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Um passive Sicherheit
Nach der Präsentation des Fiat 132 auf einer Versuchsstrecke südlich von Turin besichtigten österreichische Journalisten als erste von einigen aus ganz Europa zu Fiat eingeladenen Gruppen auch das neue Sicherheitslabor. Fast alle größeren Autofabriken haben Abteilungen, in denen geforscht und entwickelt wird. Dem Gegenwartstrend folgend, konzentrieren sich die meisten Arbeiten auf den Umweltschutz und auf Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit der Fahrzeuge, um so mehr, als immer strengere Vorschriften in dieser Richtung, vor allem in den USA, einen maßgeblichen Einfluß auf den Absatz und auf den Export haben. Bei Fiat hat man sich im neuen Labor vor allem auf die passive, Unfallfolgen mildernde Sicherheit eingestellt, weil, wie Vorstandsdirektor Montabone betonte, die unfallverhütende aktive Sicherheit bei den meisten heutigen Wagen bereits eine Selbstverständlichkeit geworden ist. Allerdings wird auch auf diesem Gebiet bei Fiat weitergearbeitet, werden die Wagen bezüglich Straßenlage, guter Sicht, Bremsfähigkeit, Lenkung und Komfort ständig verbessert und insbesondere die Zuverlässigkeit der Teile durch die Prüfung von Ermüdungserscheinungen ständig erhöht.
In einem zweistöckigen Gebäude von 6000 Quadratmetern befinden sich unten drei große Prüfräume, oben die Datenverarbeitung und die Photoateliers. 120 Personen, von denen die Hälfte Techniker sind, arbeiten hier. Die vielen sinnreichen Vorrichtungen, auf engem Raum sehr übersichtlich zusammengefaßt, gestatten manchen Versuch, der anderswo nur auf weiten Flächen unter freiem Himmel durchgeführt werden kann. Vor unseren Augen wurden Autos regelrecht zwischen zwei sich annähernden Preßplatten zerquetscht (Anpreßdruck bis zu 80 Tonnen); es war eine Art Frontalzusammenstoß in Zeitlupentempo; ein Riesenpendel schlug ferner von der Seite in einen Kleinwagen, der ein paar Meter „verschoben” wurde und sich dann überschlug, die Tür war eingedrückt und die Fenster zerschlagen — aber man konnte ihn starten und weiterfahren. Auf Schlitten wurde ein anderer Fiat mit 50 km/h gegen eine Barriere katapultiert (Geschwindigkeiten bis zu 80 km/h sind möglich); die Verformungen werden bei allen Versuchen von Kameras aufgenommen, die bis zu 10.000 Bilder in der Sekunde machen können, nach deren Auswertung weiß man genau, was in jeder Millisekunde geschieht, wie sich die Testpuppen verhalten. Die weibliche heißt Sally, die männliche natürlich Oscar und das Kind „Flying Baby”. Elektronische Meßgeräte verzeichnen die Härte des Aufschlages, die Größe der Verformung zum Beispiel des Armaturenbrettes und die Schwere der „Verletzungen” der Puppen. (Diese Werte allerdings sind, laut Versuchsingenieur Uhlenhaut von Mercedes, solange sie bei gleichartigen Bedingungen bis zu 35 Prozent schwanken, nicht sehr aussagekräftig. Hier ist für die Biomechanik, die Festigkeitslehre vom menschlichen Körper, noch ein weites Feld offen.) Genauere Daten liefern andere Vorrichtungen, die hier bei Fiat in großzügiger Weise installiert wurden: etwa die zahlreichen Stoß-, Rüttel-und Schüttelvorrichtungen, welche Türschlösser, Stoßdämpfer, Federn (um nur einige zu nennen) von Personen- und Lastwagen bis zu hunderttausendmal beanspruchen.Brüche werden ebenso sorgfältig registriert wie Erscheinungen der Abnützung oder Ermüdung. Da solche Rüttel-
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