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Zwei Herren?

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Was sagt Jesus zum siebenten Gebot? — Zu diesem Gebot finden wir in der Bergpredigt keine Antithese in der Art: „Euch ist gesagt worden: Du sollst nicht stehlen, ich aber sage euch...“ Aber zum Gegenstand dieses Gebotes sagt Jesus viel.

So warnt Jesus vor der Vergötzung des Besitzes: ,J$iemand kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird zu dem einen halten und den anderen verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon“ Matthäus 6J2f.

Auf die rechte Einhaltung der Rangordnung der Werte drängen auch die Worte: ,J5ammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören, und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören, und keine Diebe einbrechen und sie stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz“ Mt 6, 19-21.

Im Reichtum sieht Jesus grundsätzlich eine Gefahr für den Menschen. ,JLmen, das sage ich euch: Ein Reicher wird nur schwer in das Himmelreich kommen. Nochmals sage ich euch: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als daß ein Reicher in das Reich Gottes gelangt“ Mt 19J3f. Die Jünger waren über diese Worte ähnlich entsetzt wie über die Worte von der Unerlaubtheit der Ehescheidung.

Warum wendet sich Jesus so sehr gegen das Verlangen nach Reichtum und Besitz? Neben den bereits angeführten Gründen sind es vor allem noch zwei: Reichtum verleitet zu einer falschen Selbstsicherheit. Jesus zeigt dies am Beispiel des reichen Mannes, der vor einer reichen Ernte steht und sich sicher wähnt: „Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern“ Lukas 12,20.

Der zweite Grund: Reichtum verschließt die Augen vor der Not der Armen. Jesus schildert dies drastisch im Beispiel vom reichen Mann und dem armen Lazarus. Der reiche Mann bemerkt den Armen, der voller Geschwüre vor der Tür liegt, gar nicht (vgl Lk 16,19-31).

Diese verschiedenen Warnungen Jesu vor einseitigem Streben nach Besitz und Reichtum dürfen aber nicht mißverstanden werden als Gleichgültigkeit gegenüber menschlicher Not. Das zeigt schon das Beispiel vom reichen Mann und dem armen Lazarus, aber noch entschiedener die Gerichtsrede: Das Verhalten zu den Hungrigen, Durstigen, Nackten, Fremden, Obdachlosen, Kranken, Gefangenen entscheidet über das Eingehen in das Reich Gottes; über ewiges Heil und Unheil (vgl. Mt 25,31-16).

26. Teil einer Serie über die Lebensrelevanz der Zehn Gebote.

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