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Wer ist Jesus?

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Die Offenbarung findet ihre Erfüllung in Jesus von Na-zareth, in seiner Person, in seinem Leben und Wirken, in seinem Tod und seiner Auferstehung. — Wer ist dieser Jesus?

# Jesus wird Rabbi und Lehrer genannt. Er ist dies in einer einmaligen Weise. ,J£i-ner ist euer Lehrer, ihr alle seid Brüder” Mt 23J0. Jesus sucht sich selbst seine Schüler. Der Jünger kann niemals Meister werden. Jesus tritt nicht, im Unterschied etwa zu Buddha, hinter der Lehre zurück, sondern seine Lehre ist eins mit seiner Person.

# Jesus wird als Prophet angesehen. „Er war ein Prophet, mächtig in Wort und Tat vor Gott und Menschen” Lk 24J9. ,JDas Bild des Propheten ist geeignet, Leben, Verhalten und Tun Jesu zu bezeichnen: seine Berufung und Sendung, seine Kritik nicht am Tempel, sondern an der dort geübten Praxis, nicht am Gesetz, sondern an dessen Auslegung, seine Zeichenhandlungen und schließlich seinen Tod als Ende eines prophetischen Schicksals” (Heinrich Fries).

# J esus ü bertrifft alles, was bisher dagewesen ist. Er ist „mehr als”, „größer als”. Er ist mehr als Jona (Mt, 12,41), mehr als Salomo (Mt 12,42), mehr als Mose, mehr als der Tempel (Mt 12,6). „Wenn Jesus mehr ist als Prophet, dann gründet dies und zeigt sich dies darin, daß die Autorität des Wortes, des Willens, des Auftrags und der Sendung Gottes auf die Person dessen übergegangen ist, der spricht” (Heinrich Fries).

# Jesus macht die Botschaft von Gottes Herrschaft und Reich zum Mittelpunkt seiner Verkündigung. Er befreit diese Botschaft von allen Mißverständnissen und versteht sie „als Gottes gnadenhafte Zuwendung, als Aufrichtung der Macht Gottes gegen die Herrschaft des Bösen ... Jesus bestimmt auch die JEinlaßbedingungen' in das Königtum Gottes. Diese umfassen... vor allem die Forderung zur Nachfolge seiner selbst und das Bekenntnis zu ihm” (Heinrich Fries). Trotzdem: auch Sünder, Zöllner und Dirnen sind dazu eingeladen.

# Die einzigartige Erfüllung der Offenbarung in Jesus zeigt sich im Titel „Sohn Gottes”. Der Titel Sohn Gottes ist als solcher keineswegs eindeutig. Die Besonderheit des Sohnseins Jesu zeigt sich unter anderem in seiner Gotterkenntnis. .^Niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem der Sohn es offenbaren will”, Mt 11£7. Hier „nimmt Jesus für sich eine Gotteserkenntnis in Anspruch, die vollkommen der Erkenntnis gleich ist, die der Vater von ihm besitzt, die also göttlicher Art ist und infolgedessen auch göttliche Wesenheit voraussetzt” (J. Schmid).

19. Teil einer am Buch „Fundamentaltheologie” von Heinrich Fries (Sty-. ria 1985) orientierten Serie.

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