
Hugo Portisch: Abschied und Vermächtnis
Vergangene Woche haben Freunde und das offizielle Österreich Abschied von Hugo Portisch genommen, diese Woche wurde seine Urne in einem Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof beigesetzt. Was von dem großen Journalisten und Geschichtelehrer bleiben muss.
Vergangene Woche haben Freunde und das offizielle Österreich Abschied von Hugo Portisch genommen, diese Woche wurde seine Urne in einem Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof beigesetzt. Was von dem großen Journalisten und Geschichtelehrer bleiben muss.
Alle wären sie gekommen – wenn die Seuche nicht gewesen wäre. Doch so wurde es nur eine kleine Schar, verstreut und mit gemessenem Abstand auf den Bänken der Feuerhalle Simmering. An den Fernsehschirmen, wie es früher hieß, haben aber alle Abschied nehmen können – von einem, der an eben diesen Schirmen Geschichte schrieb, indem er die verschüttete, verwickelte Vergangenheit dieses Landes zunächst aus den Archiven hob, dann kritisch einordnete, aufbereitete und schließlich meisterhaft erzählte.
Am 1. April ist Hugo Portisch 94-jährig verstorben. Anfang dieser Woche wurde seine Urne in aller Stille in einem Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof beigesetzt, Donnerstag vergangener Woche hatten Freunde, Wegbegleiter und das offizielle Österreich von ihm Abschied genommen. Portisch wollte es unpathetisch, als Musik wählte er das „Hot Jazz Ambassadors Quintett“, auf seinem Grab sollte dereinst stehen „Vergesst mich“. Doch diesen Wunsch wird man ihm nicht erfüllen können. Zu nachhaltig sind die Spuren, die er gezogen hat: als Journalist, Geschichtelehrer, Mensch.
„Was war das für ein Feuerwerk, das Hugo Portisch entzünden konnte!“, sagte Bundespräsident Alexander Van der Bellen in seiner Trauerrede. „Wie war man mitgerissen in die Abenteuer des Weltgeschehenes, wenn er zu sprechen anfing! Und doch entzog sich dieser kritische Geist der Verlockung des Allzu-Einfachen. Er zog souverän die scharfe Trennlinie zwischen dem Populären und dem Populistischen.“
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