Anstelle eines Denkmals...

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Es war das spektakulärste Geschenk unter dem Christbaum: Ein Weltatlas, mehr als sechs Kilogramm schwer. Die Erde im Großformat, faszinierend detailgenau und mit atemberaubenden Satellitenbildern. Viele Stunden bin ich seither davorgesessen. Habe Orte gesucht und gefunden, die Zeitgeschichte geschrieben haben – und solche, die ich als Journalist in Kriegen, Krisen und Katastrophen besucht, beschrieben und nie mehr vergessen habe – von Lateinamerika über Arabien und Israel bis Tibet und Neuguinea.

Dabei ist mir neu bewusst geworden, wem ich dieses Interesse an der Welt und an fernen Völkern verdanke. Letztlich war es das Glück einer persönlichen Nähe zu drei großen Österreichern: Dem Forschungsreisenden Heinrich Harrer, der meiner Generation die Angst vor dem Fremden genommen hat. Dann dem Kinderdorf-Vater Hermann Gmeiner mit seinem weltumspannenden Sozialwerk. Vor allem aber Hugo Portisch, der uns, seinen Schülern, einen weltoffenen, verantwortungsbewussten Journalismus vorgelebt hat.

Dass sich unsere Republik knapp vor Weihnachten gerade bei ihm, dem großen Welterklärer und Geschichtslehrer der Nation, mit dem höchstmöglichen Ehrenzeichen bedankt hat (besser: dass er, 92-jährig, sich endlich auch bedanken ließ, weil seine Position als neutrale Instanz längst ungefährdet ist), war für mich eine Sternstunde des eben vergangenen Jahres.

Portischs Weltbürgertum

Beim Nachdenken, wie ich – als Laudator der Feierstunde im Kanzleramt – die Verdienste Hugo Portischs in die vorgeschriebenen zehn Minuten pressen könnte, ist mir einmal mehr klar geworden, was ihm unser Land alles verdankt. Wie sehr dieses Lebenswerk aber auch publizistische „Erben“ braucht, damit Österreichs Zukunft nicht hinter den Schrebergärten unserer Selbstzufriedenheit verloren geht. Was es zu bewahren gilt?

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