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Die „Geheimtips“ des „13.

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Dem Wiener Priesterrat dürfte am 3. Oktober nicht nur eine lange Diskussion über das Protokoll der letzten Sitzung vom 29. Mai bevorstehen, da über die dort gemachten Aussagen von Weihbischof Kurt Krenn sogar ein Gerichtsverfahren eingeleitet wurde (FURCHE 30/ 1989), auch die Art und Weise, wie in der Urlaubszeit die Leitung des Wiener Priesterseminars ausgewechselt wurde (FURCHE 29/1989), dürfte zur Sprache kommen (siehe Seite 2), zumal der neue Regens, Franz Fischer, erklärt hat, seine Bestellung sei bereits Anfang März besprochen worden.

Aber erst am 13. Juli gab der Wiener Erzbischof Kardinal Hans Hermann Groer die neue Leitung des Priesterseminars bekannt (FURCHE 29/1989), am gleichen Tag ist auch die Juli-Ausgabe der Zeitschrift “Der 13.“ erschienen, in der eine Serie mit dem Titel „Unsere kommende Priestergeneration wird systematischkrankgemacht“ beginnt.

Diese „Dokumentation“ unterstreicht die gegenüber dem deutschen Magazin „pur“ gemachte Aussage des Wiener AuxUiarbi-schofs Kurt Krenn, Priesterseminare dürften „nicht länger Therapiestationen sein für Leute, die krank sind oder krank werden sollen“. Die wenigen konkret erhobenen Vorwürfe - gegen das Linzer Seminar und das Bonner Leoninum sowie gegen den schon vor über 17 Jahren (I) abgelösten Regens am Wiener Seminar, Peter Zehndorf er, - sind ernst, ob der „13.“ dafür Wahrheitsbeweise antreten könnte, scheint aber äußerst fraglich.

Faktum ist, daß die Liste, die der „13.“ anschließend als „Geheimtips“ zur Priesterausbildung veröffentlicht, im wesentlichen

• das Opus Dei,

• die romtreuen, im Vorjahr von Lefebvre abgefallenen, Traditionalisten (St. Petrus-Bruderschaft in Wigratzbad undSt Jakob am Thum)

• und das in etlichen deutschen Diözesen verbotene, auch von der österreichischen Bischofskonferenz abgelehnte Engelwerk (darunterfallen von der Liste der Kreuzorden in Petersberg in Tirol, aber auch das Benediktinerkloster Weltenburg in* Bayern) umfaßt.

Dazu kommen eine Postfachadresse im deutschen Königstein (Legionäre Christi), die im Aufbau befindlichen „Servi Jesu et Mariae“ des ehemaligen Jesuitenpaters Andreas Hönisch, ein Laienorden namens „Militia Sanctae Mariae“ in St Georgen an der Gusen in der engeren Heimat des „13.“-Herausgebers Friedrich Engelmann und - das Collegium Sanctissimae Trinitatis in Mayerling. Ob dessen Superior, der Präpositus des Wiener Oratoriums , Heribert Bastei, diese Publicity durchden „13.“ zu schätzen weiß?

Immerhin bezeichnet der „13.“ seine Liste selbst als „sicherlich nicht vollständig“ und ergänzt: „Für positive Hinweise auf diözesane bischöfliche Seminare ist die Redaktion dankbar.“ Dieser Wunsch sollte erfüllbar sein.

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