenen Erkenntnissen, könnte ein ähnliches System auch den Bestand der von Donauein- tiefung und damit von Austrocknung bedrohten Augebiete unterhalb Wiens für zukünftige Generationen sichern.

Information der österreichischen Donaukraftwerke AG

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