Hundsgemeine Bestechung

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In manchem Hund ist eine Gesetzestreue begraben, nach der einige Machtmenschen lechzen sollten.

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In manchem Hund ist eine Gesetzestreue begraben, nach der einige Machtmenschen lechzen sollten.

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Kennen Tiere Eigentum und Diebstahl? Kennen sie Tausch? Ökonomen würden diese Frage wohl eindeutig beantworten. Nein. Adam Smith, der „Adam“ dieser fröhlichen Wissenschaft, schreibt jedenfalls in seinem „Reichtum der Nationen“ Folgendes: „Der Mensch ist ein Tier, das Geschäfte macht. Kein Hund würde seinen Knochen mit einem anderen tauschen.“

Das ist deshalb von Bedeutung, als ich und weitere Zeugen einen Hund namhaft machen können, der seine Nahrung sehr wohl mit einem anderen Hund tauschte. Dieser Rüde liebte nichts mehr als das Fressen, so schien es den Zeugen jedenfalls lange Zeit. Kein Futterbatzen, der zu groß gewesen wäre, um nicht mit einem Satz von ihm verschlungen zu werden. Doch ebendieser vollkommen verfressene Canis lupus machte einst die Bekanntschaft einer Schäferhündin. Das änderte sein Verhalten grundlegend. Denn um zu bekommen, was er von ihr wollte, brachte er ihr täglich ein köstliches getrocknetes Schweineohr zu ihrem Schlafplatz. Dass er von ihr nicht bekam, was er wollte, obwohl sie seine Öhrchen fraß, ist unerheblich: Wichtig ist der manifeste Wille zum Tausch „Fressen gegen Zuneigung“ auf der Basis von Geschenken. Man könnte auch einfach „Anfütterung“ dazu sagen.

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