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Schätze im Himmel

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„Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören, sondern sammelt euch Schätze im Himmel, wo keine Diebe einbrechen und sie stehlen“ (Mt 6,19—21). Fühlen Sie sich wohl bei diesem Satz aus der Bergpredigt? Die Aussage steht scheinbar im Widerspruch zur allgemein gebräuchlichen Diesseitsideologie.

Das Schulkind wird auf Leistung gedrillt. Nur wer gute Noten hat, wird den anderen voraus sein. Nur der bestbezahlte Posten ist gut genug, damit es dir wohlergehe auf Erden.

Wird uns das Himmelreich nicht gehören? Eine mögliche Antwort gibt das Matthäusevangelium. Dort heißt es: „Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab“ (Mt 5,42). Es liegt also nicht am Besitz von Gut und Geld, sondern an der Einstellung dazu.

Es muß nicht immer die Dritte Welt sein, die unserer Hüfe bedarf. Wer nicht blind durch die Welt rennt, erkennt auch in der zivilisierten die eklatanten sozialen Gegensätze, von denen aber nie mand spricht. Hier kann sich jeder Schätze für den Himmel sammeln, wie sie Matthäus fordert.

Einige Aussagen stechen besonders ins Auge, als ob sie Jesus für dieses Jahrhundert maßgeschneidert hätte:

• „Selig, die keine Gewalt anwenden, denn sie werden das Land erben“ (Mt 5,5) — die einzige Lösung für den Nahen Osten.

• „Selig, die Frieden stiften, denn sie werden Söhne Gottes genannt werden“ (Mt 5,9). Das könnten sich die Herren in Genf hinter die Ohren schreiben.

1 „Ihr seid das Salz der Erde, das Licht der Welt“ (Mt 5,13f.).

Sind wir uns bewußt, welche Gnaden uns Gott zuteil werden läßt? Geschenke, die wir als selbstverständlich hinnehmen: das Wasser, die Luft und das Feld. Doch die Menschheit ruiniert die Umwelt, langsam, aber gründlich. Bleibt nur zu hoffen, daß wir nicht eines Tages zur Bitternis der Erde werden.

Die Geltung der Bibel, umgelegt auf die heutige Zeit, wird von vielen Leuten angezweifelt. Der sittlich-moralische Verfall löst Entsetzen aus, die Ehebrüche nehmen ständig zu, und 100.000 Ungeborene werden jährlich getötet. Trotz dieser Zustände stehen viele Menschen der Bergpredigt mißtrauisch gegenüber.

Zugegeben, die Bergpredigt überfordert uns alle. Jeder kann nur versuchen, sich in seinen Lebenssituationen nach ihr zu richten und zu handeln. Eine sehr harte Forderung, doch diese Erkenntnis unterstreicht, die Aktualität der Bergpredigt, denn „das Tor, das zum Leben führt, ist eng, und der Weg dahin ist schmal“ (Mt 7,13f.).

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