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Umweltschutz und Kraftwerksbau sind keine Gegensätze

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Österreichs Elektrizitätswirtschaft steht seit einigen Monaten im Zentrum der - meist kritischen - Berichterstattung der österreichischen Zeitungen, des Fernsehens und des Hörfunks. Dabei sollte man berücksichti-gen, daß die Elektrizitätswirtschaft gerade in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig Impulsgeber auch zum Schutz unserer Umwelt ist.

Seit mehr als 30 Jahren sind Österreichs Kraftwerksbauten für viele Länder der Welt beispielgebend. Denn man hat sich beim Kraftwerksbau in Österreich nicht nur auf „augenfreundliche" und oberflächliche Dekors beschränkt, sondern die Um* weit als Gesamtheit in die Projekte einbezogen. Auch heuer wieder wurden viele Milliarden Schilling im Zusammenhang mit Kraftwerksbauten in Umweltschutzmaßnahmen investiert. Diese Aufwendungen wären ohne eine funktionierende Wirtschaft nicht möglich. Darum darf auch zwischen Umwelt und Wirtschaft, zwischen Natur und Technik kein un-überbrückbarer Gegensatz bestehen. Die Maßnahmen für den Umweltschutz erfordern eine ebenso sorgfältige Planung wie der Kraftwerksbau selbst. Da das Umland einer Kraftwerksbaustelle auf jeden Fall in ir-gendeiner Weise verändert wird, sind besonders sorgfältige Voruntersuchungen notwendig. Von Experten werden Pflanzen- und Tierwelt, Klima- und Luftqualität festgestellt und analysiert. Ziel dieser Untersuchungen ist es, einerseits die Auswirkungen der Veränderungen abschätzen zu können und andererseits möglichst viel von dem natürlichen Lebensraum zu erhalten.

Nach der Feststellung dieses „Ist- Zustandes“ beginnt dann die zweite Phase der Umweltschutz-Aktivitäten: Während der Bauarbeiten ist es wichtig, auf die Erhaltung alter Baumbestände, schöner Bauwerke sowie seltener Tier- und Pflanzenarten zu achten. Für das spätere Gesamtbild ist es auch von Bedeutung, welche Baumaterialien verwendet werden; für Uferbauten zum Beispiel werden Blocksteine anstatt Beton und Asphalt verwendet usw.’

Die dritte Phase beginnt nach der Fertigstellung und Inbetriebnahme eines Kraftwerkes. Die Natur muß sich regenerieren und von den Störungen erholen. Tausende Büsche und Bäume werden neu gesetzt, Tonnen von Grünsamen ausgesät und Tierarten gehegt und neu angesiedelt. Das Nahklima, die Wasser- und Luftqualität, die Hygiene der umliegenden Brunnen und die anliegenden land- und forstwirtschaftlichen Flächen müssen überprüft und - wo nötig - saniert werden. All das erfordert jahrelange sorgfältige Arbeiten. Oft werden bei der Gelegenheit des Kraftwerksbaues auch andere Probleme des Gebietes mit gelöst: Sehr häufig werden gleichzeitig mit den Bauarbeiten die Kanalisationsnetze und Abwasserreinigungsanlagen der umliegenden Gemeinden mitgebaut oder verbessert.

Einen viel breiteren Raum in der Diskussion um neue Kraftwerksbauten nimmt aber die Frage ein, welchen Einfluß z. B. eine so große Anlage auf die Auwaldlandschaft hat. Natürlich wird die Landschaft verändert, aber durch Flußregulierungen und Hochwasserschutzbauten früherer Zeiten wurde so ein Fluß bereits längst von der ursprünglichen Aulandschaft ge

Die Stauseen der Innkraftwerke bei Braunau und der STEWEAG in Gralla an der Mur sind heute z. B. die größ-

Stauräumen der Donau sind naturnahe Erholungsräume entstanden, Hunderte Hektar Land wurden aufgeforstet und Schutzgürtel angelegt. Für Wiederbewaldung und Fischbesatz an der Donau wurden in den letzten 25 Jahren 9 Mio. S aufgewendet. Die Hochgebirgsspeicher werden alljährlich von Tausenden in- und ausländischen Touristen besucht. Die Stauseen am Kamp haben über ihren energiewirtschaftlichen Zweck hinaus ein romantisches Stück des Waldviertels als Erholungsgebiet erschlossen. Naturstrände und Sportanlagen, die mit in die Projektplanung einbezogen wurden, sind nicht nur eine Freude für die Bewohner der umliegenden Gebiete, sondern auch umweltfreundlicher als „wilde" Ausflugsgebiete. Die österreichische Elektrizitätswirtschaft redet also nicht nur vom Umweltschutz - sie handelt. Schon seit vielen Jahren investiert sie, weit über gesetzliche und behördliche Auflagen hinausgehend, in die Erhaltung und Verbesserung unserer Umwelt. Darüber hinaus bietet der Kraftwerksbau auch wertvolle Impulse für die heimische Wirtschaft und zur Sicherung heimischer Arbeitsplätze. Allein im vergangenen Jahr sind an die österreichische Wirtschaft Aufträge in der Höhe von 22 Mrd. S vergeben worden trennt, ist also kein geschlossenes Ökosystem mehr und durch den stetig sinkenden Grundwasserspiegel von der Austrocknung bedroht. Mit der mit dem Kraftwerksbau verbundenen großräumigen Lösung kann der Grundwasserspiegel gehoben werden, und im Rückstauraum entsteht eine geringere Stromgeschwindigkeit, die dem Zustand vor der Regulierung viel näherkommt und eine Regenerierung des Auwaldes fördert. Heute weiß man viel über die biologischen Zusammenhänge unserer Umwelt. Dieses Wissen erleichtert es uns. früher gemachte Fehler zu vermeiden, die entstanden sind, weil man nur einen Einzelaspekt - zum Beispiel den Hochwasserschutz - im Auge hatte. Die Elektrizitätswirtschaft läßt sich auf dem Gebiet der Ökostruktur von Wissenschaftern beraten und läßt es sich auch einiges kosten. Die Ergebnisse sind durchaus her- zeigbar - und man kann sie auch besichtigen.

Daß die Rückstauräume von Wasserkraftwerken die Auswirkungen von Katastrophenhochwasser mildern können, wird von den Bewohnern der betroffenen Gebiete schon seit langem geschätzt. Heute hat man die Erfahrungswerte, die es möglich machen, betroffene Gebiete sowohl zu entlasten, als auch die zum Beispiel für die Auwälder nötige Überflutung damit nicht zu blockieren.

Nicht nur Bläßhühner, Fischotter und seltene Wasservögel freuen sich an den positiven Folgen einer sorgfältigen Landschaftsplanung beim Kraftwerksbau, sondern auch Liebhaber romäntisch-wilder Naturpfade, Wanderer, aber auch Sportfreunde und gesellige Naturen begeistern sich an den neugeschaffenen Erholungsgebieten.

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