Marginal durch digital?

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ARD und ZDF haben ihre Verträge mit den Kabelgesellschaften gekündigt. Hinter dieser Meldung der Frankfurter Allgemeinen verbirgt sich allerhöchste Brisanz. Wenn dies, wie die FAZ berichtet, nämlich durchgezogen wird, so würde das bedeuten, dass in den deutschen Kabelnetzen künftig kein öffentlich-rechtliches Fernsehen mehr zu finden ist.

Hintergrund dieser drastischen Maßnahme ist die auch in Deutschland anstehende Digitalisierung des TV-Marktes: Wenn die TV-Übertragung digitalisiert ist, dann gibt es - theoretisch - unzählige Kanäle, zwischen denen der Konsument wählen kann. Das lockt natürlich Pay-TV-Anbieter wie Premiere (man erinnert sich: der lange Zeit defizitäre Ex-Kirch-Sender), die beim Zappen bevorzugt werden möchten - und damit natürlich abkassieren.

ARD und ZDF würden, so die Kritik der Öffentlich-Rechtlichen, dann erst beim zweiten oder dritten Klick auf der Fernbedienung erscheinen. Und das sei Diskriminierung.

Dass es bei der Digitalisierung, die in Österreich ja auch auf Schiene ist, zu enormen Veränderungen des Fernbsehmarktes kommen wird, ist längst kein Geheimnis mehr. Auch dass private Sender auf diese Weise wieder einmal den ungeliebten öffentlich-rechtlichen Konkurrenten ans Leder wollen, dürfte kaum überraschen.

Dennoch soll an dieser Stelle einmal mehr eine Lanze für die Öffentlich-Rechtlichen gebrochen werden: Es ist zu hoffen, dass man den Qualitätsprogrammen nicht per "Marginalisierung durch Digitalisierung" das Wasser endgültig abgräbt.

Das bedeutet natürlich umgekehrt, dass das Programm der "Öffis" auch öffentlich-rechtlichen Ansprüchen Genüge tun muss. Und da - diese Kolumne versucht unter anderem, dies immer wieder aufzuzeigen - herrscht in Österreich wie in Deutschland dringend Handlungsbedarf. Otto Friedrich

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