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Digital In Arbeit

Erziehungsziele und Zusammenleben ohne Ehe

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Der Fragetext lautete: „Jetzt eine Frage zur Erziehung. Wir haben einmal eine Liste zusammengestellt mit den verschiedenen Forderungen, was man Kindern für ihr späteres Leben alles mit auf den Weg geben soll, was Kinder im Elternhaus lernen sollen. Was davon halten Sie für besonders wichtig?”

Es werden im folgenden Ergebnisse für die berufstätige (männliche) Arbeiterschaft insgesamt und für junge (männliche) Arbeiter unter 30 berichtet.

1. Kinder sollen im Elternhaus „Höflichkeit und gutes Benehmen” lernen, meinten 1967 noch 82 Prozent, fünf Jahre später 65 Prozent. Junge Arbeiter unterstützten dieses Erziehungsziel 1967 zu 81 Prozent, 1972 zu 50 Prozent.

2. Man soll Kinder dazu erziehen, „ihre Arbeit ordentlich und gewissenhaft zu tun”: Das fanden 1967 76 Prozent, 1972 61 Prozent der Arbeiterschaft besonders wichtig. Junge Generation: 71 Prozent, 52 Prozent.

3. Erziehungsziel „Sparsamkeit, sparsam mit Geld umgehen”: 1967 für 74 Prozent der Arbeiterschaft wichtig, 1972 für 55 Prozent. Bei der jungen Generation halbierte sich die Überzeugung von der Tugend der Sparsamkeit: 70 Prozent Befürworter 1967, 37 Prozent 1972.

4. „Sich in eine Ordnung einfü- gen, sich anpassen” - 59 Prozent der Arbeiter 1967, fünf Jahre später 43 Prozent. Viel’krasser war die Abkehr wieder bei den jungen Arbeitern: 55 Prozent 1967, 28 Prozent 1972.

Unter den 1967 aufgenommenen Eigenschaften, die man einem Kind mit auf den Weg geben will, haben nur zwei mit statistischer Sicherheit Bedeutung gewonnen: „Sich durchsetzen, sich nicht so leicht unterkriegen lassen” ist von 66 Prozent auf 69 Prozent für die männliche Arbeiterschaft insgesamt gestiegen, besonders militant bei den Arbeiterinnen mit einem Anstieg von 58 auf 76 Prozent, sicher ein Vorbote der Frauenemanzipation.

Und zweitens: „Andersdenkende achten, tolerant sein” hat sich von 52 auf 54 Prozent (Arbeiterinnen: 47 auf 60 Prozent) verstärkt.

Die Frage: „Wenn ein Mädchen und ein junger Mann Zusammenleben, ohne verheiratet zu sein - finden Sie, daß das zu weit geht, oder finden Sie nichts dabei?” beantworteten junge Männer unter 30 Jahren 1967 zu 48 Prozent, 1973 zu 87 Prozent mit: „Finde nichts dabei”.

Noch extremer änderten junge Frauen unter 30 Jahren ihre Auffassungen. „Finde nichts dabei”, sagten sie 1967 zu 24 Prozent, 1973 zu 92 Prozent. Man kann kaum erwarten, daß solche Veränderungen in absehbarer Zeit rückgängig gemacht werden …

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