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Der Kanalbau ist nötig
„Donau - Lebensader Europas' heißt das Thema des 2. Internationalen Symposions in Melk, 1.-3. Juni. Veranstalter: ORF-Landesstudio NÖ und Universität Wien.
„Donau - Lebensader Europas' heißt das Thema des 2. Internationalen Symposions in Melk, 1.-3. Juni. Veranstalter: ORF-Landesstudio NÖ und Universität Wien.
Die Donau ist für Niederösterreich mehr als eine Wasserstraße. Sie ist Schicksalsstrom, ist mit ihrem Umfeld ein wesentlicher Lebens- und Entwicklungsraum für das Land. Sie war in der langen Geschichte unseres Bundeslandes immer ein Fixpunkt aller politischen, strategischen, wirtschaftlichen und kulturellen Überlegungen. Und das ist bis zum heutigen Tag so geblieben. In jüngerer Zeit gibt es wieder verstärkte Diskussionen und auch konkrete Maßnahmen zum forcierten Ausbau der Donau als Wasserstraße. Ich meine konkret den Rhein-Main-Donaukanal, der für die raumplanerischen Überlegungen gerade auch Niederösterreichs eine wesentliche Rolle spielt. In unserem Land wurden für den sogenannten Europakahn zahlreiche Vorleistungen erbracht, die viele Milliarden Schilling erforderten. Die Kette der Kraftwerksbauten schließt sich allmählich. Der Raum der Enns-Mündung wird gemeinsam mit Oberösterreich als Hafen- und Industriestandort ausgebaut. Hafenstandorte in Niederösterreich — etwa Krems und Pöchlarn—werden gleichfalls im Hinblick auf diese europäische Wasserstraße adaptiert.
Es ist daher zu hoffen, daß die Fertigstellung dieses Rhein-Main-Donaukanales bald erfolgt und die Regierung der Bundesrepublik Deutschland ihren Plan zur Einstellung des Baues rasch fallen läßt. Ich war zusammen mit Bundeskanzler Kreisky erst kürzlich bei Bayerns Ministerpräsident Franz Josef Strauß, und wir haben übereingestimmt, daß alles unternommen werden sollte, den Weiterbau des Kanals sicherzustellen.
Die Donau mit ihren Staustufen und Kraftwerken ist aber für uns auch ein wesentlicher Energieträger. Unsere Wirtschaft könnte ohne diese Anlagen kaum oder nur sehr erschwert arbeiten.
Eng hängt damit selbstverständlich die Frage des Natur-und Umweltschutzes zusammen. Ich unterstütze und fördere alle Bestrebungen, die Donau und ihr Einzugsgebiet als Natur-, Lebens- und Erholungsraum zu sichern. Es darf keine schrankenlose Energiegewinnung auf Kosten der herrlichen Donaulandschaft geben. Ich glaube, daß in Österreich auf diesem Gebiet bisher ein guter Weg gegangen wurde und hoffe, daß die beim abschließenden Ausbau noch offenen Fragen sowohl im Sinne der Energienutzung als auch des Umwelt- und Naturschutzes zufriedenstellend gelöst werden können.
Für die vielen kultur- und kunsthistorisch bedeutsamen
Siedlungen und Stätten entlang der Donau in Niederösterreich darf ich stellvertretend unsere herrliche Wachau nennen. Und wenn auf der Schallaburg bei Melk heuer die Matthias-Corvi-nus-Ausstellung mit Leihgaben aus Ungarn stattfindet, spielt die Donau auch dabei eine besondere Rolle: weü, wie gesagt, die Ausstellung aus dem benachbarten Donauland Ungarn kommt und Matthias Corvinus im österreichisch-ungarischen Donauraum eine so entscheidende Rolle gespielt hat.
Daher meine Hoffnung und mein Wunsch: Wir brauchen in Niederösterreich eine verstärkte wirtschaftliche und kulturelle Verbindung der Länder des Donauraumes. Es gibt bereits Institutionen einer Zusammenarbeit im Donauraum. Ich hoffe auf einen verstärkten wirtschaftlichen Austausch und überhaupt eine stärkere Besinnung auf die Tatsache, daß die Donau eine Art natürlicher Lebens- und Existenzgemeinschaft der an ihr liegenden Länder und Völker begründet. In diesem Sinne gilt auch dem ORF-Landesstudio Niederösterreich besonderer Dank dafür, daß es ein Donau-Symposion mit bedeutender Beteiligung veranstaltet. Davon gehen sicherlich neue Impulse und Anregungen und Fernwirkungen im donaueuropäischen Sinne aus. Und darauf kommt es mir besonders an.
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