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Ehebruch

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Was sagt Jesus zum Gebot: Du sollst nicht ehebrechen?

Jesus verhält sich zum sechsten Gebot ähnlich wie zum fünften. Er radikalisiert es. Er verweist auf die Wurzel des Bösen und dehnt es aus auf die Gesinnung: auf die Gedanken und Blicke. ,Jhr habt gehört, daß euch gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber sage euch: wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen“ Matthäus 5,27f.

Jesus fordert eine entschiedene Treue zum Ehepartner und auch unbedingten Verzicht, wo Mann oder Frau durch die Ehe gebunden sind. Er verschärft das Verbot des Ehebruchs auch insofern, als er jede Scheidung ablehnt. „Wer seine Frau aus der Ehe entläßt und eine andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch. Auch eine Frau begeht Ehebruch, wenn sie ihren Mann aus der Ehe entläßt und einen anderen heiratet“ Markus 10, llf.

Zur Begründung verweist-Jesus auf den ursprünglichen Willen Gottes. Auf den Einwand der Pharisäer, wozu dann Moses vorgeschrieben habe, eine Scheidungsurkunde auszustellen, antwortet Jesus: ,4m Anfang war-das nicht so ... Habt ihr nicht gelesen, daß der Schöpfer die Menschen am Anfang als Mann und Frau geschaffen hat und daß er gesagt hat: Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden ein Fleisch sein? Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen“ Mt 19, 8,4-6.

Die Jünger Jesu sind über diese Aussagen entsetzt. „Da sagten die Jünger zu ihm: Wenn das die Stellung des Mannes in der Ehe ist, dann ist es nicht gut zu heiraten“ Mt 19,11.

Völlig anders ist aber das Verhalten Jesu gegenüber jenen, die an der Erfüllung dieser Forderung gescheitert sind. Bekannt sind die Erzählungen von der Begegnung Jesu mit einer Frau, die beim Ehebruch ertappt worden ist, und mit jener Frau, die in der ganzen Stadt als Sünderin bekannt war und sich ihm im Haus des Pharisäers weinend zu Füßen wirft.

Jesus verhindert die Steinigung der Ehebrecherin und nimmt die Sünderin in Schutz. Er sagt auch das Wort: .Zöllner und Dirnen gelangen eher in das Reich Gottes als ihr“ Mt 21, 31.

Wir finden also bei Jesus beides: den hohen sittlichen Anspruch und eine unbegrenzte Barmherzigkeit, wenn Menschen diesem Anspruch nicht entsprechen. Er vergibt die Schuld und ermöglicht so einen neuen Anfang. Kann dieser neue Anfang eine neue Ehe sein?

22. Teil einer Serie zur Lebensrelevanz der Zehn Gebote.

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